Müllbeseitigung im Landkreis:Grüne fordern besseres Recycling

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Kreisrätin Ingrid Jaschke moniert das hohe Müllaufkommen im Landkreis und fordert neue Verfahren der Abfallbehandlung.

Sabrina Hoffmann

Im Landkreis wird laut Kreisrätin Ingrid Jaschke zu viel Müll produziert. Die Grünen-Politikerin hat in einem vom Bund Naturschutz organisierten Vortrag am Dienstag gefordert, dass sich Verwaltung und Bürger verstärkt für die Vermeidung von Abfall einsetzen. Die Zahlen zum Müllaufkommen in der Region entwickelten sich seit den bundesweiten Reformen von 1991 zwar positiv, blieben heute aber hinter den Möglichkeiten zurück, sagte Jaschke.

Ingrid Jaschke (Grüne) regt zum Umdenken beim Recycling im Landkreis Fürstenfeldbruck an. (Foto: Günther Reger)

Einer Statistik des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises (AWB) zufolge sank das Restmüllaufkommen seit 1991 von 67609 Tonnen auf 33954 Tonnen im Jahr 2009. Grund dafür sind Mülltrennung und Recycling. Wurden 1991 beispielsweise nur 10354 Tonnen Altpapier und Pappe wiederverwertet, waren es 2009 bereits 19226 Tonnen. Recyling reicht Jaschke zufolge allerdings nicht aus. "Müllvermeidung erfreut sich nicht sonderlicher Beliebtheit", erklärt sie. "Trotz eines erhöhten Umweltbewusstseins in der Bevölkerung blieb die Gesamtmüllmenge nahezu gleich." Sie sei in den vergangenen 18 Jahren lediglich um 6166 Tonnen auf 89988 Tonnen gesunken.

Auch Barbara Steinmetz vom AWB sieht das als eine traurige Entwicklung. "Auf den ersten Blick erscheint das Müllaufkommen geringer. Die größten Mengen werden heute in der Kategorie Wertstoffe erfasst", erklärt sie. Das AWB versuche dieser Entwicklung unter anderem durch die Wertstoffbörse entgegenzuwirken, bei der Altmöbel einer Wiederverwendung zugeführt würden. Müllvermeidung sei aber nach wie vor schwierig. "Das gilt besonders in Zeiten, in denen Elektronik immer kurzlebiger wird und es mehr E-Schrott gibt", sagt Steinmetz.

Wo Abfall nicht vermieden würde, müsse zumindest die Energie, die in ihm steckt, besser genutzt werden als in einer Müllverbrennungsanlage, forderte Ingrid Jaschke. "Aufgrund der Überkapazitäten der Anlagen droht die Gefahr, dass recycelbare Wertstoffe mit hohem Heizwert umdeklariert werden." Das hätte fatale Auswirkungen: Beim Recyceln von Papier gingen nur 27 Prozent des Gesamtenergiegehalts verloren, bei der Verbrennung seien es dagegen 82 Prozent.

Jaschke schlägt deshalb vor, neue Verfahren wie die mechanisch-biologische Abfallbehandlung einzuführen, die durch moderne Technik nicht nur biologische Stoffe aussortiert, sondern dem Müll vor der Verbrennung nochmals 40 Prozent Wertstoffe entzieht. Der kaufmännische Leiter der Gesellschaft für Abfallbeseitigung in Geiselbullach (GfA), der den Vortrag verfolgte und durch seine Aussagen für Zündstoff sorgte, verteidigte die Müllverbrennungsanlage gegen die Vorwürfe: "Die GfA ist weder gegen Mülltrennung, noch gegen neue Systeme." Die Satzung sehe vor, dass der Abfall verbrannt werden müsse - der Gfa seien also die Hände gebunden.

© SZ vom 10.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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