Moorenweis:Altes Schulhaus steht leer

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Das alte Schulgebäude von Moorenweis aus dem Jahr 1880 erfüllt nicht mehr die Barndschutzauflagen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Historisches Gebäude kann wegen Brandschutzauflagen nicht mehr genutzt werden

Von Manfred Amann, Moorenweis

Seit in Moorenweis die Nutzung des alten Schulhauses in der St.-Margareth-Straße wegen gravierender Mängel beim Brandschutz und Schäden an der Bausubstanz überraschend untersagt worden ist, machen sich viele Bürger Gedanken, wie es mit dem Gebäude weitergeht, in dem sie einst die Schulbank drückten oder ihr Verein/Gruppierung ihre Heimat hatte. Darüber kann Bürgermeister Josef Schäffler (CSU) jedoch "noch gar nichts sagen, auch wenn es schon Denkansätze gibt". Wichtig sei, dass alle Nutzer des um 1880 errichteten Gebäudes zumindest übergangsweise ein neues Domizil gefunden hätten, sagt der Gemeindechef. Das Problem sei, dass die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Brandschutzauflagen in dem betagten Gebäude nicht so einfach zu erfüllen seien und kostspielige bauliche Maßnahmen erforderlich wären. Außerdem seien Feuchtstellen mit der Gefahr von Schimmelbildung festgestellt worden. Grobschätzungen eines Fachmannes gehen davon aus, dass man mindestens eine Million Euro benötige, um das Gebäude wieder voll nutzbar zu machen.

Haftungsrechtliche Erwägungen hätten die Moorenweiser Bürgermeisterriege, Schäffler, Rudi Keckeis und Hubert Leib, dazu bewogen, bisherige Nutzungen aufzugeben und Ersatzunterbringungen zu schaffen, erklärt der Gemeindechef: "Es ist uns nicht leicht gefallen, aber wir mussten aufgrund der Tatsachen die Reißleine ziehen." Jetzt gehe es darum, zukunftsfähige Lösungen zu schaffen. Vorrangig brauche man für die Mittagsbetreuung eine Unterbringung, die auch dann noch den Anforderungen entspreche, wenn die Grundschule zu einer offenen Ganztagsschule umgewandelt werden sollte. Der Gemeinderat hat nun beschlossen, für die Mittagsbetreuung neben der Mehrzweckhalle in der Nähe der Grundschule eventuell in Holzständerbauweise ein eigenes Gebäude zu errichten. In der alten Schule hätte die Mittagsbetreuung bei Einführung der vom Freistaat angestrebten Ganztagsschule ohnehin nicht bleiben können, so Schäffler, denn die Nähe zur Schule sei da zwingende Voraussetzung. Eingereicht worden sind bereits Anträge für Fördermittel und Baugenehmigung. Vom Landratsamt sei eine "kurze Genehmigungszeit" zugesagt worden. Zum Beginn des Schuljahres 2020/2021 sollte der Bau fertig sein.

Wichtig ist laut Schäffler den Kommunalpolitikern auch die Versorgung und Betreuung älterer Menschen sowie die Entlastung pflegender Angehöriger. Daher treibe die Gemeinde die Planung eines Sozialzentrums auf dem Grundstück der Kirche sowie Räumlichkeiten für die Nachbarschaftshilfe am bestehenden Kindergarten voran. Neben dem neuen Kindergarten mit dringend benötigten Personalwohnungen soll eine Tagespflegeeinrichtung mit Begegnungsstätte entstehen. Zudem ist ein Ortszentrum in Planung, in dem man einen Gemeinschaftsraum für Vereine unterbringen wolle, zählt Schäffler auf und weist darauf hin, dass solche Maßnahmen auch finanziert werden müssen. Zentraler Baustein der Überlegungen zur Finanzierung sei dabei das alte Schulhaus, denn "im Falle einer Veräußerung der Fläche wäre vieles leichter", so Schäffler. Stolz ist der Rathauschef, dass alle Nutzer des Gebäudes "schnell und unkonventionell" anderweitig untergebracht werden konnten. Dankenswerter Weise hätten die Feuerwehr Moorenweis und Eismerszell und Vereine von sich aus Unterstützung angeboten. Außerdem könnten das Trauungszimmer und der Sitzungssaal im Rathaus genutzt werden.

© SZ vom 03.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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