Mehr Mobilität für Pendler:Quer durch den Landkreis

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S3, 4 und 8 werden in knapp drei Jahren mit Busen verbunden, wenn die Bahnhöfe Puchheim, Germering, Olching und Eichenau bedient werden. Start soll im Dezember 2021 sein. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Neue Buslinien werden die S-Bahnhöfe in Eichenau, Puchheim, Olching und Harthaus miteinander verknüpfen. Die sogenannten Tangentialverbindungen sollen öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Noch wird es mehr als zwei Jahre dauern, doch zum geplanten Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 soll Eichenau ein deutlich verbessertes Bussystem bekommen. Davon werden jedoch nicht allein die Eichenauer profitieren, sondern auch die Olchinger, Puchheimer und Germeringer. Denn die neuen Möglichkeiten, "quer zu fahren", werden vielfältig sein und Verbindungen mit Olching, Puchheim und Germering ermöglichen. Auch im Falle einer S-Bahnstörung könnten die neuen Linien von Vorteil sein. Mit dem vom ÖPNV-Experten des Landkreises, Hermann Seifert, im Gemeinderat vorgestellten Konzept werden mehr Tangentiallinien das sternförmig angelegten S-Bahnnetz verbinden mit dem Ziel, mehr Menschen von der Leistungsfähigkeit öffentlicher Verkehrsmittel zu überzeugen.

Noch tragen die in Eichenau verkehrenden Buslinien die Nummer 841, 842 und 824. Von Dezember 2021 an sollen sie die Liniennummer 860, 861 und 862 bekommen und teilweise andere Routen nehmen. Eine völlige Neuerung ist die Tangentiallinie von der S 3 in Olching zur S 4 nach Puchheim-Ort und zur S 8 nach Harthaus. So wäre in die eine Richtung auch Moosach von Eichenau aus zu erreichen, in die andere wäre es Freiham.

Neben den Vorteilen der zwei überörtlichen Busverbindungen preist Seifert die vollständige Erschließung Eichenaus durch die drei Linien innerörtlich an. Durch eine leicht veränderte Routenführung sei dies möglich. Und die Eichenauer müssten auf ihre Verbindungen abends und in der Nacht nicht verzichten. So soll der künftige Bus 862 vom S-Bahnhof über die Haltestelle am Friedhof Schopflach nach Puchheim-Bahnhof verlängert werden. Aus der jetzigen Nachlinien 824 wird die Nummer 861, die dann ihre Runde über die Haltestelle am Eichbühl dreht.

Um die Buslinien auch 2021 zu bekommen, müssen Eichenau, Germering, Olching und Puchheim in diesem Sommer die Beschlüsse dafür fassen. Auch der Kreistag muss zustimmen. Die Ausschreibung würde laut Seifert im Sommer 2020 erfolgen, die Vergabe vielleicht schon Ende des kommenden Jahres, so dass die Busunternehmer Zeit hätten, Fahrer anzuwerben und eventuelle Fahrzeuge zu bestellen.

Während neue Buslinien und Fahrpläne für Eichenau ein konkretes Zieldatum haben, ist der Aufbau eines multimodalen Mobilitätskonzepts noch in der Entstehungsphase. Die etwas gewöhnungsbedürftige Bezeichnung steht für einen Standort, an dem öffentliche Verkehrsmittel, wie etwa Bahn und Bus halten, und individuelle, wie etwa Car- und E-Bikesharing, gibt. In der Stabsstelle Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) kümmert sich Martin Imkeller koordinierend um dieses multimodale Konzept, aus dem ein "attraktives Alternativangebot zum Auto" entstehen könne. Beispiele für diese Art der Mobilität gibt es genug. Wer etwa mit dem Bus, zum Beispiel vom Eichenauer Süden zum S-Bahnhof Eichenau fährt und von dort mit der S-Bahn nach München pendelt, nutzt schon zwei ÖPNV-Angebote. Richtig flexibel würde es, wenn der Pendler auf dem Rückweg noch in Germering oder Puchheim etwas zu erledigen hätte, dorthin mit der S-Bahn fährt und an den Bahnhöfen sich entweder ein elektrisches Auto oder ein E-Bike leiht, um es am nächsten Tag am Heimatbahnhof im Carsharing-Pool wieder abzustellen.

Da es sich nicht um eine Landkreisaufgabe handele, müssten die Gemeinde für die Einrichtung von Mobilitätsstationen aufkommen. Imkeller rechnete vor, dass zum Beispiel eine Info-Stele mit einem Touchscreen-Bildschirm etwa 18 000 Euro kosten würde, die Einrichtung einer Schnellladestation für Elektroautos bis zu 36 000 Euro. Und eine Radlsation könnte bis zu 40 000 Euro teuer sein. Zudem müssten die Gemeinden den Platz für den Carsharing-Platz und den Parkplatz für E-Räder bereitstellen.

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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