Mobilität:Nur Gröbenzeller Radler haben es besser

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Eine Befragung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs zeigt, dass sich die Rahmenbedingungen für den nichtmotorisierten Verkehr im Landkreis kaum geändert haben. Olching bekommt durchgehend schlechte Noten

Von Anna Schorr, Fürstenfeldbruck

Gute Radwege, gute Beschilderungm, gutes Gefühl: In Gröbenzell (hier die Kirchenstraße) finden Radler bessere Bedingungen, als in Olching, wie eine jetzt ausgewertete Umfrage des ADFC ergibt. (Foto: Günther Reger)

Fast zwei Drittel der Radfahrer haben beim Fahren im Landkreis Fürstenfeldbruck ein unsicheres Gefühl. Das geht aus dem Fahrradklima-Test 2020 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hervor. In Eichenau, Fürstenfeldbruck, Germering, Gröbenzell, Maisach, Mammendorf, Olching und Puchheim wurde die Zufriedenheit der Radfahrer mit Schulnoten bewertet. Die Ergebnisse fielen recht durchschnittlich aus - wobei der Durchschnitt mit knapp unter der Note 4,0 nicht wirklich als zufriedenstellend bezeichnet werden kann. Die "beste" Note erhielt mit 3,3 die Gemeinde Gröbenzell, am schlechtesten schnitt Olching mit einer Bewertung von 4,4 ab.

Sicherheit

Sehr sicher fühlen sich die Radfahrenden im Landkreis Fürstenfeldbruck nicht. Im Schnitt bewerten die vom ADFC Befragten die Sicherheit beim Fahrradfahren mit der Schulnote 4,0. Dabei zählt die Radsicherheit für den Großteil der Teilnehmer zu den wichtigsten Themen der Befragung. Am schlechtesten schneiden in dieser Kategorie die Städte Germering und Olching ab. In Germering geben 72 Prozent der Befragten an, sich beim Radfahren nicht sicher zu fühlen, in Olching sind es 80 Prozent. Die beiden Städte erhalten laut der ADFC-Befragung nur die Noten 4,4 und 4,7. Auch Fürstenfeldbruck und Puchheim liegen mit der Note 4,2 unter dem Durchschnitt was das Sicherheitsgefühl der Fahrradfahrer in ihren Städten angeht. Noch am besten schneiden Mammendorf und Maisach ab: Sie erhalten in der Sicherheits-Kategorie die Note 3,5 und liegen damit 0,5 Notenpunkte über dem Durchschnitt ihrer Ortsgrößenklasse von unter 20 000 Einwohnern.

Akzeptanz

Etwas besser, wenn auch nicht allzu positiv bewerten die Befragten die Akzeptanz von Radfahrern als Verkehrsteilnehmer. Im Durchschnitt vergeben sie die Note 3,6. Auch dabei schneiden Olching und Germering im Vergleich zu anderen Kommunen aus dem Landkreis schlechter ab: 71 Prozent der vom ADFC befragten Olchinger geben an, sich beim Radfahren nicht als Verkehrsteilnehmer akzeptiert zu fühlen. In Germering liegt dieser Anteil bei 64 Prozent. In Gröbenzell fühlen sich dagegen 61 Prozent der Befragten als Radfahrer im Verkehr ernst genommen, in Mammendorf sind es sogar 65 Prozent. Damit liegen die beiden Gemeinden genau wie Puchheim, Maisach und Eichenau über dem Landkreisdurchschnitt.

Konflikte

Was die Häufigkeit der Konflikte zwischen Rad- und Autofahrern angeht, vergeben die Befragten aus dem Landkreis durchschnittlich die Note 4,1. So geben in Olching laut ADFC 87 Prozent der Radfahrer an, dass es häufig zu Konflikten mit Autofahrern käme. Für diese Kategorie bewerten die Radler ihre Stadt deshalb mit der Note 4,9. Germering erhält die Note 4,3, in Fürstenfeldbruck bewerten Fahrradfahrende die Situation ähnlich mit einer Gesamtnote von 4,2. Etwas weniger unzufrieden scheinen Radfahrer in Mammendorf und Maisach zu sein. Hier geben nur 53 Prozent beziehungsweise 54 Prozent an, dass es häufig zu Konflikten kommt. Die beiden Gemeinden erhalten deshalb von ihren Fahrradfahrern die Noten 3,7 und 3,8. Eichenau und Gröbenzell schneiden mit der Note 3,9 noch etwas besser ab als Puchheim, das eine 4,1 erhält.

