Montessori-Schule:Überzeugendes Angebot

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Die Nachfrage nach Plätzen in der Montessori-Schule in Günzlhofen ist groß. Für die Stufen fünf und sechs werden zusätzliche Klassen eingerichtet. Alle anderen Jahrgänge müssen sich auf Wartelisten setzen lassen.

Von Edith Schmied

Das Aufnahmeverfahren für die Montessori-Schule, die ab Herbst in Günzlhofen ihren neuen Standort hat, ist zwar weitgehend abgeschlossen. Dennoch kamen noch ein Mal etwa 50 Interessierte zur zweiten Infoveranstaltung am Mittwochabend. Die Entscheidung, die bestehende Einrichtung in Olching mit 240 Schülern hierher zu verlegen fiel im Juli vergangenen Jahres. "Mit überwältigender Mehrheit", sagt Anke Bille, Vorsitzende und Geschäftsführerin der Montessori-Gesellschaft.

Die größten Chancen, einen Platz zu bekommen, bestehen für Fünft- und Sechstklässler. Für diese wird eine zusätzliche Klasse eingerichtet. Die übrigen Jahrgangsstufen, eins bis vier und sieben bis zehn sind im Prinzip voll. Grundsätzlich besteht jedoch die Möglichkeit über eine Warteliste reinzurutschen, da durch den Umzug möglicherweise einige Eltern abspringen. Jedes Kind muss vor der Aufnahme an einem zweieinhalbstündigen Probeunterricht teilnehmen. Der nächste findet nach den Osterferien statt.

Das vor nicht langer Zeit renovierte Mittelschulgebäude in Günzlhofen stand wegen des Mangels an Schülern vor der Schließung. Von Herbst an wird es von der Montessori-Schule genutzt, die aus Olching dorthin zieht. (Foto: Günther Reger)

Die Schulleiterin aus Olching, Edith Kistler und ihr Stellvertreter Florian Kühne gaben zu Beginn der Veranstaltung einen Überblick über die Prinzipien der Montessori-Pädagogik. Die dürfte freilich den meisten Anwesenden bekannt gewesen sein. Der Lehrsatz von Maria Montessori, "hilf mir, es selber zu denken, zu tun, ich selbst zu werden" ist die Maxime für die diversen Jahrgangsstufen, deren Altersstrukturen denjenigen in den Familien entsprechen.

Die Freiheit, den Unterricht selbst zu wählen und zu gestalten bedeute aber nicht "gar nix" zu tun, betonten die Pädagogen. Dass Selbstverantwortung und Eigenständigkeit zum Beispiel bei selbst organisierten Ausflügen, zu Fehlern führen könne, ist durchaus gewollt und Teil des praxisorientierten Lernens.

Trotz der Zuschüsse von der Regierung von Oberbayern kommt die pädagogische Einrichtung nicht ohne Schulgeld aus. Anke Bille informierte die Eltern über die monatlichen Kosten. Neben der einmaligen Aufnahmegebühr von 100 Euro liegen diese beim ersten Kind bei etwa 250 Euro monatlich, inklusive Handgeld und Bustransport. Für die fünftägige Mittagsbetreuung fallen noch ein Mal etwa 135 Euro an. Zusätzlich wird ein zinsloses Darlehen von 1500 Euro fällig, das beim Austritt zurückgezahlt wird. "Das brauchen wir als Zwischenfinanzierung", erklärte Anke Bille. Neben dem finanziellen Engagement wird auch erwartet, dass sich Eltern vielfältig einbringen. Bei Elternabenden, Gesprächen, Projekten oder dem Putzdienst.

Die Verlegung der Schule und die Verlagerung des Einzugsbereichs Richtung Osten erfordert in Zukunft ein angepasstes Konzept für die Beförderung der Kinder. Anke Bille versicherte, dass man hier zusammen arbeiten werde. Eine Mutter wollte wissen: "Muss ich mein Kind nach der Mittagsbetreuung abholen?" Bille verwies auf den Bus, "der fährt vom Hauptplatz zur S-Bahn nach Mammendorf". Aber am Endpunkt müsste das Kind abgeholt werden. "Das lässt sich nicht ganz vermeiden", gab die Vorsitzende zu.

"Besteht die Möglichkeit von der vierten Klasse aufs Gymnasium zu wechseln?", wollte ein Vater wissen. Dieser Wunsch komme eher selten auf, sagte Lehrer Florian Kühne. In seiner Klasse mit 29 Schülern, habe das nur einer gewollt. Der Übertritt könne gelingen, "wenn es ein Schüler ernsthaft will". Weil es an der Montessori-Schule keine Noten gibt, müsse sich der Schüler einem Probeunterricht stellen, der auch Prüfungen einschließe. Eine Mutter wollte wissen, ob Ganztagesklassen geplant seien. Anke Bille konnte diesbezüglich nur für die nächsten Jahre Hoffnung machen. "Unser Hauptaugenmerk richtet sich im Moment auf die konsequente Weiterführung unseres erzieherischen Konzeptes".

Die voraussichtlichen Kosten für außerordentliche Unternehmungen beschäftigten noch einen Vater. Die jährlichen einwöchigen Klassenfahrten schlagen mit etwa 140 Euro zu Buche, während Kurzausflüge wie Museumsbesuche vom Handgeld finanziert werden. Deutlich teurer, etwa 1000 Euro, sind da die zweiwöchigen Sprachreisen zum Beispiel nach Finnland oder England. Über Getränke- oder Kuchenverkauf bei Veranstaltungen versuchten die Schüler hierfür etwas Geld anzusparen, versicherte Schulleiterin Edith Kistler.

© SZ vom 11.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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