Mammendorf:Frotzeleien gegen den Aufsteiger

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Beim Mammendorfer Starkbierfest wird Bürgermeister Heckl derbleckt

Von Manfred Amann, Mammendorf

Bürgermeister Josef Heckl (Bürgergemeinschaft/parteifrei) hat auf dem Starkbierfest der CSU Mammendorf am Samstag im Bürgerhaus einiges einstecken müssen. Dabei hatte er doch allen Grund zu feiern. Nachdem er mit der Tischtennismannschaft Meister geworden war, ist ihm das auch mit der Basketballmannschaft gelungen - kurz bevor er zum Starkbier ging. Zweimal Aufstieg in eine höhere Spielklasse und dann diese Frotzeleien am Abend. Soeben noch hatten ihm etwa 200 Starkbierfreunde zugejubelt, nachdem er ein Fass Weizenbock mit nur zwei beherzten Schlägen souverän angezapft hatte. Nur das Einschenken solle er noch üben, meinte ein Besucher, weil der schäumende Weißbierbock der Brauerei Kaltenberg ebenso schnell wieder aus den Steinkrügen geschossen kam, wie er hineingefüllt worden war. "Ist halt Weißbier", meinte Brauerei-Gebietsverkaufsleiter Richard Sturm, während CSU-Ortschef Benjamin Miskowitsch mit dem Wischmopp die Bierpfütze beseitigte, bevor er weiter mit lockeren Sprüchen durch den Abend führte.

Mit fetziger Bierzeltmusik unterhielt heuer zum zweiten Mal die Bläsergruppe "Trompo-Sound" aus Münsing die Besucher. Die Attraktion neben der Starkbierrede war das traditionelle Wettsägen, bei dem sich acht Zweierteams mit der Bandsäge möglichst schnell durch einen Baumstamm arbeiten mussten. Dass es dabei nicht nur auf Kraft, sondern vor allem auf Geschicklichkeit ankommt, bewies das stolze Siegerduo, das auch im vorigen Jahr schon den ersten Preis geholt hatte: Helmuth Käser und Helmut Dillinger vom Obst- und Gartenbauverein. Sie waren schneller als Franz Flötzinger und Ruprecht Droste, wenn auch nur knapp.

Starkbierredner Robert Piecha vom örtlichen Theaterverein hatte auch in diesem Jahr wieder einiges auf Lager. Bald nach seinem Amtsantritt habe sich der ledige Gemeindechef "Seppi" einen Wellness-Urlaub am Ballermann geleistet und sich dort dermaßen aufgeführt, dass nachher neue Verordnungen für die mallorquinische Partymeile erlassen worden seien. Doch es kam noch heftiger. Sein Amtsvorgänger, Hans Thurner, "Mammendorfs Schattenbürgermeister", sei immer noch aktiv. "Es wird Zeit, dass unser Seppi den kommunalpolitischen Freischwimmer macht", lästerte der Starbierredner, momentan sei er erst beim Seepferdchen angelangt. Heckl amüsierte sich prächtig und auch Thurner kommentierte die geschickt verpackten Pointen lediglich mit einem verständnisvollen Lächeln. "In der Orts-CSU kriselt es", wusste Piecha. Dem Vizebürgermeister Peter Muck habe ein Parteifreund gesagt, dass eine Einschlafwarnung im Auto für Beamte sicher wichtig sei, nachdem der Polizist von der technischen Ausstattung seines neuen Fahrzeugs geschwärmt hatte. "Seitdem is aus".

Gemeinderätin Barbara Schamberger (CSU) ernannte der Redner zur "Ramazotti-Königin", weil sie in Sitzungen stets für Nachschub sorge. Das Lästerobjekt schlechthin war der Minikreisel, der einen "Überrollschutz" bekommen habe, damit sich die Fußgänger dahinter verstecken können, wenn ein Mammendorfer schnurstracks über den Kreisverkehr donnert. Dass der dritte Bürgermeister, Manfred Heimerl (Freie Wähler), seinen Hund vorschickt, um dort sicher über die Straße zu kommen, fand der Starkbierredner "beispielhaft". Die Sanierung der Bahnhofstraße zur Rüttelstrecke, "dass einem die Zahnplomben rausfallen", habe Sepp Reindl (Bürgergemeinschaft) veranlasst, damit Autowerkstätten und Zahnärzte Arbeit bekommen, vermutete Piecha. Über das Geld aus der Städtebauförderung sagte er, eben noch habe es geheißen: "Unser Dorf soll schöner werden", nun gehe es um Städtebau".

© SZ vom 30.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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