Mammendorf:Söder soll sich für Zughalte einsetzen

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Schüler, Studenten und Pendler könnten profitieren, wenn Schnellzüge stündlich in Althegnenberg, Hattenhofen und Mammendorf hielten. (Foto: Günther Reger)

Gemeinden im nordwestlichen Landkreis wenden sich direkt an den Ministerpräsidenten. Dabei bringen sie auch ihren Ärger darüber zum Ausdruck, dass bisherige Versprechen nicht eingehalten wurden

Von Manfred Amann, Mammendorf

Der Verkehrsausschuss der Gemeinden im nordwestlichen Landkreis Fürstenfeldbruck lässt mit der Forderung nicht locker, dass Regionalzüge (Fuggerexpress) zwischen Augsburg und München auch in Althegnenberg, Hattenhofen und Mammendorf an allen Wochentagen wenigstens im Stundentakt halten. Seit der Eingabe einer Petition an Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) vor einem Jahr hat sich nichts bewegt.

Nun haben die Vorsitzenden des Verkehrsausschusses, die Bürgermeister, Paul Dosch, Althegnenberg, und Franz Robeller, Hattenhofen, sowie Geschäftsführer Alfred Beheim direkt an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geschrieben und um Unterstützung gebeten. Man habe vernommen, dass Söder Streichungen im S-Bahn-Angebot entschieden ablehne und für den Zehn-Minutentakt bei der S-Bahn eintrete, heißt es in dem Brief. Dieses Ansinnen begrüße der Verkehrsausschuss zwar. Er nehme aber "mit einer gehörigen Portion Verärgerung" zur Kenntnis, dass es offensichtlich niemanden interessiere, dass der Ausschuss seit vielen Jahren der Einlösung des Versprechens hinterherjage, an den drei Bahnhöfen durchgehend stündliche Regionalzughalte einzurichten.

Ziel des 1973 von zehn Kommunen gegründeten Verkehrsausschusses ist die Förderung eines umweltfreundlichen Öffentlichen Personennahverkehrs, der der rapiden Entwicklung der Orte Rechnung trägt. Mehr Zughalte würden dazu einen großen Beitrag leisten. Denn die Schüler- und Pendlerzahlen nähmen in beide Richtungen zu. Weiter weisen die Verfasser des Briefes darauf hin, dass die erste öffentliche Zusage, die Züge an den drei Bahnhöfen stündlich halten zu lassen, mehr als 20 Jahre zurückliegt. Der Stundentakt sollte kommen, wenn der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke nach Augsburg abgeschlossen ist. Statt die Zusage danach umzusetzen, "hat man uns fortlaufend auf eine spätere Realisierung vertröstet". Das jahrelange vergebliche Warten und die vielen Vorstöße des Verkehrsausschusses, die stets mit Ausflüchten abgewiesen worden seien, hätten letztlich das Vertrauen in Bahn und Verkehrsministerium erschüttert. Quasi als letzten Ausweg oder Hilferuf habe man schließlich 2017 den bayerischen Landtag per eine Petition gebeten, bei der Lösung der Problematik behilflich zu sein.

In der Folge sei im Februar 2018 vom Ausschuss für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr die Empfehlung gekommen, dem Gesuch "so weit wie möglich" Rechnung zu tragen, woraufhin laut Alfred Beheim tatsächlich fünf weitere Zughalte eingerichtet worden seien, allerdings nur für die Abend- und Nachtzeit. "Weitere wesentliche Lücken wurden jedoch nicht geschlossen", beklagt der Geschäftsführer.

Teilzeitbeschäftigte hätten so keine Möglichkeit, zwischen 13 und 15 Uhr von München mit dem Zug nach Hause zu kommen. Gleiches gelte für Menschen, die in Augsburg arbeiten oder dort oder in Mering weiterführende Schulen besuchen. Eine solche Lücke gebe es zum Beispiel in Richtung München zwischen 15 und 17 Uhr. "Wie soll die Geschichte nun weitergehen?", fragen die Verfasser, nachdem auf die jüngste Eingabe an Staatsminister Reichardt "wieder einmal der Stundentakt nur in Aussicht gestellt wurde".

Derzeit werde man auf die Zeit nach dem Bau der zweiten Stammstrecke vertröstet, und das könnte nach den letzten "Hiobsbotschaften" nach realistischer Einschätzung durchaus 2031 sein. So viel Geduld will der Verkehrsausschuss jedoch keinesfalls aufbringen. Der Vorstand bittet Ministerpräsident Söder deshalb, "dringend und auch persönlich mit Nachdruck" dafür einzutreten, dass der bei der Beratung der Petition vom Verkehrsausschuss beschlossene Auftrag, den Stundentakt für die drei Bahnhöfe umzusetzen, zeitnah erfüllt wird. "Wir benötigen die Verbesserungen jetzt", so der unmissverständliche Appell. Darauf zu warten, bis die zweite Stammstrecke fertig ist, sei auf keinen Fall hinnehmbar.

© SZ vom 16.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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