Olching:CSU steht mit Spaßbad-Idee alleine da

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Die CSU in Olching träumt von einer Therme. Mit 15 Millionen Euro wäre das Vorhaben jedoch nicht billig. Dazu kämen noch die Folgekosten. Zu teuer, meckern die anderen Fraktionen.

Karl-Wilhelm Götte

Die Olchinger CSU kann mit ihrer Idee einer Therme für Olching im Gemeinderat niemanden begeistern. Denn die Vertreter der anderen Fraktionen sehen keinen Spielraum für das Erlebnisbad, mit dem sich die Gemeinde 15 Millionen Euro an Bau- und an den Folgekosten aufbürden würde.

Denn der Betreiber, die fränkische Kristall Bäder AG aus Stein, würde das Bad für 20 Jahre pachten. Olching müsste in Vorleistung treten und nach Berechnungen von CSU-Gemeinderat und Ideengeber Karl Schwojer eine jährliche Belastung aus Zins- und Tilgungszahlungen, sowie einem Betriebskostenzuschuss für den Betreiber von insgesamt 300.000 bis 500.000 Euro übernehmen. Dafür fiele das jährliche Minus für das kleine Hallenbad in der Heckenstraße von 200.000 bis 300.000 Euro weg.

"Das Projekt ist utopisch", sagt Gemeinderätin Marina Freudenstein. Die SPD-Politikerin ist die Finanzreferentin des Gemeinderats und ständig besorgt um die Haushaltslage Olchings. Mit 13 Millionen Euro Schulden ließen sich keine großen Sprünge machen, betont sie immer wieder und stimmte auch neulich gegen die von der Mehrheit des Gemeinderates befürwortete neue Mehrzweckhalle neben der Hauptschule im Schwaigfeld.

Freudenstein sieht deshalb für ein Erlebnisbad nicht die geringste Chance: "Eine Vorleistung der Gemeinde von 15 Millionen Euro halte ich in den nächsten Jahren für völlig ausgeschlossen." Zudem gelte es, so Freudenstein, die Konkurrenzsituation für ein Olchinger Erlebnisbad zu berücksichtigen. "Wellness-Oasen gibt es einige", sagt Freudenstein und führt Erding, Bad Wörishofen und auch die Amper-Oase in Fürstenfeldbruck an.

CSU: Fraktionsausflug zu Therme bei Hannover

"Bei den 15 Millionen Euro Baukosten fehlen ja noch die Grundstückskosten", rechnet Ingrid Jaschke, die Fraktionssprecherin der Grünen, vor. Sie betrachtet die Idee Schwojers angesichts der angespannten Haushaltslage ebenfalls sehr skeptisch. "Wie man dann auf ein solches Projekt kommen kann, ist mir ein Rätsel", betont Jaschke. Der potentielle Betreiber habe bei einem Informationsgespräch am 1. Juli in Olching einen guten Eindruck gemacht, sagt sie. Die Kristall Bäder AG, die 23 Bäder dieser Art in Deutschland betreibt, sei jedoch kein Investor. "Dann sähe das anders aus", erklärt Jaschke.

Auch Bernhard Nickel (Freie Wähler Olching) war beim Gespräch mit der Kristall Bäder AG als dritter Bürgermeister dabei. "Das ist eine nette Idee", sagt er, kommt aber auch sofort aufs Geld zu sprechen und fragt: "Wer soll das bezahlen?" Zudem trage die Kommune auch noch das gesamte Risiko. Wenn der Betreiber pleite gehe oder ausfalle, müsse die Gemeinde die gesamten Betriebskosten aufbringen. Und wie Freudenstein verweist Nickel auf die Konkurrenz, die er vor allem in Erding und dem Münchner Westbad sieht. Freudenstein reicht das Lehrschwimmbecken in der Heckenstraße als winterlicher Badeplatz aus. Sie hat sich auch mit dem Sparpotential beim Defizit dieses Hallenbades beschäftigt. "Da habe ich einiges entdeckt", sagt die SPD-Gemeinderätin. Eine Therme in Olching "bleibt wohl das Traumziel von Karl Schwojer", orakelt Freudenstein.

Der hat wenigstens seine elf CSU-Gemeinderäte hinter sich versammelt. Der Fraktionsausflug nach Seelze bei Hannover, um das dortige Erlebnisbad zu besichtigen, steht für November nach wie vor auf dem Terminplan. "Die Frage ist doch", versucht CSU-Fraktionsvorsitzender Tomas Bauer noch einmal den Kern der Idee herauszuarbeiten, "rechtfertigen die Mehrkosten den Zusatzgewinn eines nagelneuen Erlebnisbades?" Für sich hat die Olchinger CSU diese Frage offenbar bereits mit "Ja" beantwortet.

© SZ vom 25.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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