Mammendorf:Sechs Jahrzehnte Engagement

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Der Mammendorfer Energieexperte Werner Zauser zeigt regelmäßig in Vorträgen Wege auf, wie der Landkreis unabhängig von Öl und Gas werden könnte. (Foto: Günther Reger)

Die Freien Wähler Mammendorf feiern ihren Gründungstag. Dabei erinnern sowohl ihre Mitglieder als auch Repräsentanten von anderen politischen Ebenen an kommunale Erfolge auf und die Entwicklung des Ortes

Von Manfred Amann, Mammendorf

In den vergangenen 60 Jahren haben die Freien Wähler Mammendorf (FW) durch politische Einflussnahme ihrer gewählten Volksvertreter mitgewirkt, aus einer überwiegend landwirtschaftlich geprägten Gemeinde ein prosperierendes Kleinzentrum im Speckgürtel von München zu machen. Wie der Vorsitzende des Ortsverbandes, Albert Dobner, am Samstag auf dem Neujahrsempfang mit Jubiläumsfeier zurückblickte, war Mammendorf zumindest aus der Sicht der städtischeren Ostkommunen in der Nachkriegszeit noch ein "Kuhdorf", heute sei die Gemeinde das Zentrum einer funktionierenden Verwaltungsgemeinschaft mit einer guten Infrastruktur und werde im Landkreis als gesunde Landgemeinde wahrgenommen.

Die Freien Wähler haben sich laut Dobner durch das engagierte Eintreten für die Verbesserung der Lebensverhältnisse und durch die stets sachorientierte Suche nach Problemlösungen Lob und Anerkennung erworben. Mit Blick auf jüngste Entwicklungen in den USA und in Europa sprach sich Dobner dafür aus, Frieden und Toleranz in den Mittelpunkt der Politik zu stellen und für ein harmonisches Miteinander einzutreten.

Über 80 Gäste waren der Einladung ins Bürgerhaus gefolgt, um bei musikalischer Unterhaltung mit der Jugendblaskapelle mit den Freien Wählern zu feiern. Darunter Vereinsvorsitzende, Vertreter von Ortsgruppen in Nachbarkommunen, FW-Kreisräte, Kirchen- und Wirtschaftsvertreter sowie Bürgermeister Josef Heckl und Altbürgermeister Johann Thurner von der Bürgergemeinschaft Mammendorf, die zwar bei den FW im Landkreis aktiv sind, in Mammendorf aber eine eigene Wählergruppe vertreten. Für den Mammendorfer CSU-Ortsverband hatten Vizebürgermeister Peter Muck und die stellvertretende Ortsvorsitzende Elena Berger ein Fass Bier mitgebracht. "Wohl in Erinnerung daran, dass in der Anfangszeit bei den Kommunalwahlen CSU und FW noch mit einer gemeinsamen Liste angetreten waren", wie ein Besucher erwähnte.

Mit Fotos und Dokumenten sowie einer Dia-Präsentation konnte man obendrein nachvollziehen, welche Mitglieder in welcher Zeit der FW-Ortsverband repräsentierten und im Gemeinderat oder im Kreistag mitwirkten. Für den FW-Kreisverband gratulierte Fee Huber. Lobend hob sie hervor, dass die Ortsgruppe Mammendorf seit ihrer Gründung 1956 ohne Pause im Gemeinderat vertreten sei und mehrmals den Vizebürgermeister gestellt habe. Dies lasse erkennen, dass die FW-Politik von den Bürgern positiv gewertet werde, folgerte die stellvertretende Kreisvorsitzende. "Wir schreiben uns bürgernahe und sozial orientierte Politik sowie die zukunftsfähige Entwicklung der Orte auf die Fahnen und das kommt an", befand Fee Huber.

Laut Dobner haben die FW mit Franz Brunner, Hans Winkler, Hans Dobner und Erwin Wieser über viele Jahre den Zweiten Bürgermeister und in allen Legislaturperioden seit der Gründung zwischen zwei und sechs Gemeinderäte gestellt.

Im Namen des Bezirksvorstandes Oberbayern beglückwünschte die stellvertretende Vorsitzende, Susann Enders (Weilheim-Schongau) den Verband und würdigte den ehrenamtlichen Einsatz der FW-Ortspolitiker über 60 Jahre hinweg. "Ohne Ehrenamt können Kommunen und Gemeinschaften nicht existieren", sagte Enders, jeder einzelne, der sich freiwillig einbringe, sei wichtig, egal ob im sozialen, politischen oder kirchlichen Bereich. "Also macht weiter so, es lohnt sich für die Bürger da zu sein", gab Enders dem Ortsverband mit auf den Weg.

FW-Landtagsabgeordneter Nikolaus Kraus aus Ismaning bezeichnete das ehrenamtliche Engagement als "unabdingbar für ein funktionierendes Gemeinschaftsleben". Besondere Verdienste herauszustellen, sei daher wichtig, sagte er und ehrte den jetzigen Dritten Bürgermeister Manfred Heimerl mit der bronzenen, Ex-Gemeinderat Simon Zauser mit der silbernen sowie die seit Jahren aktiven Gemeinderäte, Werner Zauser und Stefan Bauer betonte, wie wichtig es sei, Jugendliche für Kommunalpolitik zu interessieren und ihnen Werte und Vorzüge der Demokratie nahezubringen. Unter anderem aus diesem Grund habe man einen Jugendbeirat eingerichtet, informierte der Jugendreferent. Weiter werde man sich für die Unterstützung der Vereine und der Asylhelfer einsetzen, Möglichkeit suchen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, Belange älterer Menschen mehr in den Blick nehmen, dank der guten Zusammenarbeit im Gemeinderat, komme man auch gut voran.

Werner Zauser machte sich auch Gedanken über die Auswirkungen von Bundes- und Weltpolitik auf die Kommunalpolitik. Besonders am Herzen liege den FW die Nutzung der Windkraft, sagte Zauser. Da das Mammendorfer Windrad 2016 um 8,6 Prozent mehr Strom erzeugt habe als erwartet, werde man sich dafür stark machen, dass trotz 10-H-Regelung von einer "Allianz der Willigen" weitere Windräder im Landkreis aufgestellt werden.

© SZ vom 06.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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