Olching:Bewerber für Berlin

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ÖDP votiert für Jürgen Loos als Direktkandidat für die Bundestagswahl

Von Moritz Glas, Olching

Die ÖDP zieht mit einem eigenen Wahlkreiskandidaten in die Bundestagswahl im Herbst 2017. Jürgen Loos aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck wird sich um die Erststimmen bewerben. Darauf einigten sich Mitglieder aus den Kreisverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck am Mittwoch. Bevor die Wahl aber beginnen konnte, diskutierten die 13 ÖDP-Mitglieder aus den Kreisverbänden Fürstenfeldbruck und Dachau über die Vor- und Nachteile einer Direktkandidatur. "Ist es überhaupt sinnvoll für uns, einen Kandidaten aufzustellen?", fragte Andreas Metz, der Schatzmeister aus Fürstenfeldbruck, in die Runde. Er äußerte seine Bedenken: "Ein Direktkandidat könnte uns viele Sympathieerststimmen einbringen, aber die Leute dazu verleiten, die eigentlich für uns wichtigere Zweitstimme an eine andere Partei zu geben. Eine Partei die viel wahrscheinlicher in den Bundestag einzieht als die ÖDP".

Bei den Bundestagswahlen gibt es eine Erststimmen für die Wahl der Direktkandidaten sowie Zweitstimmen, die über die Anzahl der Sitze entscheiden, die eine Partei im Bundestag erhält. "Mit Hilfe der Erststimmen einen Sitz zu ergattern, ist nicht gerade wahrscheinlich für die ÖDP", lautete eine Überlegung. Wenn kein Direktkandidat aufgestellt werde, konzentrierten sich die Wähler auf die Zweitstimme und die Chancen, die Fünfprozenthürde zu überwinden, steige, hieß es. Allerdings sollte die ÖDP ihren Wählern die Möglichkeit bieten, für einen Kandidaten zu stimmen, gab Adrian Heim zu bedenken. Er war bereits dreimal Direktkandidat und ist schon seit langem Vorsitzender des ÖDP-Kreisverbandes Dachau. Auch für das öffentliche Auftreten ist eine Kandidatur unabdingbar. Zu Podiumsdiskussionen würden eben nur konkrete Kandidaten eingeladen, und Werbung sei für eine so kleine Partei immer gut.

Nach reichlicher Diskussion meldete sich ein möglicher Kandidat. Jürgen Loos, der stellvertretende Vorsitzende aus Fürstenfeldbruck, ließ sich aufstellen. Die Wahl fiel fast einstimmig für ihn aus. Von 13 Wahlberechtigten votierten zwölf für Loos (eine Stimmenthaltung). Ursprünglich wollte sein Parteikollege Gunter Senf, der Vorsitzende aus Fürstenfeldbruck, sich um den Posten bemühen. Er musste allerdings aus familiären Gründen seine Kandidatur zurückziehen. Loos fühlte sich als sein Vertreter, wie er selbst sagt "dazu berufen, den Job zu übernehmen". Bei dem 44-Jährigen kann man schon von einem langjährigen Mitglied sprechen, seit 23 Jahren ist er Mitglied der ÖDP. In Fürstenfeldbruck lebt er seit dreieinhalb Jahren.

Loos kann mit der tatkräftigen Unterstützung durch seine Parteifreunde rechnen. Die versicherten sie ihm schon am Mittwochabend direkt nach seiner Wahl. Dass der Fürstenfeldbrucker in den Bundestag einziehen wird, ist der Meinung von Loos nach eher unwahrscheinlich. Sein Ziel liegt darin, die Leute auf die relativ kleine Partei aufmerksam zu machen, um so bei künftigen Wahlen besser abzuschneiden.

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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