Mitten in Olching:Unerwarteter Geldsegen

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Film und Realität. Das sind zwei Welten. Auch beim Geld

Von Ariane Lindenbach

Bald werden acht Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Sie alle leben auf dem gleichen Planeten, doch sind die Lebensrealitäten verschiedener Menschen extrem unterschiedlich. In Bereichen am Pucher Meer beispielsweise dürfen Nackerte ungeniert ihre Hüllen fallen lassen. Dagegen müssen - oder wollen - Frauen muslimischen Glaubens ihren Körper und oft auch das Gesicht weitgehend verhüllen. Oder: Im Landkreis Fürstenfeldbruck haben über die Jahre viele eine Samstagsvormittagsbeschäftigung etabliert, die manchem Auswärtigen merkwürdig erscheinen mag: die Abgabe von zuvor fein säuberlich getrenntem Müll auf einem der großen Wertstoffhöfe. Viele der Geflüchteten, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind, haben indes von Mülltrennung noch nie etwas gehört.

Man muss aber keine geografischen oder religiösen Trennlinien bemühen, um Unterschiede in der Lebenswirklichkeit einzelner Menschen zu entdecken. Oft genügt es schon, wenn Leute aus verschiedenen Berufsfeldern aufeinander treffen. Wie deutlich diese Unterschiede dann ausfallen können, hat der Olchinger Bürgermeister Andreas Magg bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend im Kom anschaulich geschildert. Es ging um die neue Serie des Bayerischen Fernsehens, "Welcome to Hindafing", die bekanntlich im Sommer vorigen Jahres gedreht wurde. Das Olchinger Rathaus diente den Filmaufnahmen als beliebte Kulisse. Wie Magg bei der Bürgerversammlung unterstrich, hatte das TV-Team das Rathaus sehr authentisch in seinen früheren Zustand zurückverwandelt. Mit Polizei-Revier und Arrestzellen, alles absolut authentisch. Aber das nur am Rande.

Worauf Magg nämlich hinaus wollte, waren die unterschiedlichen Lebenswelten von Verwaltungsbeamten und Filmleuten. Dessen vollkommen unbewusst, berichtete Magg vor versammeltem Publikum, habe man die Verhandlungen für die Dreherlaubnis im Rathaus "mit harten Bandagen" geführt. Nichts ahnend, dass die Filmleute die ganze Zeit von Nettopreisen sprachen, die Verwaltungsmitarbeiter von brutto. Als die Überweisung vom Filmteam kam - dann natürlich in brutto - freute man sich im Rathaus über ein unerwartetes Plus von 19 Prozent.

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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