Mitten in Fürstenfelddbruck:Der Bauer und der Radler

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Über die schwierige Begegnungskultur auf dem Feldweg

Von Heike A. Batzer

Der Mensch an sich ist ja nicht unbedingt friedfertig. Zumindest nicht immer. Je nachdem, welche Rolle er gerade einnimmt, ist er seinem Gegenüber mal freundlich, mal feindselig gesinnt. Und so kommen die Radler manchmal als die Guten daher, weil sie ja kein CO₂ in die Luft blasen, sondern sich umweltschonend fortbewegen, manchmal aber sind sie irgendwie auch die Bösen, weil sie ihre Fahrspuren nicht so recht mit anderen teilen wollen. Das eint sie zwar auch mit dem Autofahrer, denn der gibt auch nicht gerne von seinem Terrain ab. Und überhaupt, wenn sich alle begegnen auf ein und derselben Spur, gibt's sowieso Ärger.

Deshalb beklagte jüngst auch der Grünen-Kreisrat und Bio-Landwirt Johann Märkl aus dem kleinen Ort Landsberied die mancherorts mangelnd ausgeprägte Begegnungskultur auf dem Feldweg. Wenn er dort mit seinem Schlepper unterwegs sei, "dann fährt kein Radfahrer auf die Seite, die Fußgänger gehen rechts und links, und das landwirtschaftliche Fahrzeug kommt nicht durch". Seine Erfahrungen im Straßenverkehr bringen ihn zu der Einschätzung, dass "die Leute kein Verständnis für die Landwirtschaft haben". Der Weg sei doch gebaut worden, damit der Landwirt seine Felder bewirtschaften könne, findet Märkl, und deshalb solle der Landwirt auch "ein "höheres Recht" haben, diesen zu benutzen.

Er sagt das, weil die Brucker Kreisräte vorhaben, künftig sogenannte Wirtschaftswege, auf denen die Landwirte mit ihren schweren Maschinen fahren dürfen, bewusst auch als Radwege auszuweisen. Dann nämlich, wenn für den Bau eines neuen Radwegs entlang der Kreisstraßen unverhältnismäßig heftig in die Natur eingegriffen werden müsste oder wenn die Grundbesitzer dafür nichts abgeben wollen. Märkl sagt, er sei nicht gegen den Antrag - der dann auch mit Märkls Stimme im Ausschuss des Kreistags beschlossen wird -, aber die Argumente der Landwirte dürfen "nicht als bedeutungslos gewertet werden".

© SZ vom 03.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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