Olching:Der Geist der Zukunft

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Auf der hauseigenen Messe präsentieren Olchinger Gymnasiasten wie Leon Bamberg (links) und Max Hauke kluge Erfindungen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Olchinger Gymnasiasten überraschen mit einer Reihe von erstaunlichen Erfindungen

Von Katharina Knaut, Olching

Weniger Hormone im Wasser, Pfefferminztee als Wachstumsbeschleuniger von Kresse, Schokolade ohne Zucker - bei der diesjährigen Science-Fair-Messe des Gymnasiums Olching fehlt es den jungen Nachwuchstüftlern der Schule weder an Innovation noch an Originalität. Egal ob Jugend-Forscht-Teilnehmer oder Schüler der Ober-, Mittel- und Unterstufen, jeder hatte die Möglichkeit, sein Projekt zu präsentieren. Die Arbeiten werden zudem von einer Jury in den Kategorien "Junior Science", "Senior Science", "Schönster Stand", und "Nachhaltigkeitspreis" bewertet. Daneben gibt es noch einen Publikumspreis.

In der Kategorie "Senior Science" überzeugt das Projekt "Hormone im Abwasser" der Schülerin Alexandra Sebeschuk. Sie arbeitet dabei an einem Thema, auf das auch schon Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei aufmerksam geworden ist. Es geht dabei um das Hormon Ethinylestradiol, das bei einigen Tieren im Wasser wahrscheinlich zur Verweiblichung führt. Das hat unter anderem Auswirkungen auf die Population, da Arten auf diese Weise aussterben können. Alexandra suchte in ihrem Projekt nach Wegen, den Stoff im Wasser nachzuweisen, zu messen und zu verringern.

Den "Junior-Science"-Preis gewinnen die Schülerinnen Alina Jennert, Teresa Grashei und Sarah Scheffel mit ihrem Projekt "Coole Kresse". Sie untersuchten, unter welchen Umständen die Kresse am meisten wächst. Sie gossen die Pflanze mit unterschiedlichen Flüssigkeiten und kamen zu dem Schluss, dass Pfefferminztee das Wachstum am besten beschleunigt. Als nachhaltigsten Stand kürt die Jury den von Lena Rüdiger und Sophia Zagen. Die beiden Schülerinnen der zehnten Jahrgangsstufe entwickelten eine Rezeptur für nachhaltige und gesündere Schokolade. Sie suchten unter anderem nach einer Alternative für Zucker und stießen dabei auf gleich mehrere Möglichkeiten wie Honig, Dattelsirup, Kokosblütenzucker und Xylit. Diese Süßungsmittel seien wesentlich gesünder und hätten weniger Kalorien, erklären sie. Honig und Xylit seien zudem einheimische Produkte. "Xylit wird aus Birken gewonnen, das heißt man müsste es nicht importieren. Neben dem Zucker haben sie auch das Palmöl weggelassen, zu dessen Gewinnung Regenwälder gerodet werden. "Wir haben nur Kakaobutter hergenommen, es ist zwar teurer, aber auch nachhaltiger." Außerdem schmecke es. "Wir haben die Schokolade beim verkaufsoffenen Sonntag getestet, da kam sie eigentlich ganz gut an." Am beliebtesten waren die Rezepturen mit Honig und Dattelsirup.

Einer der wenigen Stände, der noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist der von Simona Kabs und Selina Buday. Die beiden sind die Entwicklerinnen eines Hoverboards, einem Brett, das sie mithilfe eines befestigten Laubbläsers zum Schweben gebracht haben. "Unter die Spanplatte haben wir Teichfolie geklebt. Wenn wir den Laubbläser anschalten, entsteht ein Überdruck. Die Luft kann dann durch die ins Holz gebohrten Löcher wieder entweichen, so schwebt das Brett," lautet die stark vereinfachte Erklärung. Nur den Antrieb müssen sie noch entwickeln, denn bisher muss man gezogen werden, um vorwärts zu kommen. Nichts desto trotz bereitet es vielen Besuchern große Freude, sich auf das knapp über den Boden schwebende Brett zu stellen. Die Erfindung wurde auch mit dem Publikumspreis gekürt.

Aber nicht nur die Gewinner sind sehenswert. Gerald Schöffberger beschäftigte sich beispielsweise mit der Herstellung von Papier aus Gartenabfällen. An seinem Stand liegen mehrere zerbrechlich aussehende grüne Papiere, bei denen oft noch die einzelnen Grashalme erkennbar sind. Bei Berührung erweisen sie sich jedoch als erstaunlich robust. "Ich habe mehrere Versuche gebraucht", erklärt Gerald. Am Ende konnte er jedoch ein Papier entwickeln, das sich zum Schreiben eignet.

"Geographie-, Deutsch- sowie Natur und Techniklehrer Thomas Drexler zeigt sich sehr begeistert von den Projekten, von denen er einige selbst betreut hat. "Es ist wirklich beeindruckend, was hier geboten ist." Besonders freut er sich über die Entwicklung, die Science Fair gemacht hat. "Jedes Mal sind es mehr Stände. Und schon ganz am Anfang waren ganz viele Leute da." Diese sind ebenfalls angetan von den Ständen. "Ich finde es super, solche Projekte zu starten", erklärt eine Besucherin. Sie interessiert sich vor allem für die Ideen, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. "Man macht sich ganz andere Gedanken über den Konsum. Die Projekte zeigen, dass die jungen Menschen etwas verbessern wollen."

© SZ vom 06.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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