Olching:Ärger über Schultoilette

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Mehr als 40 Jahre alt: Das Gymnasium Olching ist im Juni 1974 eingeweiht worden. Sanierungsarbeiten sind vorgesehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Mutter einer Fünftklässlerin bezeichnet die Zustände im Gymnasium Olching als Gefahr für die Gesundheit der Kinder. Das Landratsamt nennt die Klos funktionstüchtig

Von Andreas Ostermeier, Olching

Erneut beschweren sich Eltern über den Zustand der Toiletten im Erdgeschoss des Gymnasiums Olching. Offenbar seit Jahren sind diese immer wieder in einem Zustand, der eine kontinuierliche Benutzung nicht zulässt. Nicole Bergdolt-Wagmer, Mutter einer Fünftklässlerin, besuchte am vergangenen Donnerstag die Eröffnung der Kunstausstellung im Gymnasium. Während der Veranstaltung musste ihre jüngere Tochter auf die Toilette. Die Klos seien allerdings nicht benutzbar gewesen, erzählt Bergdolt, weil sie bis zum Rand der Klobrille mit Exkrementen gefüllt waren. Zudem seien überall Fliegen gewesen und es habe furchtbar gestunken. "Ich hatte Mühe, mich nicht zu übergeben", fasst die Mutter ihren Besuch auf der Toilette im Erdgeschoss des Gymnasiums in drastischen Worten zusammen.

Die Beschwerden über die Toiletten sind nicht neu. Bereits vor drei Jahren mahnte Olchings Bürgermeister Andreas Magg (SPD) beim Landratsamt den Zustand der Toiletten an. Die Behörde in Fürstenfeldbruck ist für das Gymnasium zuständig. Landrat Thomas Karmasin (CSU) zog die Beschwerden seinerzeit jedoch ins Lächerliche und sprach von einem "Sturm im Wasserglas". Die Toiletten seien "schon etwas älter", sagte Karmasin, aber "dennoch funktionsfähig".

Doch die Abflussleitungen sind regelmäßig verstopft. Schulleiter René Horak sagte am Montag, dass in diesem Schuljahr der Rohrreinigungsnotdienst bereits vier- oder fünfmal in der Schule gewesen sei, um die völlig verstopften Abflüsse frei zu machen.

Auch unter den Schülern ist der Zustand der Toiletten ein Thema. Ihre Tochter, die die fünfte Klasse besucht, habe ihr immer wieder erzählt, dass sie dort nicht mehr aufs Klo gehe, sagt Bergdolt. Auch andere Kinder aus der Klasse reagierten ähnlich auf die Zustände und machten sich nach Schulschluss rasch auf den Heimweg, wenn sie dringend aufs Klo müssten. Bergdolt hält den Zustand der Toiletten, so wie sie ihn am Donnerstag gesehen hat, für gesundheitsgefährdend. Sie hat sich deshalb bereits an das Gesundheitsamt in Fürstenfeldbruck gewandt.

Schulleiter Horak möchte die Mängel beheben lassen. Schon bei seinem Amtsantritt im vergangenen September hatte er darauf hingewiesen, dass Toiletten, Schallschutz und Fußböden erneuert werden sollten. Der Direktor sagte am Montag aber auch, dass die von Bergdolt kritisierten Probleme vor allem die Toiletten im Erdgeschoss betreffen. In den anderen Stockwerken funktionierten die Klos. Im Übrigen setzt er auf die bevorstehende Sanierung des Schulhauses. Aus diesem Anlass findet an diesem Dienstag eine Begehung statt. Die soll dazu dienen, sämtliche Mängel aufzunehmen. Zu diesen zählen auch die verstopften Rohrleitungen, die an die 40 Jahre alt sind.

Ines Roellecke, Sprecherin des Landratsamtes, wiederholte am Montag die Sicht der Kreisbehörde, wonach sämtliche Toiletten im Olchinger Gymnasium funktionstüchtig seien. Allerdings, so räumte sie ein, seien die alten Rohrleitungen für Verstopfungen anfälliger als es bei neuen Leitungen der Fall ist. Grund für die Verstopfungen ist ihren Worten nach vor allem der Gebrauch von zu viel Toilettenpapier. Die Sprecherin betonte aber, dass die Toiletten regelmäßig geputzt und dass dies auch kontrolliert werde.

Was die Behebung des aktuellen Zustands angeht, verwies Roellecke ebenfalls auf die vorgesehene Generalsanierung der Schule. Für diese Sanierung werde momentan eine Machbarkeitsstudie erstellt, also ein Drehbuch dafür, wie die einzelnen Mängel angegangen und die beabsichtigten Veränderungen umgesetzt werden können. Wann mit der Sanierung des Unterrichtsgebäudes begonnen wird, dazu gibt es allerdings aus dem Landratsamt noch keinen Termin. Fest steht nur, dass erst einmal die Dreifachsporthalle der Schule saniert werden soll. 3,1 Millionen Euro sind für diesen Zweck vorgesehen.

© SZ vom 11.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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