Mitten in Mammendorf:Geschichte statt Geschäft

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Der Gemeinderat streitet über die Frage, ob die Benennung eines neuen Weges lieber praktisch sein oder der historischen Erinnerung dienen soll.

Von Manfred Amann

Die Mehrheit im Gemeinderat von Mammendorf will in der Ortsmitte lieber einen Schaffler-Weg statt eines Sparkassenwegs, weil dies daran erinnert, dass dort einmal das Schaffler-Anwesen stand. Dass sich einige Ratsmitglieder der Historie mehr verpflichtet fühlten als darauf Rücksicht zu nehmen, dass die Filiale der Sparkasse nebenan steht und daher leichter zu finden wäre, wie CSU-Gemeinderätin Barbara Schamberger befand, führte in der jüngsten Ratssitzung zu einer kontroversen aber auch amüsanten Diskussion. Als der Beschluss mit neun gegen fünf Stimmen für den Schaffler-Weg gefallen war, richtete Martin Denz an Schamberger tröstende Worte: "Dann sagt man bei einer Wegweisung einfach nur, der Schaffler-Weg neben der Sparkasse", so der Freie Wähler. Besagter Weg ist eine private Gasse von der Hauptstraße (Augsburger Straße) zu den Grundstücken südlich der Sparkasse, auf dem die Gemeinde ein neues Wohngebiet sowie den Bau eines Kinderhauses und einer Senioreneinrichtung plant. Mit Einverständnis der Eigentümer hat der Gemeinderat das 64 Meter lange Flurstück nun in einen beschränkt-öffentlichen Weg "Nur für Fußgänger und Radfahrer" umgewidmet, um eine kurze, fußläufige Verbindung zwischen dem zukünftigen Quartier und der Ortsmitte zu sichern. Damit ist die Gemeinde für den Unterhalt des Weges zuständig. Unklar war nur, wie der neue Weg nun heißen soll. Nach Vorüberlegungen lag auch der Sparkassenweg als Vorschlag auf dem Tisch. Auch deswegen, weil es schon einen Raiffeisen-Weg gibt. Dagegen wandte Johann Thurner (Bürgergemeinschaft) ein, dass mit dieser Wegbezeichnung die Person Raiffeisen gewürdigt werde und nicht die VR-Bank als Institution. Der Altbürgermeister schlug vor, sich alter Haus- und Flurnamen zu erinnern und so die Ortsgeschichte ein wenig am Leben zu erhalten. Andere waren indes der Meinung, dass dies nachfolgende Generationen wohl kaum noch interessieren dürfte.

© SZ vom 12.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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