Für die Verkehrssteuerung in Olching, wie unter anderem hier auf der Hauptstraße, gab es schlechtere Noten, als noch bei der letzten Erhebung. (Foto: Günther Reger)

Wegweisung

Insgesamt positiv bewertet wurden die Wegweiser für Radfahrer im Landkreis. In dieser Kategorie vergeben die Fahrradfahrer durchschnittlich die Note 2,7. Am besten schneidet die Gemeinde Gröbenzell ab: Dort geben 83 Prozent der Befragten an, sich als Radfahrer an Wegweisern gut orientieren zu können und vergeben dafür die Note 2,1. Ähnlich zufrieden sind die Mammendorfer mit den Wegweisern in ihrer Gemeinde, sie benoten mit einem Schnitt von 2,3. Eine ganze Note schlechter (3,3) vergeben die Olchinger für diese Kategorie. Damit liegt die Stadt allerdings noch im Durchschnitt ihrer Ortsgrößenklasse. 58 Prozent der Olchinger sind mit den Wegweisern zufrieden. In Germering liegt dieser Anteil nur bei 43 Prozent, die Stadt erhält hierfür die Note 3,8.

Ausleihe

Größtenteils unzufrieden waren die Radler im Landkreis mit den Möglichkeiten, ein Fahrrad auszuleihen. Dafür gab es Note 4,9. Dabei schneiden Mammendorf und Olching mit der Note 5,6 am schlechtesten ab, am besten bewerten die Radfahrer in Germering und Gröbenzell die Leih-Möglichkeiten. Sie vergeben hier die Noten 4,4 und 2,7. Germering liegt damit um 0,4 Notenpunkte über dem Durchschnitt der Ortsgrößenklasse, Gröbenzell sogar um 2,1 Notenpunkte. Fürstenfeldbruck liegt mit der Note 4,9 genau im Durchschnitt, Maisach mit 5,1, Puchheim mit 5,3 und Eichenau mit 5,4 liegen für diese Kategorie unter dem Durchschnitt.

Noten

Im Vergleich zur ADFC-Befragung 2018 verschlechterten sich die Noten für Städte Olching und Germering leicht, die Wertung für Puchheim und Fürstenfeldbruck entsprach der der letzten Befragung, Gröbenzell erhielt eine leicht bessere Note. Für Mammendorf lag 2018 keine Auswertung vor, im Vergleich zum Jahr 2016 verschlechterte sich die Wertung jedoch. Eichenau und Maisach wurden mit diesem Fahrradklima-Test erstmalig in die Auswertung aufgenommen.

Alle zwei Jahre ermittelt der ADFC-Fahrradklima-Test die Zufriedenheit der Radfahrenden. Im Herbst vergangenen Jahres bewerteten 714 Menschen das Fahrradklima im Landkreis Fürstenfeldbruck, deutschlandweit waren es rund 230 000. 43 Prozent der Befragten waren Frauen, 57 Prozent Männer. Der Anteil der teilnehmenden ADFC-Mitglieder lag bei 15 Prozent. 13 Prozent der Teilnehmenden waren jünger als 30 Jahre, 80 Prozent zwischen 30 und 69 Jahre alt. Um in die Wertung aufgenommen zu werden, benötigen Städte und Gemeinden mit bis 100 000 Einwohnern mindestens 50 Teilnehmer. Germering, Puchheim, Olching und Fürstenfeldbruck wurden in der Ortsgrößenklasse 20 000 bis 50 000 Einwohner bewertet, Gröbenzell, Maisach, Mammendorf und Eichenau in der Klasse unter 20 000 Einwohner. Die höchsten Teilnehmerzahlen hatten Germering und Fürstenfeldbruck,

© SZ vom 06.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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