Nach langer Diskussion:Größeres Schwimmbad

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Puchheim beschließt Sanierung und Erweiterung

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Generalsanierung und Erweiterung des Schwimmbades in Puchheim hat der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen. Lediglich aus den Reihen von CSU und Freien Wählern kamen vier Gegenstimmen wegen der hohen Kosten. Der Umbau wird derzeit auf 13,9 Millionen Euro geschätzt. Allerdings gehen alle davon aus, dass es wegen des Baubooms im Großraum München am Ende noch teurer wird. Der Bürgermeister wehrte Kritik ab. "Sie wollen ein Zuckerbad, aber kein Geld dafür ausgeben", hielt er Sonja Strobl-Viehhauser (CSU) entgegen. Sie hatte dafür plädiert, es bei einer Sanierung zu belassen.

Die CSU als größte Fraktion war gespalten. Außer Strobl-Viehhauser lehnte auch Ramona Fruhner-Weiß das Projekt ab. Sie wollte noch einmal detaillierte Zahlen, um zu prüfen, ob ein Neubau nicht billiger komme. Diese Frage hatte auch die designierte Bürgermeister-Kandidatin der CSU, Karin Kamleiter, aufgeworfen. Günter Hoiss warnte davor, dass sämtliche Bauvorhaben der Stadt zusammengenommen in den nächsten Jahren 200 Millionen Euro kosten würden. Er forderte dafür einen Finanzierungsplan. Dagegen bezeichnete der CSU-Fraktionsvorsitzende Thomas Hofschuster die "Kostenexplosion" zwar als ungünstig und bezweifelte, ob die Puffer in der Kostenschätzung reichen, sah aber keine Alternative. "Wir sollten nicht länger warten", lautete seine Position. Einen Neubau habe man bereits erwogen und festgestellt, dass der Preis höher sei, ohne Preissteigerungen. Der Bürgermeister sagte, der neue Stadtrat solle nach der Kommunalwahl einen solchen Finanzplan aufstellen, insbesondere in Bezug auf die geplante Ortsmitte.

Zuvor hatte eine Mitarbeiterin der Bauverwaltung die wesentlichen Punkte des Projekts vorgestellt. Es wird ein neues Lehrschwimmbecken angelegt, der Umgang um die Becken wird breiter, der Eingang zum Bad wird barrierefrei gestaltet und erhält eine elektronische Zugangskontrolle mit Drehkreuz und Kassenautomaten. Bei der Sanierung wird das Bad komplett entkernt. Böden und Wände, Fenster, Leitungen, Umkleide- und Sanitärräume, Heizung und Becken müssen erneuert werden. Außerdem muss der Beton der Tragkonstruktion saniert werden. Die Kosten werden auf knapp 9,3 Millionen Euro geschätzt. Allerdings kalkuliert die Stadt mit Preissteigerungen in Höhe von zwei Millionen plus Mehrwertsteuer, was etwa 13,9 Millionen ergeben würde. Die Mitarbeiterin betonte, dass ein Neubau in jedem Fall teurer würde, schon weil man einen neuen Keller bauen müsste bei hohem Grundwasserstand. Obendrein würde der Schwimmunterricht noch länger ausfallen.

Der Stadtrat hat die Sanierung aus finanziellen Gründen immer wieder verschoben und diskutiert seit Jahren über verschiedene Varianten. Der Einbau von Extras wie einer Dampfgrotte war aus Kostengründen schon verworfen worden. Das Schwimmbad wurde 1968 gebaut und ist inzwischen so marode, dass die Anlage auch komplett ausfallen könnte und der Betrieb eingestellt werden müsste. Das Bad dient dem Schwimmunterricht an den Schulen und verzeichnet pro Jahr etwa 30 000 Besucher. Der Umbau soll in drei Jahren, von 2020 bis 2022, abgewickelt werden. Für diese Zeit muss die Kommune anderweitig Ersatz für den Schwimmunterricht suchen, mahnte Sabrina Färber (SPD). SPD-Fraktionschef Jean-Marie Leone will, dass die Öffnungszeiten nach dem Umbau ausgeweitet werden, wenn die Stadt schon so viel Geld investiert.

© SZ vom 03.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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