Mehr Verkehr:Protest gegen neue Buslinie

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Die Route des 834ers in Olching soll streckenweise verlegt werden. Anwohner der betroffenen Straßen wehren sich mit einer Unterschriftenaktion. Sie befürchten nicht nur mehr Verkehr, sondern auch Lärm und Gestank

Von Julia Bergmann, Olching

Gegen die geplante Verlegung der Buslinie 834 wehren sich die Bewohner der Bahnhof- und Feldstraße massiv. Sie haben in den vergangenen Wochen bereits Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt, denn sie befürchten ein enormes Verkehrschaos, sowie Geruchs- und Lärmbelästigung, sollte die Linie bald durch ihre Straßen fahren. Derzeit fährt der Bus entlang der Feursstraße zum S-Bahnhof, dann weiter entlang der Hauptstraße und biegt schließlich in die Pfarrstraße ein. Eine Ahnung davon, wie es wäre, wenn der Bus stattdessen nach dem Halt am Bahnhof über die Bahnhof- und Feldstraße weiterführe, haben die Bewohner im Mai und Juni schon bekommen.

Wegen einer Baustelle an der Pfarrstraße konnte der Bus insgesamt sechs Wochen lang nicht seine reguläre Route fahren, sondern wich auf die alternative Strecke aus. Diese verlief, wie die nun geplante neue 834er-Linie, über die Bahnhof- und Feursstraße. "Und wie man in den Wochen, als die Buslinie aufgrund der Baustelle in der Pfarrstraße verlegt wurde, leider sehr eindeutig gesehen hat, war die Sicherheit in einem sehr hohem Maße gefährdet", sagt nun Nele Wimmer, eine der Anwohnerinnen, die mitgeholfen hat, die Unterschriftensammlung zu initiieren. Die Situation entlang der Route sei schlichtweg unübersichtlich. Ohnehin finden die Anwohner, dass die Verkehrsbelastung in diesem Bereich extrem hoch ist. Zuletzt im November hatten sich deswegen einige der Initiatoren der aktuellen Unterschriftensammlung, darunter etwa Isabella Jäger, an die Süddeutsche Zeitung gewandt. Mit der temporären Verlegung der Buslinie auf Bahnhofs- und Feldstraße sei die Situation dort nur noch schlimmer geworden, sagt Wimmer. Entlang der Bahnhofsstraße galt, solange der Bus dort fuhr, beiderseitiges Halteverbot. Weil die Fahrbahn dadurch jederzeit frei von Hindernissen war, seien viele Autofahrer auf der Strecke besonders rücksichtslos und schnell gefahren. Angelika Goss, die entlang der Alternativroute lebt, fühlt sich hingegen besonders vom Lärm und Abgasgestank der an- und abfahrenden Busse gestört.

Wie sowohl die Anwohner als auch Bürgermeister Andreas Magg (SPD) bestätigen, hat es bereits ein gemeinsames Gespräch gegeben. Magg bezeichnet das rund 90-minütige Treffen als "sehr konstruktiv". Der Bürgermeister erklärt, dass er die Sorgen der Anwohner in Feld- und Bahnhofstraße ernst nehme. Allerdings gebe es von anderen Olchingern, die nur einige Straßen weiter im sogenannten Komponistenviertel um die Mozart- und Schubertstraße leben, schon seit Jahren die Forderung, endlich eine Busanbindung zu schaffen. "Tatsächlich ist das einer der wenigen weißen Flecken, die wir noch haben", sagt Magg. Die Anwohner des Komponistenviertels, würden sich also laut Magg über die Verlegung der Route freuen.

Bisher habe man auf die Verlegung aber verzichtet, weil sonst einer der innenstadtnahen Halte entlang der Pfarrstraße (Alter Friedhof) hätte entfallen müssen. Jetzt habe sich die Situation aber geändert. Denn die Stadt diskutiert derzeit auch die Einführung einer neuen City-Linie.

Diese soll vom Schwaigfeld aus über die Feurs- und Hauptstraße zum Volksfestplatz und zum Gewerbegebiet führen. Weil damit neue Haltestellen im Innenstadtbereich entstünden, könnte man dafür auf der Linie 834 auf den Halt am Alten Friedhof verzichten und die Route über die Bahnhof- und Feldstraße laufen lassen.

Nach den Vorstellungen der Stadt sollen die Busse durch die Feldstraße (Blick von der Kreutstraße aus) fahren. Dazu soll auch eine Haltestelle eingerichtet werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Derzeit befinden sich diese Vorhaben noch im frühen Stadium der Vorplanung. Es ist noch vieles offen. Etwa, wo genau die Haltestellen platziert werden könnten. Magg versichert aber, dass man bei der dauerhaften Verlegung der Route verschiedene Belange der Anwohner viel ausgiebiger betrachten wird, als es damals bei der temporären Verlegung der Fall war. Zudem sieht er die Verlegung auch als Chance für die Anwohner von Feld- und Bahnhofstraße. Denn dadurch könne man eine Verringerung des Individualverkehrs entlang der Strecke erwarten. Realistisch sei die Änderung der Linie aber frühestens 2020.

© SZ vom 18.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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