Mammendorf:Ein Palast für Dorfkönig Sepp

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Robert Piecha versteht es, in seiner Krüglrede den Mammendorfern als Brucker Barnabas gehörig die Leviten zu lesen. (Foto: Johannes Simon)

Beim Weizenbock-Anstich derbleckt der Krüglredner den Mammendorfer Rathauschef

Von Manfred Amann, Mammendorf

Abwesenheit schützt nicht vorm Derblecken: Nach diesem Motto hat Robert Piecha auch heuer wieder auf dem Starkbierfest der Mammendorfer CSU Bürgern quer durchs Dorf, besonders aber dem Bürgermeister und den Gemeinderäten, die Leviten gelesen. Und auch die König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg bekam anlässlich des siebten Weizenbock-Anstiches ihr Fett ab. Statt Geld ins Marketing zu stecken und den Bierpreis anzuheben, sollte es Freibier geben, "das ist immer noch die beste Werbung", befand der Krüglredner.

Anzapfen durfte Kulturreferent Anton Fasching. "Weil heuer mehrere Jubiläen gefeiert werden und der Toni überall eingebunden ist", verriet CSU-Ortschef Benjamin (Benji) Miskowitsch, der durch den Abend führte. "Ich habe nicht geübt und das ist mein erstes Fass, das ich ansteche", rief Fasching, was etliche Besucher anzweifelten, denn dem Kulturreferenten reichte ein Schlag auf den Zapfhahn und kein Tropfen des süffigen Weißbockes ging daneben.

"Das ist Spitze, man kann es aber noch steigern", scherzte später der Krüglredner, "nächstes Mal machst du dabei noch ein Selfie". Nach Zwischenspielen der Blaskapelle "Feger Spezies" lobte er den Benji für sein vielseitiges Engagement. Da der Feuerwehrreferent auf der Versammlung der Freiwilligen "mit einem Riss in der Hose hinten dahergekommen" sei, könne er nun mit guten Gewissen sagen, "ich hab mir für die Feuerwehr den Arsch aufgerissen". Eine neue Turnhalle zu bauen, sei notwendig, denn Zumba sei auf dem Vormarsch, frotzelte Piecha.

"Und dann wird noch eine Regierungspalast für König Sepp I. gebaut". Von "Insidern" werde Bürgermeister Josef Heckl schon "Märchenkönig" genannt. "Weniger märchenhaft" sei jedoch, dass dafür die Grundsteuern erhöht worden seien. Doch wer so hoch angesehen sei, wie der Sepp, der verdiene auch was besonders, lenkte der Redner ein und überreichte eine Flasche "Sepparator". "Ein ganz besonderes Bier aus Nassenhausen" sei das, eigens für König Sepp I. gebraut - Ein Unikat für ein Unikum". Auf die Schmeichelei folgte aber unversehens der Ratschlag: "Such dir jemand anderen, der sich um deine Wäsche kümmert, denn die wird viel zu heiß gewaschen", eine Anspielung auf eine Gewichtszunahme des Bürgermeisters seit der Amtsübernahme. Dazu gab es eine Wiederholung, als der Redner das von Werner Zauser gesteuerte Ziel 21 nach dem Motto "was ist das eigentlich" zerpflückte. Für den Sepp bedeute Ziel 21 wohl: "21 ist mein Ziel, ich schnall den Gürtel enger, denn ich wieg 21 Kilo zu viel".

Protest- und Zustimmungsrufe wechselten sich ab, als Piecha angeblich einer Äußerung des Bürgermeisters folgend das Unterdorf über das Oberdorf stellte. Im Unterdorf sei die komplette Energieversorgung, Biogas, und Windkraft, Gewerbe jeglicher Art, alle Kreisverkehre, die Asylsuchenden und sogar alle drei Bürgermeister kämen von dort - keiner aus dem Oberdorf. Auch den König-Ludwig Weißbier Club nahm der Redner auf die Schippe, da bei Fernseh-Aufnahmen von TV München mit Maron Schieder "Oliver, ein Flüchtling aus Baden Württemberg" eindrucksvoll habe darlegen können, dass er schon "voll integriert" sei. Kein Verständnis hatte Piecha dafür, dass der Burschenverein am Starkbierabend mit seiner Jahresversammlung konkurrierte. Es könnte am Schaltjahr liegen, aber auch daran, dass es bei den Burschen mehr Freibier gibt als beim Starkbierfest, spekulierte er. Das Wettsägen an dem sich acht männliche Paare beteiligten und für das Gemeinderat Siegfried Schnell den Stamm stiftete, gewannen zum dritten Mal souverän Helmuth Käser und Helmut Dillinger vom Obst- und Gartenbauverein vor Peter Hillmayr und Thomas Kling aus Hattenhofen.

© SZ vom 14.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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