Olching:Alte Montessori-Schule wird Flüchtlingsunterkunft

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Unlängst noch Schule, bald Unterkunft für Flüchtlinge: das leer stehende Gebäude an der Johann-G.-Gutenberg-Straße. (Foto: Günther Reger)

Bis zu 30 Asylbewerber sollen einziehen. Zweiter Bürgermeister Robert Meier plädiert für mehr Solidarität

Von Julia Bergmann, Olching

Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben, aber in der Sitzung des Olchinger Hauptausschusses wurde nun bekanntgegeben, dass das Gebäude der ehemaligen Montessori-Schule zur Unterkunft für Flüchtlinge werden soll. "Die Entscheidung ist noch ganz frisch", bestätigt Ines Roellecke, die Pressesprecherin des Landratsamts Fürstenfeldbruck. Momentan kämen jede Woche etwa 24 erwachsene Flüchtlinge im Landkreis an. Eine Zahl, die vor wenigen Tagen bekanntgegeben wurde, die sich aber jederzeit - nach oben wie nach unten - verändern könne. "Wir tun alles dafür, die notwendigen Unterbringungen so schnell wie möglich vorzubereiten", sagt sie.

Zunächst sollen etwa 25 bis 30 Flüchtlinge in dem Erdgeschoss des Schulgebäudes in der Johann-G.-Gutenbergstraße untergebracht werden. Es sei noch zu überprüfen, ob der Brandschutz im Obergeschoss ausreiche, um auch dort Asylbewerber einquartieren zu können. Außerdem müsse noch ein Nutzungsänderungsantrag gestellt werden, man müsse die notwendigen baurechtlichen Verfahren durchlaufen, um das Gebäude langfristig als Flüchtlingsunterkunft nutzen zu können, sagt Roellecke. Ihrer Schätzung nach könnten die ersten Flüchtlinge die Unterkunft frühestens Ende August beziehen.

In den vergangenen Tagen wurde außerdem bekannt, dass sechs ungenutzte Container des Gymnasiums Olching als Unterkunft für unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge dienen sollen. "Wir würden das sehr gerne machen", sagt Roellecke. Das Vorgehen sei in diesem Fall jedoch anders, als bei volljährigen Flüchtlingen. Da es sich im Fall der Container eigentlich um eine Art Jugendhilfeeinrichtung handle, müsse zunächst die Heimaufsicht der Regierung von Oberbayern die Räume begutachten und freigeben. "Das ist bisher noch nicht geschehen", so die Pressesprecherin. "Die Not ist der Regierung sehr bewusst, insofern wird sie wohl mit Augenmaß gucken", meint sie. Ein Besichtigungstermin stehe noch nicht fest.

Olchings zweiter Bürgermeister Robert Meier, der momentan Bürgermeister Andreas Magg in seinem Amt vertritt, hat erst kürzlich von der Unterbringung in der Montessori-Schule erfahren. "Wir sind uns unserer Verantwortung natürlich bewusst", betont er. Dass immer wieder Wohnungen in Olching für die Unterbringung von Flüchtlingen angemietet werden, sei an der Tagesordnung. Meier wolle dagegen auch keinerlei Einspruch einlegen. "Das würde zu Lasten dieser armen Menschen gehen", meint er.

Dass es in der Johann-G.-Gutenbergstraße, etwa 30 Meter von der Montessori-Schule entfernt, bereits eine Asylbewerberunterkunft gebe, ist Meier bewusst. "Natürlich wird es hier zu einer gewissen Massierung kommen. Aber ich bin mir sicher, dass unser Asylhelferkreis der Situation Herr wird", meint er. Angesichts der nicht abreißenden Flüchtlingsströme plädiert Meier für noch mehr Solidarität in der Bevölkerung. Im Augenblick gebe es keinen Hinweis darauf, dass das Landratsamt noch weitere Unterkünfte in Olching anmieten wolle.

© SZ vom 25.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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