Olching:Das Ziel ist der Stempel

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500 Teilnehmer kommen zu Olchinger Sommerwandertagen

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Renate Böck kommt am Sonntagmittag mit aufgespanntem Schirm ins Ziel. "Die letzte Stunde hat es geregnet", erzählt die 76-jährige Wanderin. Sie hat die große 21-Kilometer-Runde bei den 52. Sommerwandertagen der Motorsportfreunde Olching (MSF) absolviert. "Geregnet" ist untertrieben gewesen. Es hat wahrlich geschüttet, aber die Abkühlung ist nicht nur Renate Böck zu Pass gekommen, auch die anderen Wanderinnen und Wanderer haben sich mit dem Regen gut angefreundet. Ist es doch am Vortag bei der zweitägigen Veranstaltung 36 Grad heiß gewesen. Dass die Wandertage überhaupt stattgefunden haben, haben die ambitionierten Hobbywanderer als großes Glück empfunden.

"Es ist der erste Wandertag für uns seit Mitte März gewesen", meinte Wilhelm Baumann aus Crailsheim in Baden-Württemberg spürbar erleichtert. Sonst findet an jedem Wochenende irgendwo eine statt. Die "Wanderfreunde Crailsheim", ein Wanderklub mit 200 Mitgliedern, sind mit 15 Mitgliedern im Kleinbus und mit Privatautos 180 Kilometer nach Olching angereist. "Um sechs Uhr heute Morgen sind wir losgefahren", erzählt Baumann. Er ist die 6-Kilometer-Strecke an der Amper entlang gelaufen. Die Motorsportfreunde haben auch elf und 21 Kilometer von Olching zum Gernlindener See angeboten.

Start und Ziel ist das Fahrerlager der Speedway-Cracks neben der Speedway-Bahn gewesen. Dort haben die MSF-Verantwortlichen und Helfer um den Vereinsvorsitzenden Herbert Kluge und die Wander-Chefin Monika Fandrych einen aufwendigen Parcours mit diversen Wegen und Absperrbändern aufgebaut, um alle Corona-Vorgaben einzuhalten. Es gab einen Eingang und einen separaten Ausgang. Bewegungen auf dem Gelände mussten mit Mund- und Nasenmaske erfolgen. Das sonst übliche Mehrweg-Geschirr kann nicht benutzt werden. Einweg-Plastik ist unter Corona gefordert.

"Es dürfen sich maximal 200 Leute auf dem Gelände aufhalten", erklärt Kluge. Am Regentag sind es höchstens 80 gewesen. Die sitzen unter einem Zeltdach in Freien und lassen sich nach der Wanderung gut gelaunt ihr Weißbier schmecken. Alles ist gut gegangen. "Es hat am Samstag einen Anruf von der Polizei gegeben", will Kluge nicht verschweigen. Ein Spaziergänger hat offenbar dort angerufen und fehlende Abstände der Wanderer bemängelt. "Das konnten wir aber sofort aufklären", versichert Kluge.

Auch Olchings Zweiter Bürgermeister Maximilian Gigl lobt in seinem Grußwort den MSF für die Veranstaltungsorganisation. "Toll, was der Verein auf die Beine gestellt hat", so Gigl. "Es ist die erste öffentliche Vereinsveranstaltung in Olching nach dem Lockdown gewesen."

Fröhlich sind die Frauen und Männer, zumeist im reiferen Alter, die sich ihren Kilometerstempel für ihr Wanderbuch holen. Renate Böck aus Vierkirchen, die seit 18 Jahren bei den Wanderfreunden Haspelmoor mitläuft, hat sich stolz die 21 Kilometer bescheinigen lassen. Viereinhalb Stunden hat sie dafür gebraucht. Im vergangen Jahr hat sie bei einer Veranstaltung sogar die 42-Kilometer-Marathondistanz bewältigt. Helmut aus Hebertshausen hat sich gerade die 550. Wanderung ins Stempelbuch eintragen lassen. Sechs Kilometer ist er diesmal gelaufen. Der 66-Jährige ist am Vortag 400 Kilometer Motorrad gefahren und hat sich deshalb nicht ganz fit gefühlt. Seit 40 Jahren wandert Helmut mit Buch. "Die Kilometerzahl lockt", sagt er und gibt seine Motivation preis. Den kühlen Regen hat er als "optimal" empfunden. In normalen Zeiten hat der MSF an zwei Tagen 1200 Teilnehmer, diesmal zählt Vereinschef Kluge etwa 500 zusammen.

© SZ vom 05.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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