Olching:An den Grenzen des Wachstums

Lesezeit: 3 min

Im Fokus: Der ein oder andere Besucher wirft bei der Vorstellung des neuen Flächennutzungsplan einen ganz genauen Blick auf die Karte. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der neue Flächennutzungsplan für Olching sieht für die Zukunft nur noch wenig neue Wohnbebauung vor

Von Julia Bergmann, Olching

Ein Mammutprojekt neigt sich dem Ende zu. Fast acht Jahre lang haben sich die Stadtverwaltung und der Stadtrat nun bereits mit der Gesamtneuaufstellung des Olchinger Flächennutzungsplan beschäftigt. Am Montagabend wurde das vorläufige Ergebnis bei einer Informationsveranstaltung vorgestellt, bevor es in die öffentliche Auslegung geht. "Da wurde viel Herzblut investiert", sagt Bauamtsleiter Markus Brunnhuber zu Beginn der Veranstaltung. Die rege Diskussion im Anschluss zeigt, dass es von Seiten der Olchinger dennoch einiges an Kritik gibt.

Auf einer großen Stellwand hängt bunt gefleckt der neue über dem alten Plan - und auf den ersten Blick zeigt sich, was Bürgermeister Andreas Magg im Nachhinein weiter ausführen wird: große neue Wohngebiete wird es in Olching auf absehbare Zeit nicht geben. Man setze weniger auf Quantität, sondern auf Qualität, vor allem beim Wohnen. Lediglich entlang der Estinger Schlossstraße hinter der bereits bestehenden Wohnbebauung, in Richtung B471, wurde minimale zusätzliche Wohnbaufläche ausgewiesen. Man habe dabei aus Lärmschutzgründen auf einen ausreichenden Abstand zur Bundesstraße geachtet, wie die stellvertretende Bauamtsleiterin Stephanie Kulosa betont. Eine kleine zusätzliche Fläche findet sich auch am Ende der Pfarrstraße auf Höhe der Albrecht-Dürer-Straße. Mehr soll es nicht werden.

"In Olching haben wir ein starkes Bevölkerungswachstum hinter uns", betont Magg. "Der Wachstum, der uns an vielen Stellen gut tut, weil er uns zum Beispiel verjüngt hatten, hat auch Schattenseiten." Diese zeigen sich vor allem, wenn es um das Thema Infrastruktur geht. Einerseits im Bereich der Kindergärten, Schulen und Pflegeeinrichtungen, andererseits im klassischen Sinn, beim Straßenverkehr.

In diesem Punkt etwa enttäuscht der neue Flächennutzungsplan so manchen Besucher. "Verkehrswegemäßig schaut es in Olching bescheiden aus", so die Meinung eines Bürgers. Gerade in der Münchner Straße sei die Lage schlimm - dem Pendelverkehr nach und von München sei das gedankt. Und so wolle er die Frage los werden, wie es mit einer alternativen Strecke aussehe, die Olching mit der Landeshauptstadt verbinde.

Die Aussage Brunnhubers, man sei auch wegen der starken Verkehrsbelastung erst einmal auf die Bremse getreten, indem man keine große Wohngebiete mehr ausgewiesen habe, kann den Mann nicht überzeugen. Getreu dem Motto, der Schaden ist bereits angerichtet. Allerdings, so Brunnhuber, habe man auch deshalb keine neuen Verkehrswege im Flächennutzungsplan vorgesehen, weil man in Olching mit ganz besonders schwierigen Besonderheiten umgehen müsse. "Das Verkehrsnetz von Olching stößt sehr schnell an Grenzen. Die sechsgleisige Bahnstrecke, die Amper und die Amperauen lassen sich nicht so einfach über- oder unterqueren", so Brunnhuber. Erschließungen in diese Richtung seien nur mit großer Mühe bis gar nicht zu realisieren.

Großes Interesse hatten die Besucher auch an der neu ausgewiesenen Wohnbaufläche auf Höhe der Albrecht-Dürer-Straße. Vor allem die Frage, was dort in Zukunft entstehen solle, trieb die Besucher um. "Der Flächennutzungsplan ist eine Angebotsdarstellung. Wann und ob dort etwas entstehen soll, bestimmen nicht wir", erklärt Kulosa. Momentan könne sie nur bestätigen, dass es Gespräche zwischen der Stadt und dem Grundstücksbesitzer, der Oberbayerischen Heimstätte, gebe und dass die Realisierung eines Bauprojektes nicht in allzuferner Zukunft liege. Spruchreif sei in dieser Sache allerdings noch nichts. Ein anderer Besucher befürchtet, der vierspurige Ausbau der B471 sei im Flächennutzungsplan nicht ausreichend berücksichtigt worden. Das sei seiner Meinung nach aus Lärmschutzgründen für die nahe gelegene Wohnbebauung problematisch.

Was das Graßlfinger Moos angehe, kündigt Brunnhuber an, müsse man sich noch einmal eingehendere Gedanken machen. "Das Graßlfinger Moos ist ein spezieller Fall, den hat das Bauplanungsrecht noch nicht erfunden", meint er. Speziell sei es deshalb, weil es keine Ortschaft im klassischen Sinne sei. Wohnbebauung und einzelne Höfe liegen in diesem Gebiet sehr verstreut, die Bewohner jedoch verstünden sich sehr wohl als eingesessene und verbundene Bewohnerschaft. Man müsse noch diskutieren, welche Entwicklung dort in Zukunft möglich sein wird. Dazu solle es jedoch noch eine gesonderte Informationsveranstaltung geben.

Bis zum 12. Juni wird der neue Flächennutzungsplan öffentlich ausgelegt. Die Planunterlagen können im Foyer des Rathauses oder auf der Homepage der Stadt unter dem Punkt Bekanntmachungen eingesehen werden. Bis dahin haben Bürger die Möglichkeit, Anregungen schriftlich einzureichen. Über diese müsse der Stadtrat im Anschluss diskutieren und abstimmen.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: