Musik:Kontrastreiches Werk

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Moderne Musik auf dem Programm: der Bach-Chor bei einem Auftritt in der Klosterkirche. (Foto: Günther Reger)

Im Stadtsaal gibt es das Oratorium "König David"

Von Julia Huss, Fürstenfeldbruck

Vielen ist vermutlich Michelangelos berühmte Marmorfigur des biblischen Davids ein Begriff. Vielleicht noch mehr Menschen kennen die Geschichte des jungen Davids, der sich im Zweikampf gegen den Krieger Goliath behaupten muss und ihn schließlich mithilfe einer Steinschleuder tötet. Aber David gilt nicht nur als eine der bekanntesten Skulpturen der Kunstgeschichte, oder als tapferer Hirtenjunge, der sich dem Riesen entgegenstellt. Sein Leben, wie es in der Bibel erzählt wird, bildet auch die Grundlage für ein musikalisches Werk.

Ebenso vielfältig wie Davids Leben im Alten Testament geschildert wird, ist auch die kontrastreiche Beschreibung, die das Oratorium "König David" des Komponisten Arthur Honegger vermittelt. Am Samstagabend ist das Werk aus dem Jahr 1923 unter der Leitung von Gerd Guglhör im Stadtsaal zu hören. Es singt der Bach-Chor, begleitet wird er vom Orchester Fürstenfeldbruck. Der Erzähler Tobias Marzin, der Chor, das Orchester und die Solisten, unter anderem Eric Price als Tenor, entführen die Zuhörer gleich zu Beginn des Stückes in das alte Israel, als David zwar noch ein Hirtenjunge ist, aber bereits als künftiger König Israels ausgewählt wird. Von da an begibt sich der Zuhörer, begleitet von rhythmischen Klängen und orientalischen Melodien, auf eine Reise durch Davids Leben. Sowohl sein Weg, als auch sein Werdegang als König sind gezeichnet von Höhen und Tiefen. In dem einen Moment befindet sich David auf dem Höhepunkt seiner Macht, um dann im nächsten Moment seine Stellung zu überschätzen, indem er sich gegen Gott auflehnt. Die Strafe für sein hochmütiges Verhalten folgt auf dem Fuße. Auch der König Israels sollte die Macht Gottes nicht unterschätzen.

Genauso komplex wie Davids Lebensweg gestaltet sich auch die Atmosphäre des Oratoriums. Die Stimmung des Werkes ist keinesfalls statisch, sondern unterliegt ständigen Veränderungen. "Es geht Schlag auf Schlag", betont Burkhard Becher, einer der acht Cellisten, die bei der Konzerteinführung am Samstag Teil des Orchesters sein werden und beschreibt damit den Aufbau des dreiteiligen Stücks. Das von Psalmen aus dem Alten Testament durchzogene Werk wechselt schnell von einer Situation zur nächsten, so dass sich das Publikum gerade erst von einer Kampfszene erholt, um dann im nächsten Moment bereits Zeuge eines Triumphmarsches zu werden. Diese Vielfältigkeit macht nicht nur den Reiz des Oratoriums aus, es unterstreicht zusätzlich den komplexen Charakter Davids. Denn er war ein Mann mit vielen Gesichtern und wechselte im Laufe seines Lebens vom kindlichen Hirtenjungen zum furchtlosen Krieger und schließlich zum einflussreichen König. Genau das versucht die symphonische Fassung des ursprünglich als Bühnenstück konzipierten Werkes wiederzugeben.

"König David", Oratorium, Samstag, 9. Dezember, 19 Uhr im Stadtsaal Fürstenfeldbruck. Einlass von 18.30 Uhr an, Karten ab 34 Euro. Karten für Schüler und Studenten ab 27 Euro. Karten sind erhältlich bei München-Ticket und dem Kartenservice von Fürstenfeld, Amper-Kurier und Kreisbote.

© SZ vom 07.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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