Närrische Auswüchse:Gar nicht lustig

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Olchinger Geschäft klagt über ein beim Faschingszug eingeschlagenes Schaufenster

Bei einem Faschingszug ist derber Witz durchaus angezeigt. Auf diese Weise werden Prominente durch den Kakao gezogen oder Missstände angeprangert. Die Besucher sollen über die Darstellungen auf den Wagen lachen können, heitere Stimmung ist das Ziel aller Aktivitäten der Narren. Doch bisweilen ist zu viel Alkohol im Spiel, manche Besucher verwechseln dann Enthemmung mit Stimmung. Was solche Besucher lustig finden, macht höchstens noch ihnen Spaß, nicht aber den Anwohnern der Umzugsroute. So klagen die Inhaber der Firma Knoll in der Hauptstraße über umgeworfene Mülltonnen und haufenweise zerbrochene Glasflaschen, die Besucher des Olchinger Faschingszuges in der Einfahrt ihres Geschäfts hinterlassen haben. Zudem wurde an die Fassade des Hauses uriniert - und dann gab es auch noch Sachbeschädigungen. Die Schaufensterscheibe erlitt einen Sprung, sie muss nun ersetzt werden. Auch ein Außenaufzug wurde beschädigt. Die Familie Knoll kann über all das nicht lachen. Allein das Auswechseln der kaputten Scheibe koste wohl ein paar Tausend Euro, heißt es in einem Brief an die SZ.

Die Olchinger Polizei bestätigt die Angaben der Familie. Stadtsprecherin Julia Henderichs sagt, dass es Jahr für Jahr einige Beschwerden gebe, weil Besucher des Faschingszuges nicht die aufgestellten Toilettenhäuschen benutzen, sondern an Hauswände oder in Vorgärten urinieren. Sie weiß auch von den vielen zerbrochenen Flaschen entlang des Zugweges.

Sämtliche unschönen Folgen des Faschingszuges werden sich wohl auch im kommenden Jahr nicht verhindern lassen. Die Knolls und ihre Nachbarn aber dürfen hoffen, dass sie beim nächsten Mal Spaß ohne Reue haben werden. Das Komitee Faschingszug, Veranstalter des närrischen Treibens, hat laut Nachbar Friedrich Miller zugesagt, ein Absperrgitter vor der Einfahrt aufzustellen, sodass Besucher nicht mehr hineinkommen.

© SZ vom 18.02.2016 / ano - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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