Monatelange Querelen:SCF-Rebellen gründen eigenen Verein

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Gründungssitzung (hinten von links): Sieglinde Schmid, Frank Lachner, Roland von Kummant, Thomas von Kummant, Heiner Beinhofer, Stefan Knöchel sowie (vorne von links) Thomas Griesgraber und Anton Preitsameter. (Foto: Matthias Döring)

Der neue FC Fürstenfeldbruck soll die Altherren-Fußballer aufnehmen, die aus ihrem alten Klub ausgeschlossen wurden. Bleibt erst mal die Frage, wo sie überhaupt spielen können

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Am Samstag hat sich der Fußballclub Fürstenfeldbruck gegründet, ein neuer Verein. Was normalerweise nicht zur großen Meldung taugt, hat in diesem Fall politische Relevanz. Die Neugründung ist eine Folge der monatelangen Querelen beim SC Fürstenfeldbruck, der vor einem halben Jahr vor der Insolvenz gerettet werden konnte, aber dennoch nicht zur Ruhe kommt. Den neuen Verein ins Leben rief eine SCF-interne Opposition.

Samstagmittag trugen sich die acht Gründungsmitglieder (sieben sind notwendig) Thomas Griesgraber, Anton Preitsameter, Roland und Thomas von Kummant, Frank Lachner, Stefan Knöchel, Heiner Beinhofer und Sieglinde Schmid ein. Ziel des neuen FCF, der zumindest in der abgekürzten Version phonetisch kaum vom SCF zu unterscheiden ist, ist es, zunächst den beiden Altherren-Fußballmannschaften des SC Fürstenfeldbruck wieder eine Heimat zu geben und sie für die neue Saison anzumelden. Das muss bis spätestens 15. Januar erfolgt sein. Die beiden Mannschaften - Senioren B ab 40 Jahre und Senioren E ab 50 Jahre - wollten einfach wieder Fußball spielen, sagen die designierten ersten und zweiten Vorsitzenden Thomas Griesgraber und Anton Preitsameter unisono. Stefan Knöchel ist als Schriftführer vorgesehen, Heiner Beinhofer als Kassier.

Die Gründungsmitglieder rekrutieren sich allesamt aus der Abteilung Alte Liga des SCF, die im April von Vereinspräsident Jakob Ettner aufgelöst wurde. Ob diese Auflösung rechtens ist, bezweifeln zumindest die Betroffenen. Ein Großteil der Mitglieder der Alten Liga hatte sich vorige Woche einstimmig für die Gründung des neuen Vereins ausgesprochen. All jene sollen nun dem FCF beitreten, das ist zumindest das erklärte Ziel des neuen Vorstands. Gleichzeitig aber wollen alle weiterhin auch SCF-Mitglieder bleiben. Man wolle "den SCF nicht aufgeben", betont Preitsameter, sondern "zweigleisig fahren". Denn die Ambition, die Führung des Sportklubs zu übernehmen, haben Griesgraber und Preitsameter immer noch. Bei den Neuwahlen, die turnusmäßig im Mai dieses Jahres abgehalten werden sollten, wollten sie als Gegenkandidaten antreten, doch Vereinspräsident Jakob Ettner sagte die Wahl noch auf der Jahreshauptversammlung ab. Die Satzung sei hier nicht eindeutig, lautete die Begründung. Die Oppositionellen schalteten zwischenzeitlich einen Rechtsanwalt ein, um gerichtlich klären zu lassen, ob die Neuwahl ausgesetzt werden durfte. Die Entscheidung ist laut Preitsameter noch nicht gefallen. Ettner ist seit 2014 Vereinschef und hat auch die Position des Jugendleiters inne. Die drohende Insolvenz des SCF wurde gerade noch abgewendet und dem Verein durch den Verzicht von Finanzamt, Stadt und Landkreis Forderungen von mehr als einer Viertelmillion Euro erlassen. Ruhe kehrte dennoch nicht ein.

Für den neuen Fußballklub wollen sich Griesgraber und Preitsameter in dieser Woche bei der Stadt Fürstenfeldbruck um die Mitbenutzung des Sportzentrums für ihre beiden Altherrenteams bemühen. "Wir wollen in Fürstenfeldbruck bleiben", sagt Griesgraber. Ausgerechnet das Sportzentrum, die Heimat des SCF. Zuletzt kündigte die Stadt jenen Vertrag, der dem SCF städtisches Geld zusichert und er im Gegenzug das Sportzentrum in Schuss halten muss. Eine solche Vereinbarung aber nennt der Bayerische Landessport-Verband (BSLV) zwingend, um den ausstehenden Verbandszuschuss für den Kunstrasenplatz des SCF auszuzahlen. Ein gordischer Knoten, der sich da festgezurrt hat. Oberbürgermeister Erich Raff sei um diesen Fall nicht zu beneiden, ist derzeit häufig bei den übrigen Sportvereinen zu hören. Andere wie Herbert Thoma, vormaliger Präsident des TuS Fürstenfeldbruck, haben längst ihre Konsequenzen gezogen. Weil er den SCF bevorzugt behandelt sah, trat Thoma aus Protest aus dem Sportbeirat aus.

© SZ vom 03.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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