Nach Anwohnerprotest:Wenig Chancen für die Red-Lounge-Party

Lesezeit: 2 min

Auch der Runde Tisch zur Zukunft der beliebten Brucker Tanzveranstaltung wird an deren Ende wohl nichts mehr ändern

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Am Donnerstag findet der Runde Tisch zur Red-Lounge-Party in Fürstenfeld statt. Allerdings schätzen der Leiter des Veranstaltungsforums, Norbert Leinweber, und Kulturreferent Klaus Wollenberg (FDP) die Chancen auf einen Kompromiss als sehr gering ein, eher als Versuch, eine neue Location in Bruck zu finden, wie Leinweber sagt. Denn eine solche Party lebt davon, dass die Nacht bei lauter Musik zum Tag gemacht wird, was Anwohner als Lärmbelästigung empfinden.

Eigentlich ist die Abschiedsparty Anfang November schon gelaufen, aber CSU-Fraktionschef Andreas Lohde möchte das Format für junge Leute erhalten und hat deshalb den runden Tisch vorgeschlagen. Wollenberg weist darauf hin, dass der Umbau der Tenne Ende der 1990er-Jahre vom Landratsamt nur unter Auflagen bezüglich Öffnungszeiten und Lärm genehmigt worden sei. Nun haben sich zwei Anwohner direkt an das städtische Ordnungsamt gewandt, das wiederum dem Veranstaltungsforum mitteilte, dass Veranstaltungen mit Musik bauaufsichtlich nicht genehmigt seien. "Wir hätten keine Chance vor Gericht", warnt Wollenberg. Die Stadt müsste für viel Geld einen Schallschutz einbauen, was zugleich einen Eingriff in den Denkmalschutz bedeuten würde.

Leinweber hatte bei der letzten Party den Lärm messen lassen. Demnach waren die Grenzwerte überschritten. In der Nacht darf der Wert von 42 Dezibel bei den nächstgelegenen Wohnhäusern nicht überschritten werden, gemessen wurden 50 Dezibel um vier Uhr morgens. In der Tenne wurden mehr als 112 Dezibel gemessen. "Eigentlich müssten alle Mitarbeiter sowie die Sicherheitsleute einen Hörschutz tragen", sagt Leinweber. Er bezweifelt, dass ein teueres, reguläres Lärmschutzgutachten ein anderes Ergebnis brächte.

Wegen des Raucherbereiches im Stadtsaalhof könne man nicht alle Türen schließen, um den Lärm im Gebäude zu halten. Beim Schließen der Lüftungsfenster wäre der Einbau einer Lüftungsanlage notwendig, die mehr als 100 000 Euro kosten würde. "Ich bin keine Spaßbremse, aber das beschränkt die Möglichkeiten für einen Kompromiss", sagt Leinweber. Weil der Event oft überfüllt war, feierten Besucher auf dem Vorplatz und dem übrigen Klosterareal, was für Lärm und Müll sorgte. Die Red-Lounge-Party fand seit 2003 statt, seit einigen Jahren häufen sich die Beschwerden. Außerdem käme es zu einer "elementar stärkeren Abnutzung als bei allen anderen Veranstaltungen".

Eine Folge sei, dass der Sanitärbereich nächstes Jahr erneuert werden müsse. Wollenberg sagt, besonders seien die Wände betroffen, weil Partygäste sich mit den Füßen abstützten. Die historische Ziegelmauer sei nur durch eine dünne Schlemmschicht geschützt und die Holzbalken aus dem 17. Jahrhundert könnten Feuer fangen, wenn jemand sich verbotenerweise eine Zigarette anzündet. Ob der Veranstalter, die Anima Event GmbH aus Bruck, noch an der Tenne interessiert ist, schätzen Lohde und Leinweber unterschiedlich ein. Das Unternehmen war für die SZ nicht erreichbar.

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: