Mein Tag:Voller Elan zur Ehrenbürgerschaft

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Margit Quell setzt sich unermüdlich für die Belange Behinderter ein

Von Manfred Amann, Mammendorf

Ellenlang ist die Liste der sportlichen Erfolge, die Margit Quell errungen hat. Lang ist aber auch die Liste ihrer Ehrenämter. Ihr Einsatz gilt insbesondere den Menschen mit Handicap. Ende des vergangenen Jahres wurde die gebürtige Mammendorferin, die seit einer Polio-Erkrankung in der Kindheit an den Rollstuhl gebunden ist, von Ministerpräsident Horst Seehofer mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Heute wird sie von Bürgermeister Josef Heckl zur Ehrenbürgerin von Mammendorf ernannt. In ihrer Heimatgemeinde gründete Margit Quell die Schwimmabteilung im Sportverein, dessen Vorsitz sie von 1995 bis 1999 auch innehatte. Gerne gehört wurde ihr Rat als Gemeinderätin. Das Ehrenamt übte sie von 1990 bis 2014 aus. Seit 1996 sitzt Margit Quell im Kreistag, 2012 wurde sie dessen Sportreferentin und seit 2008 zählt sie zum Verwaltungsrat der Kreis-und Stadtsparkasse Fürstenfeldbruck. 2007 übernahm sie den Vorsitz der Stiftung "Ein bisschen mehr wir - ein bisschen weniger ich" zugunsten Alleinerziehender in Nannhofen. Etwa acht Jahre ist es her, dass Quell zur Botschafterin der gemeinnützigen GmbH "My Handicap" ernannt wurde.

Ihre Sportlerkarriere begann 1966, als sie in Österreich und in England bei Leichtathletikwettkämpfen und im Schwimmen mehrmals Gold und Silber holte. Als knapp 20-Jährige nahm sie zum ersten Mal bei den Paralympics in Israel teil. Es folgten Wettkämpfe in Heidelberg, Kanada, Holland, England und Korea. Sie kämpfte bei Weltspielen, Europameisterschaften und Marathons. Und jedes Mal brachte sie Gold-, Silber- und Bronzemedaillen mit nach Hause. Mehrfach gewann sie die Deutsche Meisterschaft. Ihr sportliches Engagement führte schließlich dazu, dass sie von 1992 an als Pressevertreterin zu etlichen Winter- und Sommer-Paraolympiaden weltweit geschickt wurde. Zweimal, 1978 von Bundespräsident Walter Scheel und 1982 von Innenminister Friedrich Zimmermann, wurde ihr die Silbermedaille im Behindertensport verliehen, sie bekam den ersten Sportler-Ehrenpreis des Landkreises Fürstenfeldbruck und die silberne Ehrennadel der Stadt München. Rollstuhl-Biken macht ihr noch heute "irre Spaß", daher setzt sie sich dafür ein, dass Wege wie etwa der Ammer- Amper Radweg barrierefrei werden. Eine große Leidenschaft von Margit Quell ist der Rollstuhltanz, eine Disziplin, bei der sie zusammen mit ihrem Tanzpartner Carsten Lenz mehrere Male Europameister und Deutscher Meister wurde. 1975 zählte sie zu den Gründungsmitgliedern der Abteilung Rollstuhlsport im USC München, arbeitete in der Vorstandschaft mit und seit seiner Gründung leitet sie dort die Sparte Rollstuhltanzsport. Mehrere Jahre wirkte sie, als stellvertretende Landesschatzmeisterin und als Vizepräsidentin beim Bayerischen Behinderten-und Versehrtensportverband, als Vorstandsmitglied beim Deutschen Rollstuhlsportverband und beim Deutschen Behindertensportverband, und sie war Aktivensprecherin der Rollstuhl-Leichtathleten und -Tanzsportler.

© SZ vom 11.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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