Neue Buslinie:Puchheim soll zahlen

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Eine neue Buslinie soll Olching mit zwei Nachbarorten verbinden. Weil sich lediglich Gröbenzell und der Landkreis an den Kosten beteiligen wollen, denken einige Stadträte laut über die Änderung der Streckenführung nach.

Von Julia Bergmann, Olching

Die neue Buslinie 832 soll Olching, Gröbenzell und Puchheim miteinander verbinden. Die Strecke wird auch über das Graßlfinger Moos verlaufen, das bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schlecht zu erreichen ist. Zudem soll die neue Linie eine wesentliche Erleichterung für Schüler bringen, die täglich von Olching zur Puchheimer Realschule pendeln müssen. Weil an der Finanzierung der Linie jedoch lediglich die Kommunen Olching und Gröbenzell sowie das Landratsamt Fürstenfeldbruck beteiligt sind, kommt nun Kritik aus dem Olchinger Stadtrat. Einige Stimmen fordern, dass sich entweder auch Puchheim an den Kosten beteiligt oder die Linienführung zu Gunsten der Olchinger und Gröbenzeller Fahrgäste geändert wird.

So kritisiert der CSU-Fraktionsvorsitzende Tomas Bauer, dass die Buslinie einen Riesenknick in Puchheim mache. "Dahinter müssen also auch Puchheimer Interessen stecken", schlussfolgert er und stellt die Frage nach der Kostenbeteiligung der Nachbarstadt. Eduard Pöhlmann vom Olchinger Amt für Wirtschaftsförderung erklärt, dass es einen guten Grund dafür gebe, dass Puchheim sich nicht an der Finanzierung beteilige. Bisher verkehrt in Puchheim die Linie 831 mit ähnlicher Linienführung innerhalb des Orts. "Diese Linie wurde voll vom Landkreis finanziert", so Pöhlmann. Dass Puchheim sich nun finanziell an der neuen Linie beteilige, sei deshalb unwahrscheinlich. Insgesamt soll die Einrichtung der neuen Strecke etwa 387 000 Euro kosten. Nach Abzug der zu erwartenden Einnahmen belaufen sich die Kosten auf rund 270 900 Euro, wovon Gröbenzell, Olching und der Landkreis jeweils 90 300 Euro übernehmen.

Nachdem Puchheim als einzige der beteiligten Kommunen nicht zahle, könne man zumindest überlegen, ob die Teilstrecke innerorts nicht verkürzt werden kann, erklärt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke. "Man könnte anregen, dass die Linie nach der Realschule in Puchheim auf direktem Weg zum S-Bahnhof führt", schlägt Jaschke vor. Somit würde sich unter Umständen auch die Fahrzeit für die Gäste verkürzen.

Doch nicht jeder Stadtrat begrüßt Jaschkes Anregung. "Ich halte es für unangebracht, Puchheim vorzuschreiben, wie die Linienführung gestaltet wird", argumentiert SPD-Stadtrat Alfred Münch. "Das steht uns nicht zu. Und mit Kosten von etwa 90 000 Euro wird Olching nicht über Gebühr belastet", so Münch. Unterstützung bekommt der SPD-Stadtrat vom FW-Fraktionsvorsitzenden Ewald Zachmann. Auch er plädiert dafür, sich in Puchheimer Angelegenheiten nicht einzumischen und argumentiert, es sei ohnehin schwierig, mit einem Zwölf-Meter-Bus durch die schmalen Straßen auf direkterem Wege von der Puchheimer Realschule zum S-Bahnhof zu gelangen.

Im Stadtentwicklungsausschuss wurde der Einführung der Linie zwar grundsätzlich zugestimmt, allerdings nur unter der Bedingung, dass nachträglich noch einmal über eine mögliche Kostenbeteiligung oder Routenänderung diskutiert werde. "Ich werde diese Möglichkeiten nachverhandeln", sichert Pöhlmann zu. Gleichzeitig gibt er aber zu bedenken, dass sich die Fahrzeit im Falle einer alternativen Linienführung nicht zwangsläufig reduziert. "Wir müssen prüfen, ob die kürzere Verbindung, etwa aufgrund schmälerer Fahrbahnen, nicht doch längere Fahrzeiten bedeutet", betont er. Die Busse auf der Linie 832 von Olching über Gröbenzell nach Puchheim sollen von Montag bis Freitag von 6.40 bis 19.23 Uhr und an Samstagen von 6.40 bis 14.53 Uhr jeweils im 30-Minuten-Takt fahren.

© SZ vom 16.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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