Mammendorf:Grüne Paradiese

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In keine sorgenfreie Zukunft blickt der Kreisvorsitzende der Gartler, Andreas Knoll, bei der Delegiertenversammlung im Mammendorfer Bürgerhaus. (Foto: Günther Reger)

47 Gartenbesitzer nehmen in diesem Jahr am Wettbewerb "Blühender Landkreis" teil - so viele wie noch nie. 17 erhalten für die Gestaltung mit Pflanzen und Bäumen einen Preis

Von Moritz Glas, Mammendorf

Einen festlich geschmückten Saal ließ der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Fürstenfeldbruck für die Delegiertenversammlung im Mammendorfer Bürgerhaus vorbereiten. Doch einige Stühle blieben unbesetzt. Lediglich Vertreter aus 25 der insgesamt 29 Gartenbauvereine, die im Kreisverband Mitglied sind, fanden sich unter den Gästen. Die rund 100 Anwesenden gehören zu jenen, für die der eigene Garten immer noch ein Ort der Ruhe und der Entspannung ist. Das gilt heutzutage allerdings längst nicht mehr für jeden. Das liegt zum einen daran, dass der Wohnraum in der Stadt oft sehr knapp bemessen ist. Platz für einen großen Garten bleibt da kaum noch. Zum anderen fehlt vielen schlicht die Zeit. So ein Garten macht schließlich auch eine Menge Arbeit. Kümmert man sich nicht richtig um seine grüne Ecke, wird sie rasch unschön und verliert ihren Charme als Wohlfühloase. Kurz: Auch immer mehr Gartenbauvereine aus dem Landkreis haben mit ihren Mitgliederzahlen zu kämpfen. "Das Problem ist vor allem, dass der Altersdurchschnitt sehr hoch ist. Der Altersdurchschnitt in Biburg liegt etwa bei 68 Jahren. Junge Leute kommen kaum nach, da ihnen neben dem Job kaum die Zeit dafür bleibt", sagt Monika Lampl vom Vorstand des Kreisverbandes.

Unumstrittener Höhepunkt des Abends waren trotz allem natürlich die Laudationes für alle Gewinner des Gartenbauwettbewerbs "Der grüne und blühende Landkreis". Dieser hatte dieses Jahr sogar mehr Teilnehmer als je zuvor. Den Wettbewerb, der immer die Gärtner der schönsten Privatgrünflächen würdigt, gibt es schon seit 1979. Zumindest dafür ist also kein Interessenverlust erkennbar. Für die Teilnahme am Wettbewerb ist es nicht unwichtig, wie groß das eigen Heimparadies ist. Von Reihenhausgärten über bäuerlich geprägte Gärten bis hin zu Anlagen, die fast schon als kleiner Park durchgehen könnten, ist alles dabei. Nur die Ästhetik zählt. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass alle Pflanzen chemiefrei, oder besser gesagt ohne schädlich Düngermittel aufgezogen wurden.

Dieses Jahr gab es 47 Bewerbungen, von denen 17 mit einem Preis vom Kreisverband ausgezeichnet wurden. Angesichts der hohen Teilnehmerzahl war die Jury dazu gezwungen, auch überproportional viele Preise zu vergeben. Die Ehrungen sind bewusst nicht aufsteigend nach Plätzen verteilt. "Es ist schließlich auch schwierig, das kleine grüne Eck eines Reihenhauses mit der Parkanlage eines Anwesens zu vergleichen", sagt Horst Stegmann, der Geschäftsführer des Kreisverbandes. Deshalb verzichtet der Verein mit Absicht auf eine Rangliste. Einen ganz bestimmten Favoriten hatte die Jury trotzdem im Auge.

Abgesehen von den Laudationes, bei denen jedem Preisträger eine Urkunde überreicht wurde, wählte der Kreisverband unter seinem Vorsitzenden Andreas Knoll drei Posten im Vorstand, die neu besetzt werden mussten. Ersetzt wurden die beiden Beiräte Josef Schrall und Bernhard Lindemann durch Monika Lampl und Frank Ahrens sowie die Kassiererin Britta Bischof durch Beate Loser. Die 71 Wahlberechtigten entschieden sich dabei jeweils fast einstimmig für die drei Kandidaten, die gleichzeitig auch die einzigen Bewerber waren.

Wie sich die Einstellung zum Gärtnern entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Zumindest einen Lichtblick gibt es für die Naturliebhaber. Das sogenannte Urban Gardening ist derzeit nämlich auch im Landkreis auf dem besten Weg, zum Trend zu werden.

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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