Vorweihnachtliche Aktion:Wohltäter aus der Tiefe

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Sebastian Saft hat in diesem Jahr die Rolle des Neptun übernommen und beschenkt die wartenden Kinder. (Foto: Günther Reger)

Neptun der Wasserwacht beschenkt am Mammendorfer See Kinder

Von Manfred Amann, Mammendorf

Bei winterlichen Temperaturen hat am Samstagabend am Badesee im Freizeitzentrum Mammendorf Neptun, der Meeresgott der Römer, wieder mehr als 250 Kinder beschenkt. Zum 25. Mal hatte die Ortsgruppe Mammendorf der Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes zu dieser vorweihnachtlichen Veranstaltung eingeladen und Kinder mit Eltern und Großeltern kamen in Scharen. "Der Boden gefroren, darüber eine dünne Schneedecke und von oben her trocken, so haben wir uns das Wetter gewünscht und bekommen" freute sich Michaela Kleemann. Es sei immer wieder ein Bangen, denn der Aufwand sei riesig und da wolle man auch Erfolg haben, sagte die Vorsitzende der Mammendorfer Wasserwacht.

"Wir standen hier schon bei Regen in fast knöcheltiefem Matsch", erzählte eine Frau aus Maisach, für die der Samstag vor dem dritten Advent "jedes Jahr fest geblockt" ist für das Mammendorfer Neptunspektakel. Schon als es langsam dunkel wurde, herrschte auf der Liegewiese weihnachtliche Stimmung. Vor der Glühwein- und Kinderpunsch- sowie vor der Würstelbude hieß es da bereits Schlange stehen. An den Lagerfeuern, die zusammen mit Fackeln das Gelände in schummriges Licht tauchten, bildeten sich Gruppen und eine Vielzahl Erwachsener lauschte den Weihnachtliedern, die von der Blaskapelle Mammendorf gespielt wurden. Die meisten Kinder aber waren schon unterwegs, um vom Ufer des Badesees aus nach Neptun Ausschau zu halten.

Die vierjährige Emma Freihart und ihre Schwester Romy drängelten deshalb ihre Mutter, nun endlich auch zum See zu gehen, während Karin und Ferdinand aus Bruck bereits den See mit Taschenlampen absuchten und schließlich unter dem Wasserspiegel ein Stück von der Leine entdeckten, die von der Wasserwachthütte bis zum Seeufer gespannt war, um Neptun und seinem Begleiter unter Wasser den Weg zu weisen. "Hier muss er auftauchen" rief Karin deshalb aufgeregt und suchte sich auch gleich einen schönen Platz. Rund um einen mit Planen bedeckten und mit Trassierbändern abgegrenzten Bereich drängelten sich bald Dutzende von Kindern, nachdem Kevin lauthals verkündet hatte, "da drunter sind die Geschenke, das weiß ich noch vom Vorjahr". Einige Kinder aus Mammendorf hielten sich an den Händen und riefen immer wieder laut im Chor "Neptun, wo bist du?".

Plötzlich knallte es heftig und der Himmel wurde bunt erleuchtet, nachdem auf der Badeinsel das Feuerwerk zur Ankündigung des Meeresgottes gezündet worden war. Dann war nahe dem Ufer ein immer lauter werdendes Gurgeln zu hören und schließlich stieg Sebastian Saft aus Olching aus dem Wasser. Der Taucher war zur Sicherung vom Brucker Andreas Neumann begleitet worden und sah mit Taucherbrille und einem Tarnnetz als Kleidung über dem Neoprenanzug nicht gerade einladend oder gar wie ein Nikolaus aus. Den Kindern war das egal, denn der Neptun war ja schließlich gekommen, um sie mit Tüten voll mit Popcorn, Süßigkeiten und Obst zu beschenken. Dabei half auch der Landtagsabgeordnete Benjamin Miskowitsch, der die Ortsgruppe etwa ein Jahrzehnt lang führte.

Mehr als 30 Mitglieder der Wasserwacht waren laut Michaela Kleemann im Einsatz. Wie sich der Ehrenvorsitzende Miskowitsch erinnert, wurde die etwas andere Adventsfeier einst eingeführt, um nicht nur im Sommer präsent zu sein. In "Anlehnung an das Fackelschwimmen in Olching" habe man sich für das Auftauchen von Neptun entschieden. Zur ersten Veranstaltung seien nur gut ein Dutzend Besucher gekommen, heute seien es je nach Witterung 500 und mehr. Für die Aktiven sei die Winterveranstaltung überdies eine Möglichkeit, Zusammenarbeit zu üben, erklärte Tochter Michaela. "Im Sommer sehen wir uns häufig, im Winter jedoch kaum".

© SZ vom 17.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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