Nach Renovierung:Vorhang auf im Lichtspielhaus

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Das fast 90 Jahre alte Fürstenfeldbrucker Kino erstrahlt im neuen Glanz - jedenfalls innen. Von nun an sind dort wieder täglich neue Filme und Klassiker zu sehen. Auch für andere Kulturveranstaltungen bleibt Raum

Von Anna Lehneis, Fürstenfeldbruck

Von Freitagabend an laufen wieder Filme über die Leinwand des Lichtspielhauses. Nach einem Jahr Interimsbetrieb und drei Monaten Pause wegen Umbauarbeiten ist das Programmkino in der Maisacher Straße künftig wieder das ganze Jahr über geöffnet. Einziger Ruhetag ist der 24. Dezember. Wie in der vergangenen Saison bieten die Betreiber des Kinos neben Filmen auch kleine Konzerte, Lesungen und Theatervorstellungen an. "Wir freuen uns sehr, für die Zuschauer endlich wieder ein so vielfältiges und umfangreiches Programm im Angebot zu haben", sagt der Hauptbetreiber des Kinos, Markus Eisele. Ihm gehören mit dem Monopol und dem Arena weitere Programmkinos in München.

Am Wochenende sind drei Filme zu sehen: "Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon" von Oscar-Preisträger Florian Gallenberger mit Elmar Wepper, Emma Bading und Monika Baumgartner läuft täglich. "303", ein Roadmovie von Hans Weingartner ist am Samstag und Sonntag zu sehen, der Kinderfilm "Liliane Sausewind", wird am Sonntag am frühen Nachmittag gezeigt.

Das Lichtspielhaus ist ein Traditionskino. Eröffnet wurde es 1930. Es gehört zu den ältesten noch genutzten Filmtheatern in Bayern. Für Susanna Mair, der noch das Scala Kino in Fürstenfeldbruck gehört, war das Lichtspielhaus nicht mehr rentabel, weshalb sie es 2013 schloss, wie Eisele berichtet. Es folgte eine lange Diskussion über die Zukunft des Kinos. Der Plan, das Gebäude abzureißen, löste großen Protest aus. "Da das Lichtspielhaus das letzte innerstädtische Kino in Fürstenfeldbruck ist und Menschen mit dem Filmtheater Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend verbinden, wurde eine Initiative zum Erhalt des Kinos gegründet", sagt Eisele.

Das Lichtspielhaus wurde denkmalgerecht renoviert. Für den Außenanstrich fand sich noch kein Maler, das soll kommendes Jahr nachgeholt werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Gebäude wurde 2014 unter Denkmalschutz gestellt, Anfang 2015 kaufte es die Stadt. Der damals neu gewählte Oberbürgermeister Klaus Pleil war anders als sein Vorgänger Sepp Kellerer gegen einen Abriss. Im Stadtrat entschied man sich für eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes und einer zukünftigen Nutzung im Kleinkunstsektor. Als Betreiber wurde Eisele gefunden, der mit der Brucker IG Lichtspielhaus zusammenarbeitet.

Nach einer Teilsanierung fand im vergangenen Jahr ein Interimsbetrieb statt, das Kino war an zwei bis drei Tagen die Woche geöffnet. Eisele begründet die Entscheidung gegen eine vollständige Schließung in dieser Zeit damit, dass die Betreiber die Bürger nach der jahrelangen Diskussion nicht noch länger auf eine Wiedereröffnung warten lassen wollten. "Das Lichtspielhaus sollte nicht in Vergessenheit geraten. Außerdem wollten wir zeigen, dass die Renovierung auch tatsächlich voranschreitet."

Die vergangenen drei Monate war das Gebäude vollständig geschlossen. Laut einer Pressemitteilung wurden die Decke des Gebäudes saniert, Fenster und Türen ausgebessert und vor allem das Foyer gründlich renoviert. "Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch wenn wir die Sanierung nicht ganz abschließen konnten", sagt Eisele. Es hätten sich im Sommer keine Maler finden lassen, die einen großen Auftrag wie das Bemalen der Außenfassade annehmen wollten. "Auf das Gebäude hat das aber keine Auswirkung, wir lassen es einfach nächstes Jahr streichen."

Neu sind die Logensitze mit den kleinen Beistelltischen. (Foto: Lichtspielhaus)

Bei den Umbauarbeiten wurde darauf geachtet, dass das Kino denkmalgerecht viele Eigenschaften des Originalgebäudes und der Einrichtung aus den 30er Jahren zurück erhält. Die Farbe der Wände im Foyer ist nun die selbe wie vor fast 90 Jahren. Im Saal des Kinos hängen die historischen Deckenleuchten, im Foyer findet man das originale Kassenhäuschen, das Besucher vergangene Zeiten erinnert.

Neben der Rekonstruierung der alten Einrichtung gibt es ab diesem Herbst auch etwas Neues für das Publikum. Im rückwärtigen Teil des Saals ließen die Besitzer eine erhöhte Loge einbauen. Hier können es sich die Besucher laut Eisele richtig bequem machen. Die 20 Logenplätze bestehen aus Ein- und Zweisitzern mit einem eigenen Beistelltisch und Fußhocker.

Und noch zwei weitere Änderungen gibt es von dieser Woche an im Lichtspielhaus. "Wir haben jetzt wieder jeden Tag geöffnet und deshalb ein bunteres Angebot an Filmen. Vor allem freut mich, das wir nun Filme mitstarten können." Als das Kino nur an wenigen Tagen in der Woche bespielt wurde, habe man die Filme erst bekommen, wenn sie schon seit drei bis vier Wochen liefen, sagt Eisele. "Grüner wird's nicht..." ist ein solcher Filmstart, er lief bundesweit wie in Fürstenfeldbruck am Donnerstag an. Die IG Lichtspielhaus, die sich der Filmgeschichte verschrieben hat, zeigt immer wieder Filmklassiker. Am Sonntag, 9. September, ist von 18 Uhr an Joseph von Sternberg "Der Blaue Engel" mit Emil Jannings und Marlene Dietrich aus dem Jahr 1930 zu sehen.

"Wir sind unserem Konzept treu geblieben," sagt Arthouse-Kinomacher Eisele. "Wir zeigen nur Filme, die wir für wichtig halten." Andere Kulturveranstaltungen werden ebenfalls ab und zu stattfinden, der Saal ist auch für private Zwecke buchbar. "Vorrang hat aber das Kino", sagt Eisele.

Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck, Freitag, 31. August, Wiedereröffnung, erster Film um 18.30 Uhr.

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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