Nach Kamleiters Kandidatur:Hofschusters Abgang

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Thomas Hofschuster will nicht mehr Fraktionsvorsitzender der CSU im Stadtrat sein. (Foto: Günther Reger)

Puchheimer CSU-Politiker stellt Fraktionsvorsitz zur Verfügung

Von Peter Bierl, Puchheim

Die CSU in Puchheim verliert einen ihrer profiliertesten Köpfe. In den nächsten Wochen wird der Fraktionsvorsitzende Thomas Hofschuster sein Amt zur Verfügung stellen. Er tritt nicht mehr für den Kreistag an und schließt momentan nicht aus, dass er auch nicht mehr für den Stadtrat kandidiert. Hofschuster reagiert damit auf interne Auseinandersetzungen um die Bürgermeisterkandidatur.

Die Mitgliederversammlung der CSU hatte am Freitag ohne Diskussion die Stadträtin Karin Kamleiter für diesen Posten nominiert. Hofschuster hatte sich seit langem auf die Kandidatur vorbereitet, sie aber am Freitagvormittag zurückgezogen. Als Grund dafür nannte er Differenzen mit dem Vorsitzenden Markus Hammer und anderen im Vorstand über inhaltliche Fragen, die Organisation und die Führung des Wahlkampfes.

Eine gemeinsame Linie sei aber Voraussetzung für eine Kandidatur. "Denn wenn es nicht rund läuft, bleibt es hinterher an mir hängen", sagte Hofschuster. Details wollte er nicht nennen. Im Gespräch mit der SZ betonte Hofschuster, er wolle weder auf Biegen und Brechen Bürgermeister werden noch eine Schlammschlacht schlagen. Was den Fraktionsvorsitz angeht, den er seit elf Jahren innehat, sei er der Meinung, den sollte die Bürgermeisterkandidatin übernehmen. "Ich würde den Weg freimachen, denn zwei starke Personen nebeneinander, das passt nicht zusammen." Er werde der Fraktion diesen Vorschlag unterbreiten, aber für einen geordneten Übergang sorgen.

Mit der Wahl der Bürgermeisterkandidatin sei auch eine Vorentscheidung in Bezug auf den Kreistag gefallen, dem Hofschuster bislang angehört. Den aussichtsreichen Platz auf der CSU-Liste werde Kamleiter einnehmen, er werde nicht mehr vertreten sein, sagte Hofschuster. Was den Puchheimer Stadtrat betrifft, erbat Hofschuster sich Bedenkzeit. Er schließe aber nicht aus, dass er sich auch für dieses Mandat nicht mehr bewirbt. Hofschuster gehört dem Puchheimer Stadtrat, vorher dem Gemeinderat, seit 17 Jahren an.

Kamleiters Kandidatur kam für die CSU nicht überraschend. Nach Angaben des Ortsvorsitzenden Hammer erklärte sich die 54-Jährige vor etwa einem Monat offiziell. "Aber man hat schon längere Zeit darüber gemunkelt", sagte Hammer. Hofschusters Kritik wollte Hammer nicht kommentieren. "Was er sagt, ist aus seiner Sicht nachvollziehbar, aber meine Aufgabe ist es jetzt, die Verwerfungen wieder beizulegen." Der Ortsvorsitzende, der von Altbürgermeister Erich Pürkner als Musterbeispiel für unbequeme Meinungen gefeiert wurde, ist froh, dass die Nominierung am Freitag "sauber über die Bühne" gegangen sei: Es habe keine zwei Kandidaturen und keine Lagerbildung gegeben. Allerdings sei diese Situation für alle überraschend gewesen.

Hofschuster hatte seine Kandidatur wenige Stunden vor der Wahl zurückgezogen. Der Vorstand war bis dahin von zwei Kandidaten ausgegangen. "Von mir oder dem engeren Vorstand gab es keine Empfehlung für einen der beiden Bewerber", versicherte Hammer. Was den Fraktionsvorsitz betreffe, wolle er sich nicht einmischen, weil er nicht dem Stadtrat angehöre. Sicher wäre Kamleiter in der Lage, dieses Amt auszufüllen, "aber es gibt auch andere Stadträte, die das könnten".

Was das inhaltliche Profil der CSU-Kandidatin betrifft, verwies Hammer auf allgemeine Aussagen wie die, sie wolle bezahlbaren Wohnraum schaffen, Gewerbe ansiedeln und halten. Die Puchheimer CSU werde ein Team zusammenstellen, um Kamleiter zu unterstützen und inhaltlich zu beraten. Dieser Gruppe werde etwa Altbürgermeister Pürkner angehören. Dass Kamleiters Bewerbungsrede mit knapp zehn Minuten sehr kurz ausgefallen ist, sieht Hammer nicht als Handicap: "Das reicht aus und entspricht den Richtlinien in einem Leitfaden der CSU-Landesleitung. Sie wusste das nicht, hat sich aber intuitiv daran gehalten." Kamleiter selbst war am Montag und Dienstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

© SZ vom 20.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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