Mitten in Fürstenfeldbruck:Schulung im Beuten

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Es gibt Veranstaltungen, die sich nicht erklären. Zum Beispiel die Anfängerschulung "Theorie 2 Beuten, Rähmchen und Hygiene". Ein Hobbystand kann mit diesem Mysterium durchaus etwas anfangen

Von CHRISTIAN HUFNAGEL

Eigentlich birgt dieser Ort keine Geheimnisse. Selbst den Veranstaltungen, die dort stattfinden, gelingt es, sich zu erklären. Beispielhaft die jüngsten Ankündigungen. Eine Fachreferentin hilft nächste Woche jungen Müttern in der schwierigen Entscheidung, wann die "Breipremiere" zu feiern ist. Die Teilnehmerinnen erfahren, was ihr Säugling gerne isst und wie er auch noch gesund ernährt wird. Titel dieser Aufklärungsstunde: "Bei- und Breikost für Mutter und Kind". Inhaltlich nicht weniger sättigend ist auch das dreitägige Seminar, das ein Pressetext durchaus verständlich bewirbt, trotz der zweifellos komplexeren Materie als das Füttern eines menschlichen Winzlings. Die "hofeigene Milchverarbeitung" versteht sich von selbst und will eben "Theorie und Praxis der Käseherstellung" näherbringen. Klar, dass die Zielgruppe eine beschränkte ist und sich im März wohl ausschließlich landwirtschaftliche Unternehmer" dafür drei Tage Zeit nehmen werden. Im Fürstenfeldbrucker Amt für Landwirtschaft und der mit angeschlossenen Landwirtschaftsschule werden also in der Regel Dinge gelehrt, die sich in deren pädagogischen Auftrag einfügen.

Vor ein Mysterium stellt einen aber unter diesem Gesichtspunkt zunächst eine Einladung, deren Zielgruppe verschwiegen wird und einzig die Mail-Adresse des Absenders einen am Ende irrigen Hinweis liefert: feuerwehr-ffb-de. Was nämlich als "Anfängerschulung" für kommenden Samstag im Lehrsaal annonciert wird, lässt sich nur bestenfalls kurios mit dem Rettungswesen in Verbindung bringen. Wortwörtlich heißt es da: "Theorie 2 Beuten, Rähmchen und Hygiene". Wer den Fachjargon nicht kennt, muss diesen Unterricht für einen Faschingsscherz halten. Schließlich entbehrt es wohl der Grundlage jeden Lehrauftrags, dass dem Feuerwehrnachwuchs beigebracht wird, wie er bei einem Einsatz Beute macht, dabei aber nicht übertreibt, sondern alles im "Rähmchen" hält, um sich hinterher die Hände in Unschuld waschen zu können. Eine lustige Vorstellung wäre dies wohl, die freilich nicht fahrlässig geschürt werden soll. Googel verhindert das und spukt unter den drei Begriffen schnell jenen Hobbystand aus, der hier sein Basiswissen erweitert: Angehende Imker sind es, für die die Reihung "Beuten, Rähmchen und Hygiene" alltägliche Handlungsanleitungen enthält - und keinen unlösbaren verbalen Dreisatz darstellt.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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