Mammendorf:Schlechte Note für die Maisach

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Amperzufluss weist Defizite bei der biologischen Wasserqualität auf. Grund für das "Unbefriedigend" sind die geringe Anzahl und der Artenmangel an Fischen

Von Manfred Amann, Mammendorf

Die biologische Wasserqualität in Bächen und Flüssen des Landkreises wird gemäß der europäischen Wasser-Rahmenrichtlinien (WRRL) vom Wasserwirtschaftsamt München teils als gut, teils als unbefriedigend eingestuft. Das Trinkwasser ist bei allen Wasserversorgern als gut zu bewerten. "Einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Wasserqualität leisten die vielen Landwirte, die per Kooperationsvertrag in den Einzugsgebieten der Brunnen weitgehend auf bestimmte Spritzmittel und Düngerarten verzichten", sagt Andreas Rasch aus Hörbach. Der Vorsitzende des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung Fürstenfeldbruck referiert im Mammendorfer Bürgerhaus - gemeinsam mit dem Wasserbiologen Matthias Junge und anderen Experten. Ergebnisse einer Untersuchung sollen 2021 vorliegen. Schon jetzt kann man Junge zufolge aber sagen, dass das Wasser in der Amper mit "Gut" abschneiden wird, die Maisach aber mit " Unbefriedigend".

Untersucht werden die Beschaffenheit des Gewässerbodens nebst Art und Zahl der wirbellosen Bodenlebewesen, die Nährstoffe im Wasser anhand von Pflanzen und Algen sowie die Artenvielfalt und Anzahl der Fische. Gibt es in mindestens einem Bereich Defizite, wird das Gewässer in ökologischer Hinsicht als unbefriedigend zertifiziert. Für den nächsten Bearbeitungszeitraum bis 2027 wird in solchen Fällen ein Pflegeplan erarbeitet. Bei der Maisach sind alleine die geringe Anzahl und der Artenmangel an Fischen ausschlaggebend für die Benotung, die andere beiden Werte sind gut. Auf jeden Fall sei festzustellen, dass der von der Landwirtschaft stammende Nährstoffeintrag weder in der Amper noch in der Maisach überhöht ist, sagte Junge. Georg Huber, Kreisobmann des Bauernverbandes, regte daher an, dies deutlich herauszuarbeiten. "Wenn die Leute hören, dass das Wasser der Maisach unbefriedigend eingestuft ist, dann wird man mit dem Finger als erstes auf die Landwirte zeigen", befürchtet er. Den Landwirten werde in den Vereinbarungen mit den Wasserversorgern viel abverlangt. Niemand aber mache sich Gedanken, welche Auswirkungen die Auswaschung von Hundekot auf das Trinkwasser hat. Im Umland von Puchheim Ort seien manchmal an die 500 Hunde unterwegs.

Barbara Kainzmaier von der geologischen Abteilung im Wasserwirtschaftsamt zeigte auf, dass im Landkreis aufgrund der verschiedenen Bodenaufbauten (Münchner Schotterebene, Moränenland, Tertiäres Hügelland) das Grundwasser und auch das Tiefenwasser unterschiedlich mächtig seien. Die Gefahr einer Wassernot bestehe nicht. Der Nitratgehalt und der Eintrag von Pflanzenschutzmitteln oder Dünger im Grund- oder Trinkwasser lägen überall unter den Grenzwerten. Der chemische Zustand sei also gut, nur in der nordöstlichen Ecke des Landkreises sei ein kleiner Bereich mit Wasser in schlechtem Zustand. Laut Kainzmaier stellen vor allem die großen Versorger die Qualität nur dadurch sicher, dass sie Wasser aus Tiefbrunnen mit Wasser aus Flachbrunnen mischen. Tiefenwasser sollte nach den WRRL aber möglichst nicht angetastet werden, damit auch nachfolgenden Generationen noch genügend übrig bleibt. Tiefenwasser regeneriere sich nur sehr langsam: Bis Oberflächenwasser bis in die tiefen Schichten, in der Regel 100 bis 200 Meter, durchsickert, vergeht viel Zeit. Je nach Höhe der Überdeckung sei Tiefenwasser aber besonders sauber.

© SZ vom 04.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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