Olching:Alternativen zum Auto

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Markus Büchler (links) beantwortet nach seinem Vortrag Fragen. (Foto: Johannes Simon)

Der Vorsitzende der oberbayerischen Grünen, Markus Büchler, wirbt im Olchinger Kom für eine fußgänger- und fahrradfreundlichere Infrastruktur

Von Felix Reuß, Olching

Eine unkonventionelle Methode zur Bekräftigung ihres Wunsches, anstatt des Autos das Fahrrad wieder als Hauptverkehrsmittel zu verwenden, haben holländische Aktivistengruppen in den Siebzigerjahren angewendet. Da das Auto die Fahrräder aus dem Verkehr zu verdrängen drohte, pinselten sie kurzerhand selbst Radwege auf die Straßen. Solche Aktionen dürften Ingrid Jaschke in ihrem Bestreben, die Fuß- und Radwege in und um Olching zu verbessern, zwar noch nicht in den Sinn gekommen sein. Dennoch schenkt die Grünen-Stadträtin dem Thema schon länger Aufmerksamkeit und bekam dabei nun Unterstützung vom oberbayerischen Grünen-Vorsitzenden Markus Büchler. Dieser schilderte jüngst im Kom in seinem Vortrag "Mobilität für Menschen" die unbefriedigende Situation für Radfahrer in München und Umland. Außerdem empfahl er wirkungsvolle Maßnahmen. Auffallend sei vor allem, dass die Pendlerrouten von Fürstenfeldbruck in umliegende Landkreise sehr stark belastet seien. Das Fahrrad könne hier helfen - sofern die Infrastruktur stimmt.

In Olching liegt das Problem laut Jaschke neben dem schlechten Zustand der Gehwege am zunehmenden Autoverkehr, der eine Straßenüberquerung für Fußgänger in fortgeschrittenem Alter nahezu unmöglich macht. Zeitweise war das zugelassene Maximaltempo auf der Hauptstraße auf 30 gesenkt worden, bevor das Landratsamt diesen Beschluss für die Hauptverkehrsstrecke durch Olching als unzulässig kassierte. Auch der Antrag auf einen Zebrastreifen wurde abgelehnt, da laut einer Messung des Landratsamtes die "notwendigen Fußgängerquerungen nicht erreicht" werden. Mit dem Vorschlag der Verwaltung, die Überquerung durch Mittelinseln zu erleichtern, kann sich Stadträtin Jaschke nicht anfreunden. Am schlimmsten treffe es aber diejenigen, die schon vom Auto auf das Rad umgestiegen sind, meint Markus Büchler. Entweder kämen sie verschwitzt und verschmutzt von den Fahrradwegoberflächen zur Arbeit oder aber sie würden in der Olchinger "Rush Hour" von der Straße gedrängt.

Dies bemängelten mehrheitlich auch die Teilnehmer bei der anschließenden Diskussion. Die verfügbaren Geh- und Radwege seien zu schmal für mehr als einen Verkehrsteilnehmer, ob nun Fußgänger, Rad- oder Rollstuhlfahrer. Die Niederländer haben ihre Radwege übrigens nach der Pinselaktion bekommen.

© SZ vom 15.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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