Mammendorf:Viele bunte Blumen

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Schmetterlinge brauchen blühende Wiesen. (Foto: oh)

Landwirte, Gemeinden und der Landkreis lassen es blühen

Von Ingrid Hügenell, Mammendorf

Nach dem erfolgreichen Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt bieten auf Initiative des Bauernverbands Landwirte in ganz Bayern und auch im Landkreis Blühpatenschaften an. Bürger sollten pro Jahr eine bestimmte Summe bezahlen, damit Landwirte Ackerflächen in blühende Wiesen verwandeln, auf denen Insekten Nahrung finden. Nicht alle diese Projekte sind sinnvoll, vielfach werden Blühmischungen mit vielen nicht heimischen Pflanzen verwendet, die nur wenigen Arten Nahrung bieten. Und manche vermuten, dass einige Bauern so leicht zu Geld kommen wollen.

Josef Mayer, Sebastian Mayr, Martin Neheider und Josef Robeller, junge Landwirte aus Mammendorf, tun sich zusammen und packen die Sache professioneller an. Sie lassen sich vom Bund Naturschutz und der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt bei der Auswahl der Flächen und des dazu passenden Saatguts beraten. Auf mehr als 25 000 Quadratmetern entlang der Maisach und am Maisachkanal sollen zusammenhängende Blühflächen entstehen.

Für 50 Euro je Parzelle von 200 Quadratmetern und Jahr finden sich schnell über hundert Blühpaten aus dem Ort. Die Arbeiten übernehmen die Bauern selbst, 15 Mammendorfer Landwirte beteiligen sich an dem Projekt. Schwierig wird es mit der Bestellung des Saatguts, die gewünschten Mischungen sind zunächst nicht lieferbar, zu groß ist die Nachfrage. Im Juni sei ein Teil gesät worden, sagt Josef Mayer, der habe auch bereits schön geblüht. Weitere Flächen werden im Herbst eingesät, sie werden im kommenden Jahr blühen. Der Bund Naturschutz will die Sache im Auge behalten und darauf achten, ob die bunten Streifen wirklich der Artenvielfalt helfen. Denn sie grenzen an Äcker, die nicht unbedingt ökologisch bewirtschaftet werden. Die Blühstreifen selbst werden weder gedüngt noch mit Insektiziden oder Herbiziden behandelt. Sie werden erst im Frühling gemäht, damit Tiere in ihnen überwintern können. Eine weitere Förderung für die Flächen haben die Landwirte nicht beantragt, viel daran verdient sei nicht, versichern sie.

Im Landkreis haben dieses Jahr auch Flächen geblüht, die nicht Landwirten gehören, sondern Gemeinden, einer Pfarrgemeinde und dem Landkreis. Schon im März 2018 hat das Projekt "Brucker Land blüht auf" der Solidargemeinschaft Brucker Land und des Brucker Forums begonnen. Unter Anleitung des renommierten Naturgartenplaners Reinhard Witt werden öffentliche Flächen an Straßen, bei Kindergärten oder Schulen in artenreiche Blühstreifen verwandelt, die im Frühling und Sommer in ihrer ganzen Blütenpracht zu bestaunen sind. Bald sollen auch Pfarrflächen aufblühen. Zudem wird immer wieder an Privatleute appelliert, in ihren Gärten auf einheimische Pflanzen zu achten, die Insekten und anderen Tieren nützen.

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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