Mammendorf:Streit um Abstand zu Anwohnern

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Eigentümer droht mit Rücknahme seines Grundes für Baugebiet

Von Manfred Amann, Mammendorf

Die Planung der Gemeinde Mammendorf, südlich der Sparkasse auf einem etwa 2,8 Hektar großen Areal nahe dem Ortszentrum eine Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtung und ein Kinderhaus sowie dahinter Wohnbauflächen überwiegend für Einheimische auszuweisen, lief aus Sicht der Gemeindepolitiker bislang eigentlich "wunschgemäß". In der jüngsten Ratssitzung hat nun ein Eigentümer damit gedroht, vom Verkauf des von ihm zur Verfügung gestellten Grundstücks im Plangebiet zurückzutreten, wenn der Gemeinderat mit dem neuen Baugebiet weiter von der Bestandsbebauung abrückt als ursprünglich geplant.

Der Gemeinderat sieht jedoch keine Veranlassung, die Planung zu ändern und hofft, den Beschwerdeführer doch noch zum Einlenken zu bewegen. Im Zuge der ersten öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes für das Wohngebiet hatte unter anderem die Wohneigentümergemeinschaft (WEG) Bedenken vorgebracht, deren Häuser auf der Ostseite auf einer Länge von 40 Metern angrenzen. Ihre seit 30 Jahren bestehende "Privatsphäre" würde wegen der Sicht der zukünftigen Nachbarn auf ihre Terrassen beeinträchtigt, und wegen des geringen Abstandes könnte es zu Verschattungen kommen, war kritisiert worden. Dadurch würden ihre Häuser und Anwesen auch an Wert verlieren. Die WEG hatte daher einen größeren Abstand und geringere Bauhöhen gefordert, woraufhin beschlossen worden war, den Abstand von fünf auf sechs Meter zu vergrößern. Diese Veränderung hält Josef Hermann jedoch für "ungerecht gegenüber anderen" und hat daher mit Verkaufsverweigerung gedroht.

Die beschlossene Vergrößerung des Abstandes stellt seiner Überzeugung nach eine "Ungleichbehandlung" gegenüber der Nachbarbebauung dar, die einst mit dem gesetzlich vorgegebenen Mindestabstand von nur drei Metern zur Grenze hätten errichtet werden dürfen. Er werde es nicht hinnehmen, dass ein ungleicher Maßstab angelegt werde, schimpfte Hermann vor der jüngsten Sitzung, in der die Anregungen und Einwände der zweiten öffentlichen Auslegung beschlossen wurden. Rund 9000 Quadratmeter Grund würde er zur Verfügung stellen, knapp die Hälfte davon müsse er an die Gemeinde abtreten, was der Gemeinde etwa vier Millionen bringe. Dass er dafür benachteiligt werde, wolle er unter keinen Umständen hinnehmen. Bürgermeister Heckl erklärte, dass die Vergrößerung des Abstandes um einen Meter als "Kompromiss" anzusehen sei, da die WEG noch einen Meter mehr gewünscht habe. Zu dem Vorwurf, die Gemeinde würde durch den Verkauf seines Grundstückes finanziell enorm profitieren, wandte der Rathauschef ein, dass der hohe Wert des Grundes erst durch die Ausweisung eines Baugebietes zustande gekommen sei, von dem Hermann nun ebenfalls stark profitiere. "Eine exorbitante Wertsteigerung", sei dies, ergänzte FW-Gemeinderat Werner Zauser. Außerdem müsse die Gemeinde die Kosten für die Erschließung sowie für die nötige Verbesserung der Infrastruktur im Blick haben.

© SZ vom 09.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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