Neubau für Einsatzkräfte:Bruck drückt bei zweiter Feuerwache aufs Tempo

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Bereits Mitte 2020 soll der erste Spatenstich erfolgen. Ein Jahr später soll das Haus im Nordosten der Stadt fertig sein. 240 Anlieger wehren sich aber noch gegen die geplante Verkehrsführung und Parkverbote auf der Zufahrtsstraße

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die zweite Feuerwache der Kreisstadt soll bereits in gut zwei Jahren fertiggestellt sein. Bei den Planungen des Projekts zwischen Bundesstraße 471 und Flurstraße, in direkter Nachbarschaft zum Gartenland Würstle, drückt die Stadtverwaltung aufs Tempo. Denn seit die Bundeswehr die Fliegerhorstfeuerwehr Anfang 2017 endgültig abgezogen hat, ist vor allem der nordöstliche Bereich Brucks nicht mehr innerhalb der vorgesehenen Zehnminutenfrist zu erreichen. Eine Bürgerinitiative will die Verkehrs- und Parkregelungen, die nach dem Bezug für die Flurstraße gelten sollen, freilich nicht hinnehmen.

Das Feuerwehrhaus an der Landsberger Straße reicht nicht mehr. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Stadtarchitekt Christian Lichtenberg skizzierte jüngst im Planungsausschuss die Eckdaten des auf knapp sechs Millionen Euro veranschlagten Bauprojekts. Im Mai sollen im Fachausschuss sowie bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung mehr Details genannt werden. Dann dürften auch die Expertisen zur Statik und zum Brandschutz sowie das energetische Konzept vorgelegt werden.

Lichtenberg betonte noch einmal die Notwendigkeiten einer zweiten Feuerwache, die sich aus "den Einsatzzeiten" vom bestehenden Feuerwehrhaus an der Landsberger Straße aus ergeben. Die Zehnminutenfrist ist eine hohe Hürde, denn die freiwilligen Helfer müssen im Fall einer Alarmierung zunächst mit Privatfahrzeugen zur Zentrale gelangen, sich dort umziehen und dann mit den Feuerwehrautos zum Brand- oder Unfallort fahren. Die zweite Feuerwache muss trotzdem nicht über das gesamte Ausrüstungsspektrum verfügen. So wird sie beispielsweise ohne eigenen Schulungsraum auskommen. Die Dependance ist für vier Einsatzfahrzeuge ausgelegt, lässt aber Platz für eine Aufstockung des Fuhrparks, sofern dies durch ein weiteres Wachstum der Bevölkerung notwendig wird.

Zwischen B 471 und Flurstraße, im Westen des Gartenlands Würstle, wird eine Dependance gebaut. (Foto: Googlemaps)

Um Kosten zu sparen, wurde die Nutzfläche des dreigeschossigen, teilunterkellerten Gebäudes nebst Übungsturm etwas reduziert. Die Zahl der bislang geplanten Zwei- bis Vierzimmerwohnungen sollte zunächst von zehn auf vier reduziert werden. Weil es aber Ziel sein muss, im Sinne kurzer Einsatzzeiten möglichst viele freiwillige Helfer möglichst nah unterzubringen und zudem die Stadt günstigen Wohnraum schaffen will, stieg die Zahl der Wohnungen mittlerweile wieder auf acht. Möglicherweise wird es im rückwärtigen Bereich eine zusätzliche Wohnbebauung geben. Dem Bauprojekt weichen muss der schmale Bolzplatz. Er soll weiter Richtung Bundesstraße 471 verlegt und dann aller Voraussicht nach mit hohen Ballfangnetzen ausgestattet werden.

Der Bolzplatz wird dafür in nördliche Richtung verschoben. Rechts: Das Aicher Feuerwehrhaus,das zu klein ist fürs neue Löschfahrzeug. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Sorgen bereitet der Stadt der sich formierende Widerstand gegen die Tempo- und Parkregelungen, die zur Inbetriebnahme der Feuerwache für die Flurstraße eingeführt werden sollen. Anlieger haben im Rathaus eine Liste mit 240 Unterschriften vorgelegt. Sie sehen die Planungen kritisch. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) und sein Stellvertreter Christian Götz (BBV) beschreiben die Atmosphäre eines Gesprächs mit vier Vertretern der BI gleichwohl als "sehr konstruktiv". Dabei habe vor allem der Straßenverlauf sowie die Gestaltung des Einmündungsbereichs der Feld- in die Feuerhausstraße im Blickpunkt gestanden.

Das bisherige, noch wenig detaillierte Konzept sieht vor, die Feldstraße, die im Nordosten vor der Einmündung in die Von-Gravenreuth-Straße zur Flurstraße wird, möglichst gut und schnell befahrbar zu machen für Einsatzfahrzeuge. Die Fahrbahn soll durchgängig mindestens 5,50 Meter breit sein, um auch an entgegenkommenden Lastwagen vorbeizukommen. Das würde bedeuten, dass bis zu 38 Parkplätze wegfallen. Und es soll Vorfahrt gelten statt ein Rechts-vor-links. Anwohner fürchten, dass dies bedeuten würde, dass in dieser Nebenstraße künftig schneller gefahren wird als bislang - zurzeit gilt auf der Straße Tempo 40 und im Abschnitt der Stiftung Kinderhilfe Tempo 30.

Kleinere Standorte der Feuerwehr gibt es auch in den Brucker Ortsteilen Puch und Aich. Und auch in Aich muss das kleine Feuerwehrhaus um einen Anbau ergänzt oder gleich neu gebaut werden, wie Stadtbaurat Martin Kornacher bestätigt. Mit der Hilfsfrist hat dies freilich dort nichts zu tun. Vielmehr soll das betagte LF 8-Löschfahrzeug durch ein modernes LF 10 ersetzt werden. - das nicht mehr in die vorhandene Garage passt. Planungskosten für einen An- oder Neubau, der auch separate Umkleiden für Männer und Frauen umfasst, wurden deshalb bereits in den Haushaltsentwurf aufgenommen. Noch ist unklar, wie schnell sich das machen lässt. Vor allem bedarf es der Abstimmung mit den Sportschützen, die in dem Haus am Weilerweg ihr Vereinsheim betreiben und bereits Interesse an mehr Räumen angemeldet haben.

© SZ vom 26.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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