Weil ein Bauherr in der Schillerstraße in Mammendorf das Dach eines neuen Mehrfamilienhauses mit anthrazitfarbigen Dachpfannen eindeckte, hat die Bauaufsichtsbehörde im Landratsamt die Arbeiten gestoppt. Gemäß Bebauungsplan seien im Baugebiet "Westlich der Bahnhofstraße" nur naturrote oder braune Dachziegel zugelassen, daher sei der Verstoß zu ahnden, so die Begründung. Um die dunkle Dacheindeckung belassen zu können, hatte der Bauherr nun eine entsprechende Änderung des Bebauungsplanes bei Kostenübernahme beantragt. Der Gemeinderat hat diese in der jüngsten Sitzung auch mehrheitlich befürwortet. In der Beratung ging es jedoch mehr darum, ob zukünftig ausschließlich helle Dacheindeckungen vorgeschrieben sollen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Bürgermeister Josef Heckl (BGM)) hatte darauf hingewiesen, dass die Gemeinde 2013 für das im Westen angrenzende Plangebiet "Grotten-/Ganghoferstraße" auch anthrazitfarbene und schwarze Dachziegel erlaubt habe. Außerdem seien auch im Bebauungsplangebiet "Südlich vom Bahnhof" dunkle Dächer erlaubt. "Es würde also schwer werden, den Wunsch abzulehnen", resümierte der Rathauschef. Verena Halbritter (Grüne) hält die Zulassung jedoch für "nicht zeitgemäß". "Dunkle Dächer haben einen weitaus niedrigeren Albedo-Wert als helle." Die Erkenntnis, dass helle Dächer die Sonneneinstrahlung deutlich stärker zurückwerfen als dunkle, sollte man nutzen. Messungen zufolge heizten sich anthrazitfarbige Dächer bis zu 120 Grad auf, helle indes nur bis 25. Ihrem Wunsch, in die Aufzählung der zugelassen Dachfarben auch "helle Dacheindeckungen" aufzunehmen, fand kaum Zustimmung. "Der Hinweis ist schon bemerkenswert, letztlich bringt er aber nichts, weil die meisten Häuser ja schon eindeckt sind", befand Werner Zauser.