Olching:Die ersten Mieter kommen

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In Olching hat die Genossenschaft Wohn-Gut ein gemeinsames Haus am "Großen Berg" bezogen. Architekt Michael Anderer (vorne sitzend, bei der Fertigstellung des Neubaus Ende 2021, im Kreis seiner Vorstandskolleginnen und -kollegen) zieht nach gut eineinhalb Jahren eine sehr positive Zwischenbilanz. (Foto: Günther Reger)

Wohngut-Genossenschaftswohnungen sind bezugsfertig

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Mitte Dezember ist es so weit: Die ersten Familien beziehen noch vor Weihnachten ihre Wohnungen im Neubau der Genossenschaft Wohngut Olching an der Münchner Straße. Am "Großen Berg" wurde in 21 Monaten Bauzeit ein viergeschossiges Haus mit 32 Wohnungen erstellt. Neun Wohnungen davon wurden im Rahmen der einkommensorientiert geförderten Wohnung (EOF), der früheren Sozialwohnung, vergeben. Der staatliche Mietzuschuss für diesen Personenkreis mit sogenanntem Berechtigungsschein reduziert den Nettomietpreis pro Quadratmeter auf 5,50 bis 7,50 Euro. Die restlichen 23 frei finanzierten Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen in der Größenordnung von 40 bis 105 Quadratmetern kosten etwa 14 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.

Die Mieter sind aber auch Genossen, die einen Pflichtanteil in die Genossenschaft einbringen müssen. Während die Mieter der frei finanzierten Wohnungen pro Quadratmeter 750 Euro als Einlage bringen müssen, zahlen die Mieter der staatlich geförderten Wohnungen nur 250 Euro pro Quadratmeter in die Genossenschaftskasse. Trotzdem wären das für eine 75-Quadratmeter-Wohnung noch 18 750 Euro, die die Nutzer jedoch zinsgünstig über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanzieren können. Die Genossenschaft stellt eine Bindungsfrist an den geförderten Wohnungsbau von 25 Jahren in Aussicht. Für die Mieter der frei finanzierten Wohnungen beträgt die Pflichteinlage 56 250 Euro - das Dreifache. Endet das Mietverhältnis wird die Einlage unverzinst zurückgezahlt.

"Die geförderten Wohnungen sind seit eineinhalb Jahren nach und nach vergeben worden", erläutert Michael Anderer, der zusammen mit Beate Bettenhausen und Harald Kucharcik den Olchinger Wohngut-Vorstand bildet. Kurzfristig musste noch umdisponiert werden. Eine Familie ist abgesprungen. Dafür zieht ein Elektriker, der im Haus gearbeitet hat, jetzt mit seiner Familie in eine geförderte Drei-Zimmer-Wohnung ein, wie Anderer mitteilt.

Die Realisierung des Genossenschaftsprojekts hatte fast zehn Jahre in Anspruch genommen. "Was als idealistischer Traum vom gemeinschaftlichen Wohnen begann", resümiert Bettenhausen, "ist nun am Großen Berg gebaute Wirklichkeit geworden." Ursprünglich wollte die Genossenschaft 55 Wohnungen per Erbpachtvertrag am Großen Berg bauen. Dann hat die Stadt Olching per Stadtratsbeschluss den Bau von 23 Wohnungen auf dem Areal in Eigenregie übernommen. Die sollen samt einer Kindertagesstätte bis zum Sommer 2022 fertig werden.

In das barrierefreie Haus von Wohngut ziehen Menschen aller Generationen ein. "Wir haben ein Baby und jemanden über 80 Jahre, der dort wohnen wird", so Anderer spürbar zufrieden. Die Bewohner würden aus den verschiedensten Berufsfeldern wie Pflege, Handwerk, Verwaltung oder Technik kommen. "Großen Wert haben wir auf Gemeinschaftsräume mit Küche gelegt", erklärt Anderer, "damit auch gemeinsame Veranstaltungen und Feiern stattfinden können". Dazu gehören auch eine Dachterrasse, Gartenflächen und eine "Kreativwerkstatt", in der Malen, Reparieren und vieles andere möglich sein wird.

Die Baukosten für das gesamte Vorhaben betragen rund 9,4 Millionen Euro. 1,9 Millionen Euro staatlichen Zuschuss gab es für die neun Wohnungen aus dem sozialen Wohnungsbau. Die Außenanlagen sollen mit Anpflanzungen im Frühjahr kommenden Jahres fertiggestellt werden. "In Zeiten rasant steigender Mietpreise und knappem Wohnraum sind Genossenschaften eine der Wohnformen der Zukunft", bekräftigt Beate Bettenhausen fest überzeugt.

© SZ vom 16.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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