Mammendorf:Tierchen im Trinkwasser

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Wurmartige Kleinstlebewesen hat ein Hausbesitzer in seinem Wasserfilter gefunden. (Foto: Gemeinde Mammendorf/oh)

In Mammendorf sind wurmähnliche Lebewesen entdeckt worden. Diese Invertebraten sind für Menschen ungefährlich

Von Manfred Amann, Mammendorf

Beim Wechsel des Haupt-Wasserfilters im Keller seines Hauses in Mammendorf hat ein Hausbesitzer winzige, wurmähnliche Lebewesen entdeckt. Deshalb wird die Gemeinde in den nächsten Tagen Untersuchungen und Spülungen zur Pflege des Wasserleitungsnetzes an den Hydranten vornehmen. Eine erste Untersuchung hat ergeben, dass sich in der Filtertasse wirbellose Kleinstlebewesen, so genannte Invertebraten, angesiedelt haben. Diese sind laut Gemeinde zwar nicht gesundheitsschädlich, können aber bei stärkerer Ausbreitung die Qualität des Trinkwassers beinträchtigen.

Daher hat Bürgermeister Josef Heckl (Bürgergemeinschaft) zusätzlich eine Fachfirma für Umwelttechnik beauftragt, die untersuchen soll, wo und in welchem Umfang die Invertebraten verbreitet sind. Wie Josef Keller vom technischen Bauamt erklärt, ist das Vorkommen von Invertebraten kein unmittelbarer Mangel, sondern ein Merkmal dafür, dass das Trinkwasser naturbelassen ist. Nach gegenwärtigem Wissensstand schließe das Umweltbundesamt aus, dass in gemäßigten Klimazonen wie in Deutschland die Gesundheit durch die Tierchen gefährdet werde, versichert Keller. Die Wirbellosen seien vielmehr aktiv mitbeteiligt bei der Aufbereitung und Verbesserung der Trinkwasserqualität.

Jedoch sollten die Mini-Lebewesen, die bis 1,5 Millimeter groß werden können, auch nicht übermäßig vorkommen. Dies gehe aus dem Minimierungsgebot der Trinkwasserverordnung hervor. Denn das Trinkwasser solle appetitlich bleiben und zum Genuss anregen. Die allgemeine Verordnung für Trinkwasser DIN 2000 gebe das so vor. Weiter führt Keller aus, dass sich unter den Invertebraten, die in den gemäßigten Klimazonen im Trinkwasser vorkommen, keine Krankheitserreger befänden.

Da keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung durch Invertebraten im Trinkwasser gegeben sei, bestünden auch keine gesetzlichen Regelungen, sie über das Minimierungsgebot hinaus im Trinkwasser zu bekämpfen. "Es geht also darum, die Genusstauglichkeit des Trinkwassers zu sichern, auch wenn von Invertebraten keine Gesundheitsgefahr ausgeht".

Als mögliche Ursache für ein höheres Aufkommen nennt Keller längere Stehzeiten von Wasser in Rohren, vergleichsweise geringe Wasserdurchläufe sowie einen Rückstau an zu engen Filtern. Biofilme, die sich auf Ablagerungen in Wasserrohren mit geringem Durchlauf bilden können, dienten den Wirbellosen als Nahrung.

Zur Vorsorge lässt die Gemeinde Mammendorf laut Bürgermeister Heckl, wie alle Kommunen, in regelmäßigen Abständen das Trinkwasser nach der Trinkwasserverordnung testen und untersuchen. Die Hausbesitzer sind zudem aufgefordert, schon aus eigenem Interesse heraus, etwa halbjährlich die Filter, die in der Nähe des Wasserzählers angebracht sind, zu wechseln oder diese wenigstens zu reinigen.

© SZ vom 06.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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