Olching:Die Ablage aus dem alten Schuljahr

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Die erste Ferienwoche ist für die Graßlfinger Grundschulrektorin Cathrin Theis dafür da, "mit dem alten Schuljahr abzuschließen". (Foto: Carmen Voxbrunner)

Am ersten Ferientag hat die Graßlfinger Rektorin Cathrin Theis noch eine Menge zu tun

Von Katharina Knaut, Olching

Schulranzen. Das ist das erste, das man beim Betreten der Aula der Grundschule Graßlfing erblickt. Eigentlich sind Schulranzen nichts ungewöhnliches in einer Schule. Am ersten Ferientag rechnet man aber nicht mit ihnen. Sie sind ein wesentliches Anzeichen dafür, dass das Gebäude am ersten Tag der unterrichtsfreien Zeit nicht ganz so leer ist, wie man meinen könnte. Und tatsächlich: geht man durch einen (diesmal wirklich verwaisten) Flur und steigt eine Treppe hinauf, wartet schon die Herrin des Hauses, Rektorin Cathrin Theis. In der ersten und der letzten Woche hält sie mit ihrer Konrektorin und der Sekretärin die Stellung in der Schule.

Während die Schüler den ersten Ferientag am See oder in der Eisdiele verbringen, hatte Theis schon einen geschäftigen Tag. Am Morgen nahm sie einen Termin mit der Rektorin der Grundschule am Gernerplatz in Puchheim war. Danach kam sie direkt ins Büro. "Aber eine Stunde später bin ich aufgestanden. Das habe ich mir erlaubt," sagt sie lächelnd. Die Sommerferien sind für sie als Rektorin eine Ausnahmezeit. Der Unterricht fällt weg, ebenso die Ansprechrolle. "In den ersten zwei oder drei Tagen rufen zwar noch ein paar Eltern wegen der Zeugnisse oder Fragen zum kommenden Schuljahr an, aber danach ebbt das ab." Ansonsten stehen der Anbau der Container, die Bürokratie sowie die Versetzung der Schüler in die nächste Jahrgangsstufe im Vordergrund.

Das hat am ersten Schultag Priorität. Dazu koordiniert sie die Spendenaktion von alten Schulsachen für Kinder in Rumänien, daher auch die Schulranzen in der Aula. Ansonsten hängt sie die Namensschilder der Lehrer vom Stundenplan ab, der in ihrem Büro hängt. Das hat für sie eine symbolische Bedeutung. "Die erste Ferienwoche ist primär dazu da, mit dem vergangenen Schuljahr abzuschließen." In dieser Zeit arbeitet man ab, wozu während dem regulären Schultag keine Zeit bleibt. "Normalerweise sind wir vorrangig für die Schüler da. Das ist unser Hauptanliegen und pädagogisches Ziel."Da bleiben Dinge wie die Ablage eben schon mal liegen.

Die erste Woche sei um einiges entspannter als die Tage vor den großen Ferien. In dieser Zeit haben viele ein Anliegen, das sie noch vor der unterrichtsfreien Zeit klären möchten. Hinzu kommen zahlreiche Veranstaltungen. "Dann sind erst mal alle platt." Normalerweise arbeitet Theis nachmittags und abends noch von daheim aus. Heute nicht. "Heute setze ich mich wahrscheinlich in den Garten und esse ein Eis." Sie freut sich sehr auf die restlichen Ferien und ihre zwei Wochen Urlaub. "Man braucht das zum Krafttanken." Die Lehrer genauso. Nur so könne man nach den Ferien wieder ganz für die Schüler da sein.

Richtig los geht es für Theis zehn Tage vor Schuljahresbeginn. In der Zeit kann von Entspannung keine Rede mehr sein: "Da muss ich richtig powern." Neue Kollegen müssen eingewiesen werden, die neuen Container fertig aufgestellt und bestückt sein. Umso wichtiger ist es, dass das vorige Schuljahr abgeschlossen ist. Nur so könne man entspannt und ohne Komplikationen starten. Das sei für Lehrer, Eltern und Schüler gleichermaßen wichtig. "Wenn es die ersten Tage funktioniert, hat man das für die nächsten Wochen und Monate." Jetzt freut sie sich aber erst einmal auf einen entspannten Urlaub mit sehr viel Lektüre, auch Fachliteratur. So inspiriert sie sich für die Powerpoint-Präsentation und Rede für den ersten Schultag, die sie in den Ferien schreibt.

© SZ vom 02.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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