Olching:Bahn frei

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In Olching standen sich Gegner und Befürworter einer Süd-Ost-Umgehung gegenüber. Die Auseinandersetzungen dauerten mehr als 30 Jahre. (Foto: Johannes Simon)

Gerichtsverfahren blockierten mehr als 30 Jahre die Olchinger Süd-West-Umfahrung

Von julia bergmann, Olching

Eingekeilt zischen der Bundesstraße B 471 und der Autobahn A8 kann man das Olchinger Stadtgebiet zurecht als verlärmt bezeichnen. Hinzu kommt für die rund 24 600 Einwohner der starke Ziel- und Quellverkehr sowie der Durchgangsverkehr, der täglich durch die Innenstadt rollt. Die Konsequenz: Schon vor langer Zeit regten sich die ersten Stimmen, die eine Ortsumfahrung für Olching forderten. Diese sollte eine Verkehrsentlastung und somit weniger Lärm, geringere Schadstoffbelastung und mehr Sicherheit bringen. Im Ortsentwicklungsplan von 1982 wurde eine Südumfahrung erstmals vorgeschlagen, als Ringstraße um Olching herum, mit dem Ziel, den Verkehr aus dem Ort herauszuhalten. Ein Vorschlag, der dem damaligen Bürgermeister Manfred Krug die Wiederwahl kostete.

Die Überlegungen zu einer Ortsumgehung aber blieben und schon bald kristallisierte sich auf Seiten der Umgehungsbefürworter die Vision zweier Tangenten heraus. Eine Süd-Ost-Umgehung sollte von der Roggensteiner Straße auf die Staatsstraße 2345 nach Maisach führen, eine Süd-West-Umgehung auf die Münchner Straße Richtung Gröbenzell.

Es entbrannte ein Streit, der mehr als 30 Jahre andauern sollte. Fraglich sei, so die Gegner, ob die Umfahrungen überhaupt die erwartete Verkehrsentlastung bringen könne und zudem würde sie Naturschutzgebiet zerstören. Hunderte Olchinger gingen auf die Straße, zwei Bürgerinitiativen formierten und bekämpften sich und Rechtsanwalt und FW-Stadtrat Ewald Zachmann klagte schließlich - sämtliche Instanzen ausschöpfend - gegen den Bau der Tangenten. Er vertrat vor Gericht einen Kläger, über dessen Grundstück die Straße verlaufen sollte. Zunächst, nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts München, sah es so aus, als könnte Zachmann die Umfahrung kippen. Ende 2014 gab aber der Bayerische Verwaltungsgerichtshof grünes Licht für den Bau der Süd-West-Tangente. Pläne für die Osttangente wurde bereits 2011 verworfen.

Die Sprecherin der Initiative Ortsumgehung Olching und CSU-Stadträtin Maria Hartl zeigte sich erfreut: "Dann hat das Straßenbauamt freie Bahn, den Olchingern endlich die verdiente Entlastung von Lärm und Verkehrsgefahr zu verschaffen", sagt sie. Ob Olching , sollte die Umfahrung tatsächlich eines Tages gebaut werden, ruhiger wird, bezweifelt Zachmann allerdings.

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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