Messertage:Klingen als kleine Kunstwerke

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Bei den Olchinger Messertagen kommen Hersteller und Fans aus der ganzen Welt zusammen

Von fabiana braunstorfer, Olching

Taschenmesser können im Alltag hilfreiche Begleiter sein, denn mit dem Smartphone lässt sich nur schwer ein Apfel schälen oder am Lagerfeuer schnitzen. Doch trotzdem scheinen sie aus der Mode gekommen. Erwin Schneller, Messermacher und Mitbegründer des Messerarbeitskreises Olching (MAK) möchte nicht auf sein Taschenmesser verzichten. Er habe es immer dabei, auch im Restaurant: "Beim Steakessen ist ein scharfes Messer der Gipfel des Genusses."

Um handgefertigte Klappmesser, teure Raritäten, sowie Koch- und Jägermesser geht es dieses Wochenende in der Kulturwerkstatt - und um mehr. Die Olchinger Messertage finden zum 16. Mal statt. 50 Messermacher aus verschiedensten Ländern präsentieren ihre Werke. Laut Schneller werden neue Gesichter auftauchen. Außerdem soll es Schmiede- und Schleifvorführungen geben. Jährlich kämen etwa 800 Besucher "von überallher" angereist. Sie seien hauptsächlich Jäger und Messersammler, doch auch Nichtexperten könnten auf den Geschmack kommen. Denn laut Schneller ist "vom einfachen, mit Liebe gemachten Brotmesser bis zum teuren Edelstück aus Damaststahl alles dabei". Es kämen auch immer mehr Frauen und junge Menschen zu der Ausstellung, berichtet Ernst Siebeneicher-Hellwig, der seit diesem Jahr als Schnellers Nachfolger die Messertage organisiert. Man habe ihm schon gesagt, die Olchinger sei "Deutschlands beste Messermacher-Messe". Neben der Handanfertigung, designt Siebeneicher-Hellwig erschwingliche Messer für Kleinserien und schreibt über seine Erfahrungen.

2002 von Schneller, Siebeneicher-Hellwig und dem inzwischen verstorbenen Manfred Ritzer gegründet, findet sich der Arbeitskreis der Klingenexperten einmal im Monat zum Vereinsabend ein. Dann habe man immer eine neu gefertigte Messerkoryphäe dabei, um sie herzuzeigen und bei geselliger Stimmung Erfahrungen auszutauschen. Es kommen laut Erwin Schneller 30 Mitglieder aus ganz Bayern.

Sowohl das Herzeigen beim Stammtisch, als auch die Ausstellungstage selbst könnten durch verschärfte Waffengesetze beeinflusst werden. Entscheidend sind dabei die Längen der Klingen und die Orte, wo man mit ihnen unterwegs ist. Schneller verteidigt die Zurschaustellung von kritischen Objekten, wie etwa Dolchen. "Bei uns kauft keiner ein Messer, um jemanden zu töten." Dafür seien sie zu teuer und die meisten Käufe landeten eh in einer Vitrine.

Seine Eigenproduktion dürfte jedoch nicht unter verschärften Waffengesetzen leiden. Sie besteht aus "kleinen Messern zum Wandern mit einem Tascherl". Bequem dabei - so machte das Schnaller sein Leben lang. "Ich habe mit sechs Jahren mein erstes kleines Klappmesser vom Opa geschenkt bekommen - zum Pfeiferlmachen".

16. Olchinger Messertage, 12. und 13. Oktober, jeweils von 10 Uhr an in der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach, Hauptstraße 68 in Olching. Eintritt kostet fünf Euro pro Tag

© SZ vom 11.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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