Nahverkehr:Busspur in den Landkreis

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Freistaat prüft Strecke zwischen Gröbenzell und Lochhausen

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Das Verkehrsaufkommen nimmt immer weiter zu, immer öfter steht man im Stau. Vom östlichen Ortsausgang Gröbenzells braucht man mittlerweile mindestens zwanzig Minuten für die nicht einmal zwei Kilometer bis zum Beginn des Münchner Stadtteils Lochhausen, hieß es neulich bei einer Veranstaltung. Die Verbindung, die Staatsstraße 2345, ist ein Nadelöhr. Das zuständige Straßenbauamt Freising plant derzeit eine Sanierung und geringfügige Verbreiterung. Wie Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) am Donnerstagabend im Gemeinderat Gröbenzell bekannt gab, soll nun jedoch neben dem Bau eines zweiten Fahrradweges entlang der Nordseite die Möglichkeit einer Busspur geprüft werden.

Eigentlich war die Sanierung der Staatsstraße 2345 schon komplett geplant, inklusive Baubeginn irgendwann im vergangenen Jahr. Konzeptionell allerdings hätte die kostenaufwendige Baumaßnahme die aktuelle Situation kaum verbessert: Die zweispurige Fahrbahn sollte nur unwesentlich breiter werden, die Situation für Fahrradfahrer mit nur einem Radweg auf der Südseite wäre gleich geblieben. Radler Richtung Westen müssen deshalb die viel befahrene Straße zwei Mal überqueren. "Was nicht nur umständlich, sondern gefährlich ist bei über 20 000 Fahrzeugen pro Tag", wie Verkehrsreferent Reinhard Paesler am Donnerstag im Gemeinderat betont.

Gegen diese Planung waren aus Gröbenzell schriftlich und mündlich so viele Gegenargumente gekommen, dass die geplante Sanierung gestoppt wurde und nun noch einmal überdacht wird: Mit einer Busspur, die vermutlich in der Mitte der Straße verlaufen soll, und einem zweiten Fahrradweg auf der Nordseite.

Dieses Umschwenken dürfte wohl in erster Linie dem Einsatz von Bürgermeister Schäfer zu verdanken sein. Bereits 2016 korrespondierte er mit den Verantwortlichen im Innenministerium und dem zuständigen Staatlichen Bauamt Freising. Zwei Jahre später nahm er Kontakt zu den Bundestagsabgeordneten Michael Schrodi (SPD) und Katrin Staffler (CSU) auf. Letztere wiederum informierte den Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch. Ergänzend zum umfangreichen Schriftverkehr ließ Schäfer offenbar kaum eine Gelegenheit aus, um das Anliegen der Gemeinde für einen beidseitigen Radweg und die Busspur anzusprechen.

Wie Paesler den Gemeinderäten berichtete, sprach der Rathauschef beispielsweise bei der Einweihung der Expressbuslinie den bayerischen Verkehrsminister Joachim Herrmann auf die Problematik an. "Bei jeder Gelegenheit haben wir das angesprochen", bestätigt Schäfer. Die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt. So schreibt Miskowitsch, dass der Freistaat Bayern den Bau eines zweiten Radweges, den die Gemeinde auf eigene Kosten bauen müsste, unterstützen würde. Die Möglichkeit einer zusätzlichen Busspur, die die Verkehrslage zwischen Lochhausen und Gröbenzell deutlich entzerren würde, wird nach Schäfers Worten jetzt zumindest geprüft.

© SZ vom 18.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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