In der Stadt der Zukunft sollen Gebäude bepflanzt werden, schließlich speichert Grünzeug auf dem Dach Regenwasser und hilft dadurch, die Umgebung zu kühlen. In Großstädten wie Vancouver wachsen bereits Bäume auf Hochhäusern. Das sieht recht kurios aus, wird aber eines Tages ganz normal sein. Auch Germering denkt an die Zukunft. Hochhäuser wie in Vancouver gibt es in der Stadt zwar nicht (wenn auch die angebliche Hochhaus-Dichte der einwohnerstärksten Kommune des Landkreises immer wieder bekrittelt wird), aber über ein Mikroklima verfügt auch Germering. Und um Blumen pflanzen zu können, braucht es keine Hochhäuser. Buswartehäuschen tun es auch.
Dieser Idee hat sich jetzt die Germeringer CSU verschrieben. Bepflanzte Wartehäuschen sollen die bestehenden Gestelle aus Glas und Metall ablösen. Auf diese Weise wird aus jeder Bushaltestelle im Stadtgebiet ein kleines Blumenbeet. Die kleinen Beete speichern Regenwasser und Sonnenwärme, sie sollen Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten anlocken und dadurch einen Beitrag fürs Mikroklima leisten, wie es im Antrag von Stadtrat Benedikt Nesselhauf heißt.
Nun lassen sich solche Ideen leicht verspotten - allein schon mit dem Hinweis auf die mit Asphalt und Platten versiegelten Flächen rund um die Haltestellen herum. Auch die Feinde pflanzlicher Unordnung dürften von dem Vorschlag wenig begeistert sein, ragen doch in den Frühjahrs- und Sommermonaten Pflanzenstängel in unterschiedlicher Höhe und Dichte aus den Dächern. Und wie sieht das aus? Am Boden werden unliebsame Pflanzen abgeschnitten, auf den Wartehäuschen dürfen sie wuchern. Diesen Einwand haben auch die Kommunalpolitiker erkannt. Deshalb haben sie ausgerechnet, was die Pflege der Haltestellenbeete kosten würde. Vielleicht ist das aber nicht nötig. Zur Stadt der Zukunft gehören öffentliche Verkehrsmittel - und Haltestellen, die weithin sichtbar sind.