Medizinerin:"Ausgezeichnete Ergebnisse"

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Bettina Leins-Beierle über die Wasserqualität der Badeseen im Landkreis

Interview von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Bei ordentlicher Hitze den Nachmittag auf der Liegewiese unter schattigen Bäumen verbringen, und sich ab und zu in den Fluten abkühlen - so stellt man sich das vor in diesem Sommer. Ob man sich guten Gewissens dem Badevergnügen hingeben kann, hängt freilich von der Wasserqualität ab. Die sei sehr gut, sagt Bettina Leins-Beierle, promovierte Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen und als Referatsleiterin für den Bereich Hygiene des Fürstenfeldbrucker Gesundheitsamtes zuständig.

SZ: Wie ist es um die Badequalität der Seen im Landkreis bestellt ?

Bettina Leins-Beierle: Die letzte Besichtigung und Probenahme fand am 22. Mai statt. Die Ergebnisse waren ausgezeichnet, sie sind auf der Homepage des Landratsamts aufgelistet. Die nächste Beprobung folgt am 17. Juli. Die Beprobungen erfolgen in der Badesaison alle vier Wochen, die Proben werden im Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit untersucht. Im Falle von Auffälligkeiten gibt es Nachkontrollen in engeren Zeitabstand.

Was wird untersucht?

Geprüft werden gemäß Anlage eins der Badegewässerordnung die Parameter Intestinale Enterokokken und Escherichia coli, daneben wird die Wassertemperatur gemessen, eine visuelle Beurteilung durchgeführt, die Sichttiefe beurteilt, die Badestelle besichtigt. Bei Hinweisen für eine massenhafte Vermehrung von Cyanobakterien, also Blaualgen, oder Makrophyten werden weitere Untersuchungen durchgeführt.

Der Germeringer See galt früher als so etwas wie ein Problemkind und in Olching gab es bei Badegästen Klagen über dort schwimmende Fladen - wie ist dort die aktuelle Lage?

Im Rahmen der letzten Begehung sind keine Auffälligkeiten vorgefunden worden. Auch seitdem liegen uns keine Beschwerden zu den beiden Seen vor. Insbesondere die Fladen hängen mit weiteren Faktoren wie Anzahl der Badegäste, Wasserstand, Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung oder Nährstoffeintrag zusammen.

Spricht etwas gegen Baden in Fischweihern oder kleineren Baggerseen, auch wenn die nicht explizit geprüft werden?

Gegen Baden in Fischweihern oder in anderen nicht geprüften Baggerseen sprechen einerseits eventuelle Kriterien aus dem Fachbereich Naturschutz, andererseits kann eine Gesundheitsgefahr durch Krankheitserreger - etwa über Tiere, Fäkalien - , starkes Pflanzenwachstum, Strömung und unzureichende Sicht bestehen.

Auch schnelle Hilfe etwa durch die Wasserwacht ist nicht gegeben.

Raten Sie immer noch vom Baden in der Amper ab - und warum? Gibt es ein offizielles Badeverbot und wann ist es besonders bedenklich, dort zu schwimmen?

Vom Baden in der Amper wird weiterhin abgeraten. Generell können im Wasser Krankheitserreger, die mit dem Wasser aufgenommen werden, vorhanden sein. Ein direkter Nachweis erfolgt nicht, sondern es wird das Prüfverfahren über Indikatorbakterien gewählt. Diese sind zwar nicht selbst krankheitserregend, jedoch ein Anzeichen für das Vorhandensein von Krankheitserregern wie Durchfallserregern oder auch Viren wie Hepatitis A. Gefährlich sind diese Erreger vor allem, wenn Wasser verschluckt wird, also insbesondere für kleine Kinder. Die Wasserqualität der Amper wechselt sehr stark. Eine Aufnahme ins Überwachungsprogramm böte daher keine ausreichende Aussagekraft und Sicherheit bei der Bewertung der Wasserqualität. Problematisch für das Baden in Flüssen sind zum Beispiel Hochwasser, Zuflüsse aus landwirtschaftlich genutzten Gebieten, die bei Starkregen massiv mit Krankheitserregern belastet sind oder Einträge aus Kläranlagen.

Was können Badegäste, Gemeinden sowie Behörden tun, um die Gewässerqualität weiter sicherzustellen?

Indem Verunreinigungen vermieden werden. Zum Beispiel sollten die geltenden Einschränkungen für Hunde im Wasser und am Strand beachtet werden. Die Nutzung der sanitären Einrichtungen und adäquate Entsorgung von Müll, Scherben, scharfkantigen Gegenständen und Essensresten steigert die Qualität der Badestellen. Das Füttern von Enten und Gänsen sollte unterlassen und deren Anzahl im Auge behalten werden.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.lra-ffb.de/akt/badeseen.shtml.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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