Mitten in Gröbenzell:Tempolimit auch ohne Schilder

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Die auf der Eschenrieder Straße geparkten Autos haben eine willkommene Funtion

Von Ariane Lindenbach

Die Eschenrieder Straße in Gröbenzell hat in den letzten Monaten ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit erfahren. Ja, beinahe könnte man sie inzwischen prominent nennen. Zum Beweis: Die SZ verzichtet mittlerweile gelegentlich auf den sonst zwingend in der Überschrift nötigen Ort des Geschehens. Der dient der Orientierung der Leserinnen und Leser. Ist aber offenbar angesichts der Popularität der Eschenrieder Straße in diesem speziellen Fall obsolet.

Angefangen hat alles damit, dass die unscheinbare Ausfallstraße 2019 Teilnehmerin einer Studie wurde. Pedanten und alle, die es immer ganz genau haben wollen, werden einwenden, dass die Diskussion um eine niedrigere Geschwindigkeit dort schon viel länger andauert. Und natürlich haben sie recht. Bereits im vorigen Jahrtausend wurde über ein Tempolimit für die Eschenrieder Straße nachgedacht. Aber mit der Studienteilnahme hat die etwas eingeschlafene Diskussion, nun ja, Fahrt aufgenommen. Die rot umrandeten Verkehrsschilder mit der 50 im Zentrum wurden durch die mit 30 ersetzt. Ein Gröbenzeller klagte gegen das von der Straßenverkehrsordnung nicht gedeckte und zu lange dauernde Tempolimit. Und vermutlich hätte ihm das Verwaltungsgericht recht gegeben, wären die beklagten Verkehrsschilder nicht am Tag des Prozesses wieder abgebaut worden - womit die Klage hinfällig war.

Die Grünen geben so schnell nicht auf. Vor Weihnachten hängten sie Plakate mit "Freiwillig 30" auf. Vorige Woche luden sie zur Online-Diskussion. Es ging um Gesetze und Unfallstatistiken. Beide rechtfertigen ein Tempolimit nicht, wie auch die Grünen wissen. Dennoch kämpfen sie weiter. Nach all den Monaten der Diskussion kam am Ende der Veranstaltung erstmals ein Einwurf, der nicht so leicht von der Hand zu weisen sein dürfte. Er vermisse den Hinweis auf die vielen parkenden Autos dort, erklärte Stefan Plate von der ÖDP: "Das zwingt ja dazu, dass man auf natürliche Weise schon fast 30 hat und das führt das Ganze ein bisschen ad absurdum."

© SZ vom 19.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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