Nach Vorstoß des Bürgermeisters:Pucher Meer ohne Badeinsel

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Raffs Vorgehen erntet Kritik, aber auch Zuspruch

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Die Badenden am Pucher Meer müssen bis auf Weiteres auf die Badeinsel im Wasser verzichten. Fürstenfeldbrucks Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) ließ die Insel am Sonntag abbauen. Zur Begründung verwies Raff auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2017. Stellungnahmen zu diesem Urteil, unter anderem vom Städtetag, warnten die Kommunen vor Regressansprüchen, wenn Schwimmer in Seen zu Schaden kämen, die oder deren Ufer mit Einrichtungen von kommunaler Seite bestückt sind, an oder in denen also beispielsweise Stege, Sprungtürme oder eben Badeinseln vorhanden sind. Er wolle "einfach nur vorbeugen", sagte Raff am Montag und rechtfertigte damit seinen raschen Entschluss zum Abbau der Badeinsel. Auf eine Diskussion im Stadtrat habe er zu Beginn der Ferien und bei schönem Badewetter nicht warten wollen, und Bademeister für die Aufsicht habe die Stadt nicht.

Für die Eile beim Abbau der Badeinsel sieht Stadtrat Florian Weber (Die Partei) allerdings keinen Grund. Die Badeinsel gibt es seinen Worten nach schon lange, und nie sei etwas passiert. Dass auf ein Urteil aus dem Jahr 2017 nun innerhalb weniger Tage reagiert werden müsse, das ist für Weber unverständlich. Ähnlich äußerte sich am Montag Andreas Rothenberger von der BBV. Er hätte es bevorzugt, wenn der Stadtrat erst einmal über mögliche Konsequenzen aus dem Urteil diskutiert und über einen Abbau der Badeinsel abgestimmt hätte. Nun, die Diskussion wird wohl kommen. Raff rechnet damit, dass die Stadträte nach den Ferien über das Thema reden möchten. Weber will das auf alle Fälle - und er befürwortet, dass die Insel wieder aufgebaut wird. Der Jugendreferent im Stadtrat betont, dass die Einrichtung insbesondere bei den jugendlichen Badegästen beliebt gewesen sei.

Weber gibt außerdem zu bedenken, dass die weitere Auslegung des Urteils auch bedeuten könne, dass die Stadt Beachvolleyballplätze und Trimm-dich-Pfad abbauen müsste. Auch bei diesen Einrichtungen handelt es sich um solche der Stadt, die nicht beaufsichtigt werden. Verletzungsgefahr aber besteht. Martin Kellerer, CSU-Stadtrat und Sportreferent, hofft nicht, dass es zu dieser Entwicklung kommt. Die Geräte auf dem Trimm-dich-Pfad würden überprüft, und ein solcher Pfad sei nicht so gefährlich wie ein See. Für Raffs Handeln hat Kellerer Verständnis. Zwar sei es schade, dass die Insel abgebaut worden ist, denn sie habe die Attraktivität des Badegeländes verstärkt. Doch das Urteil habe der Stadt die Rechtssicherheit genommen.

© SZ vom 18.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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