Mammendorf:Die Nase vorn

Lesezeit: 2 min

Auftakt zum Gaudi-Wettbewerb: Die Protagonisten der Weißbier-Fanclubs mussten erst Stockschießen, danach Biersorten erraten. (Foto: Günther Reger)

Zwei Weißbier-Fanclubs versuchen Biersorten zu erraten

Von Manfred Amann, Mammendorf

Weißbierfans müssen keine Weißbierkenner sein, vor allem dann nicht, wenn sie nur "das einzig wahre" trinken, und beim Stockschießen müssen sie auch keine Profis sein. Beim traditionellen Gaudi-Wettbewerb zwischen Mitgliedern des weltweit ersten König-Ludwig-Weißbier-Fanclubs (KLFC) mit Sitz in Mammendorf und den Fans des Erdinger Weißbiers (EWC) waren die Erdinger am Mittwoch die besseren Stockschützen, die Mammendorfer indes hatten die feineren Geschmacksnerven. Auf der Stockbahn am Sportgelände hätten die Erdinger wohl das richtige Quantum an Zielwasser intus gehabt, während sich die Mammendorfer auf die Bierverkostung konzentriert hätten, scherzte ein Beobachter. Die freundschaftliche Begegnung in einem Wettbewerb ist so alt wie der KLFC, der vor neun Jahren "im Mammendorfer Volksfestzelt aus einer Bierlaune heraus" gegründet wurde. Der Chef der Brauerei, Luitpold Prinz von Bayern, habe sofort Unterstützung zugesagt, erinnert sich der Vorsitzende des Fanclubs, Josef Blum. Mittlerweile zählt der Verein 1025 Mitglieder, die nicht nur aus Mammendorf oder aus dem Landkreis kommen. Der EWC, 1995 gegründet, hat angeblich schon über 75 000 Mitglieder in 65 Ländern. Beide Fanclubs organisieren Stammtische, Brauereibesichtigungen und man trifft sich beim Volksfest in Mammendorf zum Frühschoppen.

Der "Zweikampf" wird jedes Jahr in anderen Disziplinen ausgetragen. "Wir haben schon Boggia gespielt und uns im Kegeln gemessen und heuer wollen wir testen, ob alle ihr Lieblingsbier überhaupt aus anderen herausschmecken", erklärte Blum, der sich wie sein Stellvertreter Benjamin Miskowitsch, und der regionale Verkaufsleiter der Brauerei Kaltenberg, Richard Sturm, "selbstverständlich" am Wettbewerb beteiligt. Schon beim Stockschießen ging es lustig zu, richtig spaßig wurde es dann, als Barbara Blum nacheinander sieben verschiedene Weißbiersorten in Tonkrügen servierte, damit man das Getränk nicht etwa schon an der Farbe erkennen kann. Je fünf Tester aus den beiden Fanclubs versuchten daraufhin den Geruchseindruck mit der Nase, den Geschmack mit der Zunge und mit dem Gaumen und den "Abgang oder Nachhall" zu erfassen. "Is' des greislig", war da zu hören oder auch: "Na, so was dringa mia ned". Je drei Weißbiersorten (hell und dunkel, leicht oder alkoholfrei) der beiden Brauereien waren zu erraten und das helle Oettinger. Richard Sturm von der Brauerei, Max Mayr und Konrad Reindl waren bei den Mammendorfern mit voller Punktzahl die wahren Bierkenner und ein Tester von den Erdingern. Hänseleien mussten Blum und Miskowitsch erdulden. Die Fanclub-Chefs hatten nur fünf beziehungsweise drei Biere richtig zugeordnet. Der Geschmacksmischmasch wurde anschließend im Bierzelt überspült.

© SZ vom 15.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: