Mint-Messe:Lösungsmittel und Roboter

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Am Start (von links): Die Zehntklässler Lukas Kottenhahn, Florian Wolf, Simon Hofer, Adrian Lübeck und Anas Izaaryene mit ihren Rennwagen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Schüler des Graf-Rasso-Gymnasiums präsentieren ihre Forschungsprojekte

Von Max Grassl, Fürstenfeldbruck

Wie man vom Öl verschmutzte Strände reinigen kann, das zeigt die Schülerin Annika Greese an ihrem Präsentationsstand bei der Mint-Messe auf. Sie und weitere junge Forscher des Graf-Rasso-Gymnasiums erklären den rund 150 Besuchern ihre mitunter zukunftsweisenden Projekte. Eineinhalb Jahre lang haben die Gymnasiasten in den Mint-Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und Informatik getüftelt, programmiert und getestet. Manche der Schüler nutzen die bereits zum dritten Mal stattfindende Messe darüber hinaus als Probelauf für den anstehenden Wettbewerb "Jugend forscht" in Schongau.

"Sie haben bei der Messe endlich mal die Gelegenheit, vieles, was hinter verschlossenen Türen im Unterricht passiert, nach außen zu tragen", freut sich Thomas Ostermeier, Lehrer für Biologie und Chemie. Er helfe den Schülern auch bei der Ideenfindung. "Die meisten der tollen Ideen stammen aus dem Alltag", erzählt er. So auch die Methode zur Säuberung des Sandes. Sie sei aus einem lustigen Zufall heraus entstanden, erzählt die Zwölftklässlerin Annika Greese, die das wissenschaftspropädeutische Seminar Chemie besucht. Ihr seien die schwarzen Flecken im Sand aufgefallen, als sie in Portugal Urlaub gemacht hat. Daraufhin habe sie sich gedacht: "Oh, da kann man was machen." Als sie den Sand zu Hause untersuchte, sei ihr aufgefallen, dass es keine Ölflecken sind, sondern schwarze Steine. An ihrer Idee hielt sie aber fest. Mit Hilfe eines Verfahrens, bei dem ein umweltverträgliches Lösungsmittels verwendet wird, sei es ihr gelungen, das Öl vom Sand zu trennen. "Das Mittel kann dann unendlich oft wiederverwendet werden", ergänzt sie und deutet auf die kleine weiße Flasche mit der Aufschrift Diazabicycloundecen.

Regelmäßig hört man während des Gespräches das Jubeln von Schülern ein paar Stände weiter. Sie stehen dicht gedrängt um einen Tisch und versperren die Sicht auf das umjubelte Geschehen: Beim Herankommen erkennt man vier, etwa 25 Zentimeter große Roboter, die versuchen sich aus einem schwarzen Kreis zu stoßen - gewissermaßen ein Sumokampf unter Robotern. Gesteuert werden sie durch im Vorfeld am Laptop programmierte Bewegungsabläufe. "Durch eine Unendlichkeitsklammer wiederholt sich das ganze dann", erklärt Sebastian Jöstingmeier, Mitglied der Robotik-Action-Group. Der Fünftklässler möchte, wenn er in der siebten Klasse ist, in die weiterführende Robo-AG. Dort seien die Kämpfer, die aus "Lego Mindstorm EV3"-Teilen bestehen, schon ausgefeilter. "Sie haben mehr Sensoren als die Roboter der jüngeren," sagt ein Achtklässler. Sie könnten den Gegner gezielt erkennen und von der Fläche drängen.

Gleicherweise wettbewerblich geht ist im Korridor des Untergeschosses der Schule zu. Dort werden zwei pfeilschnelle Miniaturrennwagen über eine 20 Meter lange gerade Bahn gejagt. Die drei maximal 55 Gramm schweren Autos, die mithilfe einer CNC-Fräse aus einem Kunststoffblock gefertigt worden sind, erreichen innerhalb einer Sekunde 72 Stundenkilometer. Die Kraft für diese immense Beschleunigung ziehen sie aus einer genormten Gaskartusche. "Alles muss mit dem 18-seitigen Regelwerk übereinstimmen", erklärt Simon Hofer, Mitglied des "Sonic Boom"-Teams der Schule. Insgesamt gebe es sechs Teams an der Schule, erklärt er. Sein Team habe 2018 die Süd-Ost Meisterschaft gewonnen, sei Zweiter bei der Deutschen Meisterschaft in Friedrichshafen geworden und habe nur knapp die Qualifikation für die Weltmeisterschaft verpasst. "Dort teilzunehmen wäre unser Traum", sagt er. Dafür, dass das gelingt, würden sie zehn Stunden in der Woche an dem Projekt arbeiten. Die eigentliche Geschwindigkeit sei aber nur ein Bruchteil der Bewertung, die für die Platzierung relevant ist. Entscheiden seien die Teamleistung aus Konstruktion, Fertigung, Reaktionszeit, Fahrzeuggeschwindigkeit, Businessplan und Präsentation. Wie detailverliebt sie sind, wird deutlich, als sie über ihr Trikotdesign sprechen. Das Logo setzte sich aus einem Frontspoiler und dem Machschen Kegel, einer Stoßwelle, die bei hohen Geschwindigkeiten auftritt, zusammen. Bei der Farbgebung in Rot und Schwarz des Trikots habe man sich von der Formel 1 inspirieren lassen. Das Rot steht für die Hitze, die entsteht, das Schwarz für die Abgase, die Reifen und den Asphalt.

© SZ vom 26.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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